Henry Richter © Archivfoto: Rainer Sander
Offener Brief des Stadtverordetenvorstehers
BAUNATAL. Baunatals Stadtverordnetenvorsteher Henry Richter wählt einen für das Amt zumindest ungewöhnlichen Weg und wendet sich direkt an die Baunataler Bürger mit einem „Offenen Brief“:
Liebe Baunataler Mitbürgerinnen und liebe Mitbürger,
als seit einigen Wochen neugewählter Stadtverordnetenvorsteher möchte ich mich heute in diesen schweren Zeiten, seit Ausbreitung des Coronavirus, mit diesem offenen Brief persönlich an Sie wenden, auch als Vertreter und im Namen aller Baunataler Stadtverordneten.
Die Verbreitung des Coronavirus hat auch in Hessen und in Baunatal zu umfangreichen Veränderungen geführt. Mit den Entscheidungen der Bundes- und Landesregierungen am 22.03.2020 sind tief greifende Einschnitte in unserem gesellschaftlichen Leben verbunden, um die Pandemie durch den Coronavirus einzudämmen.
Mir ist bewusst, dass Sie über unterschiedliche Medien und Kanäle vom Ausmaß der Pandemie und den verbundenen Einschränkungen in unser Leben auf dem Laufenden gehalten werden. Dennoch habe ich mit den Fraktionsvorsitzenden aller Baunataler Parteien in der Stadtverordnetenversammlung und der Bürgermeisterin verabredet, Ihnen regelmäßig über den aktuellen Stand der Entwicklungen zu berichten.
Bevor ich dies heute tue, habe ich eine große Bitte. Jetzt gilt es gemeinsam gegen die Ausbreitung des Virus entgegenzuwirken, seien sie weiterhin so vorbildlich wie in den letzten Wochen und halten Sie den Mindestabstand von 1,5m – 2,0 m zu anderen Menschen ein, waschen Sie sich regelmäßig ihre Hände, meiden Sie die Öffentlichkeit und bleiben sie zu Hause, wenn es möglich ist.
Wir alle stehen vor nie dagewesenen Herausforderungen, welche wir nur gemeinsam bewältigen können.
Ich weiß, es ist schwer und einschneidend, wir alle haben Familie und Freunde, mit denen wir gern etwas unternehmen möchten, aber jetzt sollten wir alle an einem Strang ziehen, um die Krise gemeinsam zu überwinden. Eine so große Gesundheitsgefahr für alle Bürger*ínnen hat es bis dato noch nicht gegeben.
An dieser Stelle geht mein besonderer Dank an die Menschen, welche unsere medizinische Versorgung aufrechterhalten, die Polizei- und Ordnungsbehörden, die neben ihren normalen Tätigkeiten, ständig mit neuen und ungewohnten Aufgaben konfrontiert werden. Eingeschlossen darin sind die Feuerwehren, Rettungsdienste und unsere städtischen Bediensteten, welche trotz der Pandemie immer bereit sind zu helfen, sowie das Personal in den Geschäften und Märkten, welche mit ganzer Kraft sich um unsere Versorgung mit Lebensmitteln und Sachen des täglichen Bedarfs kümmern. DANKE für Euren/Ihren Einsatz!
Ich möchte mich auch bei Ihnen liebe Mitbürger*innen bedanken, die sich in den letzten Tagen und Wochen an die Gebote und Entscheidungen der Bundes- und Landesregierungen hielten. Nur so kann die Ausbreitung des Virus verlangsamt werden.
Es freute mich besonders als ich am vergangenen Wochenende mit meiner Frau in Baunatal spazieren war, dass sie sich an die ungewohnten und schwierigen Regeln gehalten haben und allein oder nur mit Ihrem Partner/in bzw. Familienangehörigen unterwegs waren, und dabei den nötigen Abstand eingehalten haben. Dies ist ein positives Signal an alle diejenigen, welche die Gefahr bis heute noch ignorieren!
Auch für uns Kommunalpolitiker sind schwierige Zeiten eingetreten. Derzeit ist nicht absehbar, wann und wie die Stadtverordnetenversammlung, die Ausschüsse und die Kommissionen wieder tagen können. Mit Freude und Erleichterung kann ich Ihnen aber mitteilen, dass in Zusammenarbeit mit allen Fraktionsvorsitzenden am Donnerstag, dem 19.03. von 18:30 – 20.25 Uhr die 1. Videokonferenz des Baunataler Ältestenrates als Probelauf stattgefunden hat.
Alle Fraktionsvorsitzenden, meine Stellvertreter und der Datenschutzbeauftragter der Stadt Baunatal, waren per Video präsent und wir konnten in einem konstruktiven Austausch über das Internet die wichtigsten Punkte besprechen. Sollte die Krise und Kontaktverbote länger andauern, ist dies eine der Möglichkeiten, wie wir Stadtverordnete die Geschicke der Stadt, neben dem Magistrat mit der Bürgermeisterin, lenken können.
Weiterhin bietet sich für unmittelbare Belange liebe Bürger und Bürgerinnen die Möglichkeit, an meiner Sprechstunde, welche ich dienstags, von 8:00 – 9:00 Uhr und donnerstags von 17:00 – 18:00 Uhr telefonisch unter 0160-8753588 anbiete, teilzunehmen. Nach vorheriger Vereinbarung wäre auch ein Videochat mit Ihnen möglich. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie das Angebot weiterhin so rege nutzen, wie in den vergangenen Wochen.
Ich wünsche Ihnen, Ihren Familien und Angehörigen alles Gute, vor allen Dingen bleiben Sie gesund und lassen Sie sich nicht, trotz aller Widrigkeiten, entmutigen.
Ihr
Stadtverordnetenvorsteher
Henry Richter
Der Wortlaut wurde nicht gekürzt oder verändert. (rs)