„Messer raus“ zum Baunataler Autokino-Start – Hupe und Lichthupe zum Dank
BAUNATAL. In nur zehn Tagen haben Wolfgang Schäfer vom Cineplex Baunatal (und Kassel) und sein Team ein Autokino aus dem Boden gestampft. Eine riesengroße LED-Wand steht seit gestern auf dem alten Festplatz direkt vor dem Parkstadion.
180 Autos passen vor die „Leinwand“ und diese können mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern besetzt werden. Das entspricht den geltenden gesetzlich verordneten Vorschriften und ist weder für den Betreiber noch für die Besucher eine verhandelbare Größe. Das einzusehen, fiel einigen Besuchern nicht ganz leicht.
Wie funktioniert noch mal der manuelle Sendersuchlauf…?
Bis zu 700 Menschen können also einen ich Kinobesuch genießen, ohne sich dabei näher zu genommen, als erlaubt ist. Die Tonübertragung erfolgt über eine UKW-Frequenz, die am Autoradio eingestellt werden kann. Für manche Besucher war es ungewohnt, den manuellen Suchlauf auf diese Frequenz einzustellen, um in den vollen Kino-Genuss zu kommen. Die automatische Sendersuche springt nur auf starke Sender an und übergeht das relativ schwache Signal für den Film, das – einmal gefunden – in der Tonqualität allerdings keine Wünsche offenlässt. Je nach Ausstattung des eigenen Fahrzeuges, klingt es gut oder weniger gut. Die Präsentationsfläche aus LEDs ist in der Helligkeit regelbar und auch hier liegt die Wahrheit im eigenen Fahrzeug: eine stark getönte Frontscheibe mindert das Kinovergnügen.
„Großes Kino“ in nur zehn Tagen
Für Wolfgang Schäfer ist es wichtig, sich zu zeigen, den Menschen etwas anzubieten und so verkündete er dem riesigen Publikum – viele Besucher waren schon 1 Stunde vor Beginn auf dem Platz gefahren – wie wichtig es für ihn war, fernab gewohnter Normalität, trotzdem etwas normales zu präsentieren und dankte der Stadt Baunatal, die das Projekt so flink und unbürokratisch unterstützt hat. Zum Applaus gab es statt Beifall jede Menge Lichthupe.
Bürgermeisterin Silke Engler durfte die Besucher begrüßen und bezeichnete schon allein die Tatsache, dass in der Art kurzer Zeit ein Auto-Kino möglich wurde und dass die Baunataler seit vielen Wochen zusammenhalten und entspannt mit der Situation umgehen, als „Großes Kino“. „Auch ich weiß, dass es morgens schon nervig ist, wenn der Tag nicht so läuft, wie geplant“, sagte sie „und das gilt auch für die Bürgermeisterin,“ der es – als gebürtige Rostockerin – angesichts eigener Erinnerungen besonders schwerfällt, Entscheidungen zu treffen oder umzusetzen, die Menschen in ihren Freiheitsrechten einschränken.
Mord ist Familiensache – Polizei überprüft Abstandsregeln
Nach einem Hup-Konzert zum Dank für die emphatischen Worte startete der Film. Zu sehen gab es „Knives Out – Mord ist Familiensache“, einen wunderbaren Film mit Starbesetzung. Daniel Craig, Ana de Armas, Chris Evans, Christopher Plummer, Keith Stanfield, Noah Segan, Jamie Lee Curtis, Don Johnson, Toni Collette oder Katherine Langford sind nur ein Teil des Star-Aufgebotes rund um einen merkwürdigen Mordfall, der nach 130 spannende Minuten endlich aufgeklärt ist. Und – wie könnte es anders sein – nicht nur die Umstände, sondern auch die Auflösung sind sehr verblüffend.
Auf die Polizei zeigte sich. Unmittelbar nach Beginn fuhr eine Streife um den Platz und vergewisserte sich, dass wirklich alle Abstandsregeln außerhalb der Fahrzeuge – selbst beim Ordnungspersonal – eingehalten werden. Wer mit einem UKW-Smartphone-meint als Zaungast irgendwo zwischen den Bäumen auf dem Parkplatz zum Kinogenuss zukommen, dürfte also wenig Chancen haben. Einen Zaun gibt es dennoch nicht, alles bleibt offen, Baunatal wart Disziplin.
Täglich werden jetzt zwei Filme gezeigt. Das aktuelle Kinoprogramm wird auf der Internet-Seite des Cineplex Baunatal stets aktualisiert und ist über einen Button auf der rechten Seite bei nh24 demnächst jederzeit aufrufbar. (rs)