BAD ZWESTEN. „Innerhalb von zwei Jahren hat sich die Population der Rebhühner im Feldflurprojekt Bad Zwesten fast verdreifacht“, verkündete Hessens Umweltministerin Priska Hinz am Freitag.
„In Hessen wie in ganz Europa ist in den letzten Jahren der Bestand von Rebhühnern dramatisch eingebrochen. Deshalb hat Hessen 2018 das Schutzprogramm für Leitarten der Feldflur wie dem Rebhuhn gestartet. Der erfolgreiche Zuwachs in Bad Zwesten zeigt, dass wir damit auf dem richtigen Weg sind.“
Das Feldflurprojekt Bad Zwesten ist eines von mittlerweile acht gestarteten Projekten in Hessen im Rahmen des Sonderprogramms „Förderung von Leitarten der Feldflur“. Zu Beginn des Projekts 2018 wurden dort 8 Rebhuhn-Reviere mit je einem Brutpaar gesichtet, 2019 waren es mindestens 25 Reviere mit je einem Brutpaar und weitere 25 Sichtungen. Mit insgesamt 202 Jungvögeln lag der Bruterfolg pro Paar mit durchschnittlich 8 Jungvögeln deutlich höher als hessenweit üblich mit 6 Jungvögeln. Und nicht nur das: In dem 2.700 Hektar umfassenden Projektgebiet in Nordhessen profitierten auch zahlreiche andere bedrohte Brutvögel wie Feldlerche, Dorngrasmücke und Goldammer von den aktuell rund 24 Hektar Blühflächen, die im Rahmen des Projekts angelegt wurden. Sie bieten Schutz, Nahrung und Lebensraum zur Aufzucht von Jungtieren.
„Das Feldflurprojekt Bad Zwesten zeigt, was mit optimaler Zusammenarbeit zwischen amtlichem und ehrenamtlichem Naturschutz, Landwirtinnen und Landwirten, Kommunen sowie mit Unterstützung durch Fördermittel des Landes für den Artenschutz erreicht werden kann“, unterstrich Hinz. Seit 2018 arbeiten das Regierungspräsidium Kassel, der Schwalm-Eder-Kreises, die Hessische Gesellschaft für Ornithologie (HGON), der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen sowie zahlreiche Landwirtinnen und Landwirte aus dem Projektgebiet gemeinsam daran, den Lebensraum des Rebhuhns zu verbessern. Gemeinden werden zur Anlage von Hecken und Wegrändern angeregt, Landwirtinnen und Landwirte werden dafür gewonnen Mosaike von Strukturelementen wie Blühflächen, Brachen und Hecken anzulegen und die Jägerschaft unterstützt mit zusätzlichen Maßnahmen zur Lebensraumverbesserung des Rebhuhns. „Um dem massiven Artensterben im Offenland entgegenzuwirken und dem Verlust der biologischen Vielfalt insgesamt entschlossen gegenzusteuern, hat das Land Hessen für 2020 erneut eine Rekordsumme von rund 22 Millionen Euro bereitgestellt“, sagte Hinz.
Um speziell die Feldflurprojekte aktiv anzuschieben, stellte die Landesregierung für die Projekt-Organisation, den Personaleinsatz und die Planung von Maßnahmen Finanzmittel in Höhe von rund 700.000 Euro für die Jahre 2018 und 2019 zur Verfügung. Allein für 2020 stehen rund 500.000 Euro bereit. Neben den Sondermitteln aus dem Programm „Förderung von Leitarten der Feldflur“ für den Projektaufbau werden bestehende Förderprogramme, wie das Hessische Programm für Agrarumwelt- und Landschaftspflegemaßnahmen (HALM) in den Projekträumen gebündelt. Die ersten fünf Feldflurprojekte in den Regionen Wiesbaden, Main-Kinzig, Wetterau, Limburg und bei Bad Zwesten gingen 2018 an den Start. 2019 folgte ein Projekt bei Gießen, Groß-Gerau und im Hochtaunuskreis. Ein weiteres Projekt in Osthessen soll 2020 beginnen. (pm)
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