Theresa Schmidt neue Hessische Rapsblütenkönigin
ISTHA / SCHÖNBORN. „Wie alle Kulturpflanzen, hat auch der Raps unter der extremen Trockenheit der letzten Wochen gelitten. Nachdem es im April kaum regnete, hoffen die Bauern im Mai auf ergiebige Niederschläge, die auf Äckern und Wiesen für Entspannung sorgen könnten.“
Das betonte der Präsident des Hessischen Bauernverbandes (HBV), Karsten Schmal, bei einem Pressegespräch am Donnerstag in Wolfhagen-Istha (Landkreis Kassel).
Schmal bedauerte den gravierenden Rückgang des Rapsanbaus in den letzten Jahren in Hessen. Nach einer Prognose der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) werden in diesem Jahr rund 35.800 Hektar Winterraps angebaut. Das sind zwar 8.000 Hektar mehr als im Vorjahr, aber nur noch etwa 8 Prozent der hessischen Ackerfläche. In der ersten Hälfte des zurückliegenden Jahrzehnts lag der Flächenanteil des Winterrapses mit mehr als 60.000 Hektar noch bei rund 13 Prozent.
Schmal nannte für diese Anbaueinschränkung gleich mehrere Gründe: ungünstige Witterungsbedingungen, insbesondere extreme Trockenheit während der Aussaat im August, das Verbot wirksamer Pflanzenschutzmittel und nicht zuletzt gesunkene Erzeugerpreise, die in Verbindung mit schlechten Erträgen die Wirtschaftlichkeit des Rapsanbaus infrage stellen.
Der Rückgang des Rapsanbaus sei sehr bedauerlich. „Raps ist eine bedeutende Ölpflanze, die viele Vorteile bietet. Bienen nutzen blühende Rapsfelder als wertvolle Pollen- und Nektarquelle. Verbraucher schätzen Rapsspeiseöl, das mit einem Marktanteil von rund 40 Prozent deutlich vor Sonnenblumenöl und Olivenöl liegt“, so Schmal. Von einem Hektar ernten Landwirte meistens im Juli durchschnittlich rund 4.000 kg Rapskörner. Diese Erntemenge wird in Ölmühlen zu etwa 1.600 l Rapsöl oder Biodiesel und 2.400 kg Rapsschrot verarbeitet. Hierbei handelt es sich um ein hochwertiges, gentechnikfreies Eiweißfutter aus heimischer Erzeugung. Es ersetzt Sojaschrot-Importe aus Südamerika in erheblichem Umfang. Somit schützt der Rapsanbau in Deutschland auch das Weltklima, weil Regenwälder erhalten bleiben.
„In Deutschland werden dem fossilen Dieselkraftstoff bis zu 7 Prozent Biodiesel beigemischt. Das ist ressourcenschonend und verringert den Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen“, hob Schmal hervor. Bei der Herstellung und Verwendung von Biodiesel entstünden im Vergleich zu fossilem Dieselkraftstoff im Durchschnitt 84 Prozent weniger Treibhausgase. Das sei ein beachtlicher Beitrag zum Klimaschutz.
Ernst Winfried Döhne, seit Dezember letzten Jahres neuer Vorsitzender der Hessischen Erzeugerorganisation für Raps (HERA) und damit Nachfolger von Heinrich Fritz-Emmerich, wies darauf hin, dass HERA den Rapsertrag von insgesamt 8.000 Hektar Anbaufläche und 1.200 Mitgliedsbetrieben bündele und vermarkte. Die Corona-Krise habe auch die Absatzmärkte für Raps verändert. „Bisher werden circa zwei Drittel der Rapsölmenge als Biodiesel für erneuerbare und nachhaltige Mobilität im Straßenverkehr eingesetzt. Durch den Shutdown aufgrund der Corona-Pandemie ist der Verbrauch von Dieselkraftstoff weltweit stark zurückgegangen. Entsprechend sind auch die Preise für Biodiesel drastisch gesunken“, sagte Döhne. In diesem Zusammenhang seien die Erzeugerpreise für Raps von 400 Euro je Tonne bis auf 340 Euro je Tonne gefallen. Positiv wertet Döhne die verstärkte Nachfrage nach regional produzierten Lebensmitteln und den Einsatz von gentechnikfreiem Rapsschrot in der deutschen Tierhaltung.
Theresa Schmidt neue Hessische Rapsblütenkönigin
Theresa Schmidt, Theresa I., heißt die neue Hessische Rapsblütenkönigin.
Die 23-jährige gelernte Bankkauffrau stammt von einem landwirtschaftlichen Betrieb aus Frielendorf-Schönborn und studiert seit dem vergangenen Herbst Agrarwissenschaften an der Universität Göttingen. „Das Amt der Hessischen Rapsblütenkönigin gibt mir die Chance, Raps als wertvolles und hochwertiges Lebensmittel der Gesellschaft und Politik näher zu bringen, um so den regionalen Rapsanbau zu stärken und nachhaltig zu sichern“, sagte sie nach ihrer Krönung.
Katharina Schuch, die als Katharina I. in den letzten vier Jahren mit großem Engagement für den Raps und seine vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten geworben hat, berichtete von den Highlights ihrer Regentschaft. Als Beispiele nannte sie ihre Auftritte auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin und dem Deutschen Bauerntag 2018 in Wiesbaden sowie die Hessentage. „Im Ehrenamt der Hessischen Rapsblütenkönigin konnte ich wichtige Erfahrungen sammeln und bin sehr dankbar für viele Erlebnisse und Begegnungen“, resümierte die scheidende Rapsblütenkönigin.
HBV-Präsident Karsten Schmal und HERA-Vorsitzender Ernst Winfried Döhne dankten Katharina I. für ihren großartigen Einsatz in den zurückliegenden vier Jahren und wünschten Theresa I. für ihre neue Aufgabe alles Gute, viel Glück und Erfolg. (pm)