131 Infizierte / über 800 Menschen in Quarantäne
HOMBERG/EFZE. Im Schwalm-Eder-Kreis wird die Notbetreuung in Kindertagesstätten sowie den Schulen für die Jahrgangsstufen 1 bis 6 auch in den Osterferien sichergestellt. Hierauf haben sich das Land Hessen, die Landkreise sowie die Kommunen geeinigt. Das Land Hessen wird einen Kostenausgleich für die entstehenden Kosten zahlen.
Die Infektionszahlen im Schwalm-Eder-Kreis sind gegenüber dem Vortag erneut deutlich gestiegen. In der Statistik des Gesundheitsamtes werden mit Stand 27.03.2020, 15:00 Uhr, 131 Infizierte gezählt (22 mehr als gestern). Die Infizierten befinden sich in häuslicher Isolation. Über 800 Menschen befinden sich in häuslicher Quarantäne. Sie sind Kontaktpersonen sowie Angehörige und müssen sich für mindestens 14 Tage an die vom Gesundheitsamt auferlegten Quarantäneregeln halten.
Der erneute starke Anstieg der durch das Coronavirus infizierten Personen im Landkreis ist sowohl auf die Anzahl der täglich genommenen Abstriche als auch den Rückläufen aus den Laboren zurückzuführen. Gerade in den letzten beiden Tagen sind beim Gesundheitsamt viele Testergebnisse der Labore gemeldet worden.
Öffentliches Leben bleibt eingeschränkt
Seit dem 22. März 2020 gilt auch im Schwalm-Eder-Kreis der Bund-Länder-Beschluss, dass soziale Kontakte zu anderen Menschen außerhalb der Angehörigen des eigenen Hausstands auf ein absolut nötiges Minimum zu reduzieren sind. Der Aufenthalt im öffentlichen Raum ist nur alleine, mit einer weiteren nicht im Haushalt lebenden Person oder im Kreis der Angehörigen des eigenen Hausstands gestattet.
Die Polizei und die Bürgermeister der Kommunen im Schwalm-Eder-Kreis haben in einer Telefonkonferenz gegenüber Landrat Winfried Becker und Ersten Kreisbeigeordneten Jürgen Kaufmann bestätigt, dass sich die Menschen im Landkreis bisher sehr diszipliniert verhalten. Nur in sehr wenigen Ausnahmen mussten Polizei und die kommunalen Ordnungsämter einschreiten.
„Wir sind sehr froh, dass die Bürgerinnen und Bürger im Schwalm-Eder-Kreis mitziehen und die weitreichenden Regelungen akzeptieren und auch umsetzen. Das ist aus unserer Sicht auch weiterhin dringend notwendig“, so Landrat Winfried Becker.
Inzwischen gibt es die ersten Berichte zu illegalen Müllablagerungen, so auch in Waldgebieten. „Das geht gar nicht. Diese werden mit aller Schärfe von der Polizei und den Ordnungsämtern verfolgt. Ich appelliere auch in diesem Bereich an die Vernunft der Menschen“, so Landrat Becker weiter.
Notbetreuung in Kitas und Schulen wird in Osterferien fortgesetzt
Inzwischen hat das Land Hessen über einen Erlass angekündigt, dass auch in den Osterferien die Notbetreuung in den Kindertagesstätten sowie den Schulen, für die Jahrgänge 1 bis 6 fortgesetzt wird. Die Landkreise, kreisfreien Städte sowie die Kommunen in Hessen haben inzwischen verabredet, dass die Notbetreuung für Kinder, deren Eltern in unverzichtbaren Infrastrukturbereichen tätig sind, unbedingt fortgeführt werden soll. Wer zu dieser Personengruppe gehört, wird nach den streng einzuhaltenden Regeln des Landes Hessen entschieden. Das gilt auch für die fortgesetzte Notfallbetreuung in den Schulen.
„Das ist eine gute Nachricht. Wir freuen uns, dass das Land Hessen mit dieser Entscheidung ein klares Zeichen setzt, einen Kostenausgleich für die jeweiligen Betreiber der Einrichtungen angekündigt hat sowie in den Schulen die Fortsetzung der Notfallbetreuung garantiert. Die Bürgermeister unserer Kommunen haben zugesagt, im Bereich der Kindertagesstätten ihren Teil dazu beizutragen“, so Erster Kreisbeigeordneter Jürgen Kaufmann, der als Dezernent für die Angelegenheiten von Familie, Jugend und Kinder zuständig ist.
Im Schwalm-Eder-Kreis nehmen bisher circa 300 Kinder in Kindertagesstätten die Möglichkeit auf Notbetreuung wahr. Für die Ferienzeiten ist zu erwarten, dass sich diese Zahl etwas reduziert.
Immer mehr Hilfsangebote in den Kommunen
Auf den Homepages der Kommunen werden immer mehr ehrenamtliche Hilfsangebote eingestellt. Zudem haben sich kreisweit erste Initiativen gegründet und bieten verschiedene Unterstützungsleistungen wie Einkaufen, Besorgungsgänge zu Apotheken oder der Post an.
Wer sich in diesem Bereich ehrenamtlich engagiert, genießt durch die Unfallkasse Hessen (UKH) Versicherungsschutz. Was dies genau bedeutet, kann in einem Informationsblatt der UKH nachgelesen werden.
Auf der Homepage des Schwalm-Eder-Kreises www.schwalm-eder-kreis.de sind unter der Rubrik „Wissenswertes“ weitere Informationen eingestellt.
„Die aktuelle Situation ist schwierig. Leider können wir nicht absehen, wie lange diese noch andauert. Das muss von Woche zu Woche entschieden werden. Wir müssen alle gemeinsam, täglich versuchen, das Beste daraus zu machen. Über die inzwischen zahlreichen bürgerschaftlichen Hilfsangebote sind wir allerdings sehr erfreut. Es zeigt uns, dass wir im Schwalm-Eder-Kreis einen hohen Grad von Ehrenamtlichkeit haben und zusammenhalten können“, so Landrat Winfried Becker und Erster Kreisbeigeordneter Jürgen Kaufmann. (wal)