Corona-Fälle im Altenzentrum Eben Ezer in Gudensberg
GUDENSBERG. Nach einem Seniorenheim in Schwalmstadt-Treysa, hat Corona nun auch eine Senioreneinrichtung im nördlichen Schwalm-Eder-Kreis erreicht. Im Pflegeheim Eben Ezer in Gudensberg sind aktuell 26 von 152 Bewohnern Corona-positiv und gleichzeitig 40 von etwa 120 Mitarbeitern im Pflegebereich betroffen.
Der Virus wurde von außen hereingetragen, sagt Heimleiter Walter Berle und ergänzt, dabei haben wir an Sicherheitsmaßnahmen die ganze Zeit mehr getan, als wir mussten. Letztlich, so Berle hätte man auch die Mitarbeiter im Hause festhalten müssen, aber das wäre ja Freiheitsberaubung. Mehr Schutzkleidung hätte vielleicht auch geholfen. Gudensberg ist keine Insel, stellt der verantwortungsbewusste und verantwortliche Leiter der Einrichtung ernüchtert fest, kann aber gleichzeitig sagen, dass sich jetzt alle betroffenen Bewohner und Mitarbeiter in einem stabilen Zustand befinden.
2 Sterbefälle bei massivsten Vorerkrankungen
Am Wochenende gab es allerdings 2 Sterbefälle. Ein 79-jähriger Bewohner ist im Krankenhaus verstorben, eine 81-jährige Bewohnerin in der Einrichtung. Beide litten bereits an massivsten und lebensbedrohlichen Vorerkrankungen.
Jetzt gilt es, den Dienstplan sowie die Versorgung und Betreuung der Heimbewohner sicherzustellen. Das, so Walter Berle, ist aktuell die große Herausforderung. Viele Mitarbeiter stehen unter Quarantäne und dürfen – ganz gleich, ob mit oder ohne Symptome – zurzeit das Haus nicht betreten. Dort sind nun ohnehin Sperrungen angeordnet. Das Gesundheitsamt, so erklärt Berle, sagt, wenn die gesundheitliche Versorgung nicht sichergestellt ist, dann käme ein Teilabzug genauer gesagt eine Verlegung von Bewohnern in andere Einrichtungen zum Tragen. Soweit ist es aktuell aber nicht und nächste Woche kehren die ersten Quarantäne-Mitarbeiter auch zurück. Gleichwohl ist es eine erhebliche Belastung für die verbliebenen, gesunden Mitarbeiter. Weitergehende Berichte über eine Schließung, die in den sozialen Medien kursieren und sich verselbstständigen, weist das Altenzentrum Eben Ezer mit Nachdruck zurück.
Aufruf an Pflegekräfte in Kurzarbeit oder im Ruhestand
Trotzdem möchte Walter Berle nichts unversucht lassen und richtet einen Aufruf an Mitarbeiter und Einrichtungen in der Krankenpflege, wie zum Beispiel Reha-Kliniken in Bad Wildungen-Reinhardshausen, in denen zurzeit eine völlig andere Situation herrscht. Dort fehlen die Patienten und die Mitarbeiter befinden sich in Kurzarbeit, beziehungsweise sind ganz ohne Beschäftigung. „Die Kosten“, so Berle, „tragen wir natürlich vollständig, wenn Kliniken Mitarbeiter abstellen“. Gute Beispiele gibt es für eine solche Kooperation und Mitarbeiterüberlassung bereits zwischen Gastronomiebetrieben und dem Lebensmittel-Einzelhandel, wo eine ähnliche Situation herrscht. Die einen müssen schließen, die anderen wissen kaum, wie sie die Arbeit schaffen sollen.
Gleichzeitig möchte Walter Berle bei der Bundeswehr anfragen, ob dort Sanitätskräfte für die Notsituation abgestellt werden können. Wer helfen möchte und seine Kurzarbeit – mit Genehmigung seines Arbeitgebers – in einer Altenpflegeeinrichtung beenden möchte, darf sich gerne in Gudensberg melden: Telefon: 05603 93456 oder E-Mail info@altenzentrum-eben-ezer.de. (rs)