Fangbecken in Niedenstein ist als Erstes an der Reihe
GUDENSBERG | FRITZLAR | NIEDENSTEIN. Eine Wiese im Grünen, nichts deutet darauf hin, dass sich hier ein wichtiges unterirdisches Bauwerk verbirgt. Und doch führt der Abstieg in den verdeckten Kanalschacht an der Wiehoffstraße in ein 128 Quadratmeter großes Betonbecken.
Es gehört zum gemeinsamen Abwassersystem der Städte Fritzlar, Gudensberg und Niedenstein, das vom Abwasserverband Mittleres Emstal betrieben wird.
Mitte der Achtziger Jahre hat der Verband in Niedenstein ein sogenanntes Fangbecken errichtet. Es dient dazu, den ersten Wasserstoß bei Regenereignissen aufzufangen und den Kanalsammler zu entlasten. Das Schmutzwasser wird also dort zwischengespeichert und nach dem Regen gedrosselt zur Kläranlage weitergeleitet.
Insgesamt werden rund 2 Millionen Euro in Außenanlagen investiert
„Es ist wichtig, dass unsere Regenentlastungsanlagen immer voll funktionsfähig sind. Der bauliche Zustand wird deshalb regelmäßig kontrolliert“, sagt die Geschäftsführerin des Abwasserverbandes, Katharina Engelbrecht. Insgesamt 2 Millionen Euro wird der Verband in den kommenden Jahren in die Sanierung aller Verbandsanlagen investieren.
Die Erneuerung des Fangbeckens in Niedenstein ist die erste und umfangreichste Maßnahme des Sanierungsprogramms. Eine Fachfirma wurde damit beauftragt die Schäden zu beheben, insbesondere den Beton neu zu beschichten und undichte Fugen zu erneuern. Die Ausführung der Arbeiten wird vom Melsunger Ingenieurbüro Intium überwacht. Katharina Engelbrecht würdigt die Arbeit des beauftragten Bausanierungsunternehmens Otto Scheuer aus Kassel. „Mit der Qualität der Bauausführung sind wir sehr zufrieden“, so die Geschäftsführerin.
Bürgermeister Frank Grunewald, zugleich auch stellvertretender Verbandsvorsteher, ist ebenfalls voll des Lobes: „Das Sanierungsprogramm des Verbandes wird die Lebensdauer der Bauwerke wesentlich verlängern. Das kommt letztlich allen Bürgern, die Abwassergebühren bezahlen müssen, zu Gute.“
Baumaßnahmen werden ohne Kreditaufnahme realisiert
Die Schäden sollen in mehreren Bauabschnitten bis zum Jahr 2023 beseitigt werden. Der erste Bauabschnitt umfasst die Außenbauwerke mit dem dringlichsten Sanierungsbedarf. Dazu gehören das unterirdische Fangbecken Niedenstein und das Regenüberlaufbecken an der alten Kläranlage in Gudensberg. Der Verband hat dafür 300.000 Euro vorgesehen.
„Die Finanzierung des Sanierungsprogramms erfolgt ausschließlich mit Eigenmitteln des Verbandes und ohne jegliche Kreditaufnahme. Das ist heutzutage nicht selbstverständlich“, so Verbandsvorsteher und Gudensbergs Bürgermeister Frank Börner. „Unser Abwasserverband ist schuldenfrei“. Das sei eine großartige Leistung und zeige, dass die verantwortlichen Verbandsmitglieder, die Städte Fritzlar, Gudensberg und Niedenstein stets wirtschaftliche und zukunftsorientierte Entscheidungen getroffen hätten.
Der Abwasserband Mittleres Emstal in Zahlen
In der Kläranlage des Abwasserverbandes Mittleres Emstal werden die Abwässer der Städte Gudensberg und Niedenstein sowie der Fritzlarer Ortsteile Werkel, Wehren, Lohne und Haddamar für zusammen rund 18.000 Einwohner gereinigt.
35 Kilometer lang ist das Kanalnetz des Abwasserverbandes. Alle Leitungen münden in der zentralen Kläranlage in Obervorschütz/Maden. Dort wird das ankommende Schmutzwasser gereinigt, so dass nur sauberes Wasser in den Vorfluter, die Ems, gelangt. Unterwegs sind 28 Regenentlastungsanlagen gebaut worden. (pm | rs)