Baunatals Bürgermeisterin beantwortet 8 aktuelle Fragen
BAUNATAL. Die Schutzmaßnahmen gegen die schnelle Ausbreitung des Coronavirus beeinflussen das Leben nachhaltig und mit sehr unterschiedlichen Folgen. Die kommunalen Gebietskörperschaften gehen unterschiedlich damit um. nh24 fragt nach, heute in Baunatal bei Bürgermeisterin Silke Engler.
nh24: Welche Auswirkungen haben die Schutzmaßnahmen gegen die Ausbreitung des Neue Coronavirus auf das Leben in Baunatal?
Silke Engler: Natürlich ist auch bei uns in Baunatal das öffentliche Leben auf ein Minimum heruntergefahren. Es gibt keine Veranstaltungen mehr. Und die Kommunikation in den Vereinen und im politischen Leben haben sich auf das Telefon oder die digitale Welt verlagert.
nh24: Welche Maßnahmen gibt es, um die Auswirkungen für die Bürger erträglich zu machen?
Silke Engler: Wir versuchen an vielen unterschiedlichen Stellen zu helfen. Beispielsweise veröffentlichen wir in den Baunataler Nachrichten Tipps für Eltern, die gerade zu Hause unterrichten. Und auch die Bücherei veröffentlicht regelmäßig kurzweilige Spiele. Und wir haben in dieser Woche eine telefonische Kita-Sprechstunde für Eltern und Kinder eingerichtet. Und ich führe jede Woche auf Facebook eine Bürgersprechstunde durch, um auf diese Weise den Kontakt zu den Menschen in Baunatal zu halten.
nh24: Unterstützt Baunatal Betriebe und Bürger?
Silke Engler: Wir koordinieren die entstehenden Hilfsangebote für Private. Hierzu haben wir die Mailadresse baunatalhilft@stadt-baunatal.de und die Telefonnummer 0561-4992-101 eingerichtet. Alle Angebote melden wir auch an www.landkreiskasselhilft.de. Die Unternehmen unterstützen wir mit der aktuellen Sammlung von Tipps, wo Land und Bund unterstützen und wir gehen sehr unbürokratisch mit Anträgen auf Stundung oder Anpassung von Gewerbesteuer-Vorauszahlungen um.
nh24: Was können die Betriebe jetzt tun?
Silke Engler: Die Mitglieder der Wirtschaftsgemeinschaft vernetzen sich noch mehr untereinander, um sich gegenseitig zu helfen. Das ist eine tolle Idee. Und das Stadtmarketing arbeitet an einer digitalen Lösung, um regionalen Betrieben eine Plattform zu geben. Darüber hinaus gibt es auf dem Baunatal-Blog eine Liste der Unternehmen, die ihre Erreichbarkeiten zurückgemeldet haben.
nh24: Was können die Bürger jetzt selbst tun?
Silke Engler: Abstand halten und ihre Wege in der Öffentlichkeit auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Und miteinander trotzdem in Kontakt bleiben, bspw. über Telefon. Wir müssen in dieser Situation auch mehr aufeinander schauen und miteinander sprechen, damit wir denjenigen, die Hilfe brauchen, auch gemeinsam helfen können.
nh24: Wie gehen Sie privat mit der Situation um?
Silke Engler: Ich halte mich an die Regeln und wechsele mich mit dem Ersten Stadtrat wöchentlich mit der Präsenz im Rathaus und dem Homeoffice ab. Ich schreibe mehr Kurznachrichten und telefoniere häufiger mit meiner Familie, jetzt auch per Videotelefonie. Und das erste Mal in meinem Leben werde ich Ostern ohne meine Familie feiern. Das ist hart, aber ich will, dass wir alle gesund bleiben.
nh24: Bleiben Verwaltung und Politik Handlungsfähig?
Silke Engler: Na klar. Die Wege sind anders, nicht mehr so direkt – aber der Magistrat tagt zum Beispiel per Telefonkonferenz und anschließend stimmen wir mittels elektronischem Umlaufverfahren ab. Und die Neufassung des § 51a der Hessischen Gemeindeordnung erlaubt auch andere Wege der Entscheidungsfindung in der Stadtverordnetenversammlung. Solange wir das Ziel verfolgen, gute Entscheidungen für die Menschen in unserer Stadt zu treffen, werden wir auch pragmatische Wege finden.
nh24: Vielen Dank für das Gespräch. (rs)