GUDENSBERG. Seit über einer Woche gibt es laut Heimleiter Walter Berle im Altenzentrum Eben-Ezer keine Neuinfektionen. „Auch die Situation der Mitarbeitenden im Pflege- und Hauswirtschaftsbereich hat sich weiter entspannt“, sagte Berle in der regelmäßig stattfindenden Corona-Krisensitzung des Trägervereins der Einrichtung.
„Mittlerweile sind acht Mitarbeiter wieder zurückgekehrt und in den nächsten Tagen können weitere ihren Dienst wieder aufnehmen. Durch diese Rückkehr werden vor allem die Mitarbeiter entlastet, die seit Wochen am Limit arbeiten.“ Seitdem Ende März der erste Coronafall bekannt wurde, „sind mittlerweile elf Bewohner in Verbindung mit dem Coronavirus, überwiegend im Krankenhaus, verstorben, die jedoch massive Vorerkrankungen hatten“, sagte Berle.
Verlängerung der Quarantänemaßnahmen
Das Gesundheitsamt in Homberg verlängerte derweil die seit dem 2. April geltenden Quarantänemaßnahmen für alle Bewohner bis zum 3. Mai. Alle Maßnahmen haben das Ziel, eine Neuinfektion von außen zu verhindern oder eine Ausbreitung untereinander auszuschließen. Für die Bewohner bedeutet das, dass sie weder die Einrichtung verlassen noch Besuch empfangen dürfen. Zudem ist der Speisesaal geschlossen und die Mahlzeiten werden in den eigenen Wohnungen bzw. in den Appartments eingenommen.
Berle ist sich durchaus bewusst, dass diese umfassenden Maßnahmen für den Alltag der Bewohner und deren Angehörigen tiefste Einschnitte bedeuten. „Aber wir wollen alles tun, damit unsere Bewohner bestmöglich vor einer weiteren Corona-Infektion geschützt werden.“ Um den Bewohnern dennoch die Gelegenheit zu geben, an die frische Luft zu kommen und sich zu bewegen, habe man im Einvernehmen mit dem Gesundheitsamt beschlossen, dass der hausinterne Sinnesgarten von einzelnen Senioren in Begleitung von Mitarbeitern – mit entsprechenden Schutzvorkehrungen – genutzt werden dürfe.
Weiterhin ununterbrochene Solidarität und Hilfsbereitschaft
Da die Quarantänemaßnahmen für viele Bewohner eine schwere Zeit bedeuten, in der sich das Gefühl von Einsamkeit breitmacht und die Betroffenen zum Teil stark belastet, spielt in regelmäßigen Abständen eine Kleinstbesetzung des Posaunenchores der freikirchlichen Gemeinde Gottes in Gudensberg, unter der Leitung von Gudrun Baumann, im Stadtpark bekannte Lieder und Choräle wie „Von guten Mächten wunderbar geborgen“. „Mit dieser Geste wollen wir den Senioren eine kleine Freude machen und sie durch das Spielen der geistlichen Lieder ermutigen. Viele öffnen die Fenster und singen die ihnen bekannten Lieder mit“, so Baumann. Auch andere Einzelpersonen oder Musikgruppen wie das Orchester der „Original Chattengauer“ haben bereits den Bewohnern des Eben-Ezer einen musikalischen Gruß zukommen lassen.
Engagierte Helfer aus der freikirchlichen Gemeinde Gottes im süddeutschen Calw haben mit Hilfe von 3D-Druckern 100 Schutzmasken mit einem Visier aus Plexiglas hergestellt, die von den Mitarbeitenden im Pflegebereich dankbar angenommen wurden und genutzt werden, berichtete Berle. Ebenfalls spendete Stefan Krämer, ein Zahnarzt aus Gudensberg, zahlreiche selbstgebaute Plexiglas-Masken, die als mechanischer Schutz dienen. In diesem Zusammenhang verwies Berle auf das Kinderhilfswerk Global Care – eine Partnerorganisation des Eben-Ezer – die die Initiative von Krämer durch ein Spendenkonto unterstützt. So kann man für 20 Euro die Herstellung von 10 Masken finanzieren.
Für die vielen Solidaritätsbekundungen und für die geleistete praktische Hilfe ist Berle sehr dankbar. „In der letzten Woche hat sich die Situation entspannt. Wir sehen, dass die vom Gesundheitsamt empfohlenen und von uns durchgeführten Maßnahmen Wirkung zeigen.“
Aktuelle Informationen gibt es jetzt auch auf der Facebook-Seite des Altenzentrums Eben-Ezer. (pm/wal)