Kreis richtet Quarantäne-Unterkunft in der Pommernanlage ein
HERTINGSHAUSEN / WOLFHAGEN. Die Corona-Situation in der Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge des Landkreises Kassel in Hertingshausen entspannt sich schrittweise. „Die ersten erkrankten Flüchtlinge haben ihre Quarantäne-Zeit hinter sich und Neuerkrankungen sind in der letzten Woche nur noch vereinzelt aufgetreten“, fasst Vizelandrat Andreas Siebert die aktuelle Entwicklung am Montag zusammen.
Aufgrund der Altersstruktur der Geflüchteten verläuft die Covid-19-Infektion in der Gemeinschaftsunterkunft „mild und ohne schwerere Krankheitsbilder“, so Siebert weiter. Die genesenen Geflüchteten können die Unterkunft verlassen und ihre Arbeitstätigkeit wieder aufnehmen. Die von einem Wachdienst überwachte Quarantäne-Zeit für die noch nicht genesenen Geflüchteten in der Einrichtung läuft weiter und wird je nach Beginn der Erkrankung der Geflüchteten personenspezifisch aufgehoben, „so wie bei jedem anderen Erkrankten auch“, betont der Vizelandrat.
Insgesamt waren 22 der 62 in der Unterkunft lebenden Geflüchteten mit Covid-19 infiziert. Während der Quarantäne ist die Unterkunft gegenüber dem öffentlichen Raum abgesperrt – auf den Freiflächen der Einrichtung können sich die Geflüchteten jedoch unter Einhaltung der Abstandsregelungen aufhalten.
Für die unter Quarantäne stehenden Geflüchteten wurde zusätzlich zu den bereits in der Unterkunft vorsorglich eingelagerten Lebensmitteln und Gegenständen des täglichen Bedarfs ein regelmäßiger Lieferservice durch den Fachbereich Migration des Landkreises eingerichtet.
Die Kosten für diese Lieferungen übernehmen die Geflüchteten. Unterstützt wurden diese Lieferungen durch Bringdienste von Freunden, Bekannten und Verwandten der Geflüchteten, die nicht in der Unterkunft wohnen.
„Dadurch konnte der Eindruck entstehen, dass die Geflüchteten aus der Unterkunft trotz Quarantäne außerhalb des Geländes unterwegs waren“, vermutet Siebert. Die Übergabe der von Dritten mitgebrachten Dinge erfolgte über die Hausleitung oder den Wachdienst und daher nicht von Geflüchteten an Geflüchtete.
Für zukünftige Fälle von Covid-19-Infektionen in Unterkünften für Geflüchtete hat der Landkreis Kassel in der Pommernanlage in Wolfhagen-Gasterfeld eine der dortigen Unterkünfte als Quarantäne-Unterkunft eingerichtet. Siebert: „Da das Zusammenleben von Infizierten und Nichtinfizierten in einer Gemeinschaftsunterkunft kaum unter Beachtung der Abstandsregeln zu organisieren ist und wir ansonsten immer die gesamte Unterkunft unter Quarantäne setzen müssten, haben wir uns für diese Vorgehensweise entschieden“. Das ausgewählte Gebäude ist durch bauliche Maßnahmen abgegrenzt und wird durch einen Sicherheitsdienst überwacht.
Die aktuelle Zahl der bestätigen Fälle mit einer Covid-19-Erkrankung im Landkreis Kassel liegt am 27. April bei 157 und damit um 14 höher als am 23. April. Über das Wochenende werden in der Regel weniger Tests durchgeführt, so dass sich die weitere Entwicklung erst im Laufe der Woche besser beurteilen lässt. „Wie sich die Lockerungen für das öffentliche Leben ab dem 20. April auswirken, werden wir erst Anfang nächster Woche in den Zahlen sehen, da sich die Symptome für Covid-19 erst mit zeitlicher Verzögerung nach einer Erkrankung zeigen und daher auch erst Testergebnisse später zur Verfügung stehen“, erinnert Siebert daran, dass sich Veränderungen in der Corona-Statistik auf Entwicklungen der Vergangenheit beziehen. Insgesamt sind im Landkreis Kassel mittlerweile 311 (gegenüber 284 am 23. April) seit Beginn der Corona-Pandemie an Covis-19 erkrankt. Die Zahl der Genesenen ist vom 23. April bis heute von 123 auf 136 gestiegen. Bei der Zahl der an Covid-19 Verstorbenen (18) hat es keine Veränderungen gegeben. (pm)