KASSEL. Am 3. März 2020 konnte die russische Wanderausstellung der Brüder Grimm-Gesellschaft ein weiteres Mal in Russland gezeigt werden.
Nach zahlreichen Stationen in den vergangenen Jahren in Jaroslawl, Ufa, Irkutsk, Orenburg, Woronesch, Jasnaja Poljana (Landgut von Leo Tolstoi), Klin (Landgut von Peter Tschaikowski), Samara, Nachodka wurden die Brüder Jacob, Wilhelm und Ludwig Emil Grimm in der im Südwesten der Russischen Föderation gelegenen Stadt Belgorod im dortigen Literaturmuseum mit zahlreichen Leihgaben aus Kassel präsentiert.
Zur Eröffnung sprachen Museumsleiterin Inna Klimova und Geschäftsführer Bernhard Lauer; zwei Fernsehstationen und mehrere Journalisten berichteten davon. Begleitend zur Ausstellung fanden im Museum und in der erweiterten Oblast-Bibliothek verschiedene Vorträge statt, während Kontakte auch zu weiteren Kulturinstitutionen (Philharmonie, Volkskundemuseum, Kunstmuseum, Gedenkstätten des Zweiten Weltkriegs, Schtschepkin-Haus u.a.) geknüpft wurden.
Umgekehrt konnten auch die Kasseler Sammlungen jetzt um zahlreiche neue russische Ausgaben der „Kinder- und Hausmärchen“ bereichert werden. Mit ihrer Ausstellungstätigkeit in Russland möchte die Brüder Grimm-Gesellschaft aber nicht nur die Kasseler Märchensammler und Sprachforscher dem Publikum neu erschließen, sondern gleichzeitig – im Blick auf die furchtbaren Verbrechen und Kämpfe der Jahre 1939 bis 1945, die vor allem die Region um Belgorod und Kursk heimgesucht haben – versuchen, über die Märchen, Sagen und Sprachforschungen der Brüder Grimm sowie auch deren Beschäftigung mit der russischen Volksdichtung und Sprache neue Brücken zum gegenseitigen Verständnis und zur Versöhnung zwischen Russland und Deutschland zu bauen.
Ab September 2020 wird die Ausstellung der Brüder Grimm-Gesellschaft dann im staatlichen Literaturmuseum in Minsk zu sehen sein. Dafür werden alle Texte gegenwärtig in die weißrussische Sprache übersetzt, denn anschließend soll die Schau noch an weiteren Orten des Landes bis Sommer 2021 gezeigt werden. Möglicherweise kann sie dann im Herbst 2021 auch noch nach Königsberg/Kaliningrad übernommen werden. (bl / pm)