Jetzt 30 Bewohner im Altenzentrum Eben-Ezer betroffen
GUDENSBERG. Bereits seit Mitte März, zeitgleich mit der Schließung der Schulen und Kitas in Hessen, wurden – laut Heimleiter Walter Berle – auch im Altenzentrum Eben-Ezer in Gudensberg umfangreiche Vorsichtsmaßnahmen getroffen, um das Haus mit seinen Bewohnern und Mitarbeitern vor dem SARS-COV-2 zu schützen.
Diese Maßnahmen wurden, ähnlich wie im öffentlichen Leben, immer wieder nach den aktuellen Erkenntnissen, meistens sogar bevor es offizielle Richtlinien gab, angepasst und verstärkt.
Isolierstation im Haus – 4 Sterbefälle mit schweren Vorerkrankungen
Leider ist es dennoch, trotz des umsichtigen Handelns aller Beteiligten, trotz des Schließens des Hauses für Angehörige, Besucher, Lieferanten und weitere Gäste, trotz einer verstärkten Abgrenzung der einzelnen Wohnbereiche und Einschränkungen des Lebens innerhalb des Hauses, nicht gelungen, das Eben-Ezer frei von Corona zu halten. Irgendwie wurde das Virus doch hineingetragen. Wie das genau geschah, lässt sich nicht feststellen, hier gibt es allenfalls Spekulationen, sagt Walter Berle.
Aktuell sind 30 von insgesamt 152 Bewohnern nachweislich infiziert. Für diese wurde extra eine „Isolierstation“ im Haus eingerichtet. In den vergangenen Tagen sind leider bereits vier Bewohner, die schwere Vorerkrankungen hatten und zusätzlich mit dem Virus infiziert waren, verstorben.
50 Prozent Krankenstand – Betroffene Mitarbeiter zusätzliche Herausforderung
Neben der genannten Anzahl der infizierten Bewohner ist natürlich auch die steigende Anzahl der betroffenen Mitarbeiter eine Herausforderung. Der Krankenstand der Pflegemitarbeiter liegt laut Pflegedienstleiter Marcus Schütz aktuell bei über 50 Prozent und ist mit eigenen Kräften nicht mehr zu kompensieren.
Natürlich hat man auch hier alles Menschenmögliche getan, um die Mitarbeiter rechtzeitig und umfassend zu schützen, aber die Knappheit und Beschaffung von entsprechender Schutzkleidung nach Vorgabe des Robert-Koch-Instituts ist immer noch eine große Herausforderung. Gleichzeitig lobt Berle das Engagement der beiden örtlichen Apotheken, insbesondere durch Aufrufe in den sozialen Medien. Berle hebt auch die hervorragende Betreuung der Bewohner und die Beratung der Heimleitung durch die Haus- und Fachärzte in Gudensberg hervor. Besonderer Dank gilt einem großen ortsansässigen Lebensmittelproduzenten. Die Erstausstattung und weitere Schutzausstattung nach Vorgabe des RKI wurde von Beginn an von dieser Firma gespendet.
Atemschutzmasken über das Gesundheitsamt
Vor allem bei der Beschaffung von FFP-2 und FFP-3 Atemschutzmasken durch das Land Hessen, wird das Eben-Ezer durch das Gesundheitsamts Schwalm-Eder versorgt. Zwischen dem Eben-Ezer und dem Gesundheitsamt gibt es aktuell einen ständigen Austausch und Kontakt. Sämtliche Maßnahmen werden in gemeinsamer Absprache getroffen und umgesetzt.
Auch aus dem Trägerverein des Altenzentrums kommt wertschätzende Unterstützung. „Ohne ein solch starkes Netzwerk wäre die Krise nicht zu schaffen“, sagt Berle.
Este freiwillige Mitarbeiter arbeiten
Über diverse Hilfsaufrufe aus diesem Netzwerk von Verbündeten, sowohl regional als auch überregional, konnten diese Woche Erste freiwillige und dringend benötigte Mitarbeiter gewonnen werden. Hierüber freut sich die Heimleitung sehr. Weitere freiwillige Pflegefachkräfte und pflegeerfahrene Personen werden gebeten, sich bei der Heimleitung zu melden.
Aktuell steht die Heimleitung um Berle täglich in Kontakt mit dem Krisenstab des Trägervereins der Einrichtung.
Neuerkrankte Bewohner kommen in Kliniken
Neuerkrankte Bewohner werden in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt zur weiteren Betreuung in Krankenhäuser der Region verlegt. Dies dient zum Wohle der Erkrankten, hilft bei der Eindämmung des Virus und die Mitarbeiter des Hauses, die unermüdlich im Einsatz für die Bewohner sind. „Mit Verstärkung durch Freiwillige, guter Schutzausrüstung, enger Zusammenarbeit mit allen beteiligten Stellen und mit Gebet werden wir diese Krise überstehen“, sagt Berle zuversichtlich. (pm | rs)