MELSUNGEN. Die MT Melsungen und Gudmundur Gudmundsson haben Nägel mit Köpfen gemacht. Ende Februar landete der Handball-Bundesligist mit der Blitzverpflichtung des Isländers als Nachfolger für den kurzfristig freigestellten Trainer Heiko Grimm einen echten Transfercoup.
Da vereinbarten die Nordhessen und der Gudmundsson zunächst eine Anstellung bis zum 30. Juni 2020. Dieser Vertrag wurde jetzt über die laufende Saison hinaus verlängert, mit dem Ziel einer Zusammenarbeit mit Perspektive.
Das ging nun viel schneller als gedacht. Die Trainingseinheiten, die Gudmundur Gudmundssonseit der Übernahme der MT Melsungen mit seinen neuen Schützlingen absolviert hat, kann man an einer Hand abzählen. Am 28. Februar war sein erster Arbeitstag als Chefcoach bei den Nordhessen. Rund 36 Stunden später folgte der erste Wettkampfeinsatz an der Seitenlinie beim EHF Cup-Match im dänischen Silkeborg, nur vier Tage danach ging es weiter in der Bundesliga in Flensburg und am 7. März mit dem Hessenderby gegen Wetzlar. Und dann kam die Corona-Krise. Seitdem befindet sich der Handballsport in der Zwangspause.
So kurz diese bislang gemeinsame Zeit von Gudmundur Gudmundsson und der MT auch war, reichte sie doch aus, um sich gegenseitig kennenzulernen, die beiderseitigen Vorstellungen abzugleichen und sich auch über eventuelle Ziele auszutauschen. “Dass es für jeden Verein ein Gewinn ist, einen Trainer mit solcher Erfahrung und Reputation zu bekommen, ist unbestritten. Wir haben schnell festgestellt, dass es zwischen Gudmi und uns einfach passt und deshalb auch intensiv die Möglichkeit einer weiteren Zusammenarbeit ausgelotet. Mit dem jetzt geschlossenen Vertrag, der die kommende Saison umfasst, haben anschließend beide Seiten die Möglichkeit, jeweils in jährlichem Rhythmus die Situation zu bewerten und sich über eine Fortsetzung zu verständigen”, erklärt MT-Vorstand Axel Geerken.
Gudmundur Gudmundsson hatte schon bei seinem Antritt im Februar gesagt, dass die MT einen sehr interessanten Kader und sehr viel Potenzial habe. “Mein Eindruck in der kurzen Zeit bei der MT Melsungen ist durchweg positiv. Dies ist ein sehr professionell geführter Verein, der sich stetig weiterentwickeln will. Dazu möchte ich gern meinen Betrag leisten. Der Vertrag ist eine faire Lösung, weil er beiden Seiten ein Mindestmaß an Sicherheit bietet und darüber hinaus eine gewisse Flexibilität ermöglicht. Ich hoffe insgesamt, dass die Corona-Krise sehr bald überstanden ist und der Sport und damit auch wir wieder zum gewohnten Rhythmus finden”, so der 59-jährige Isländer.
Bis dahin muss sich Gudmundur Gudmundsson, der sich aktuell bei seiner Familie in seiner isländischen Heimat aufhält, weiterhin als “Fern-Coach” betätigen. In enger Abstimmung mit Athletiktrainer Florian Sölter und Co-Trainer Arjan Haenen hat er mittels Online-Kommunikation seinen Schützlingen ein sportlich anspruchsvolles Pensum mit auf den Weg gegeben, die das aufgrund der derzeitigen Ausgangsbeschränkungen im wahrsten Sinne als Hausaufgaben absolvieren müssen.
Parallel zur Tätigkeit als Chefcoach der MT Melsungen wird Gudmundsson auch weiterhin die isländische Nationalmannschaft betreuen. Aufgrund der Tatsache, dass bei Terminen des internationalen Wettkampfkalenders immer auch der nationale Spielbetrieb pausiert, sind hier keine nennenswerten Überschneidungen zu befürchten. Zudem hat der Isländer schon in der Vergangenheit gezeigt, dass er mehrere Aufgaben nebeneinander erfüllen kann. So war er etwa als Trainer der Rein-Neckar Löwen gleichzeitig auch für den isländischen Handballverband tätig. (pm)