500 Jahre Schule Neukirchen – Schul-Geschichte:
NEUKIRCHEN. 500 Jahre Schule in Neukirchen? Im Jahr 1520 wird das erste Mal ein Lehrer, ein praeceptor primarius (Oberschulmeister), für Neukirchen in einem Schreiben der Stadtväter an Landgraf Phillipp erwähnt.
Mit Brot, Eier, Butter und Käse ausreichend bezahlt
Woraus der Stadtchronist, Fritz Volze den Schluss zieht, „dass die Bürger von Neukirchen mindestens von 1520 an einen Schulmeister gehabt und der Meinung waren, derselbe sei mit den Naturalabgaben der Schüler wie Brot, Eier, Butter und Käse für seine Arbeit ausreichend bezahlt gewesen.“
Der Beginn eines allgemeinen Schulwesens in Neukirchen fällt demnach in die Zeit nach der Reformation, in der neben den (katholischen) Lateinschulen, Gemeindeschulen eingerichtet wurden, in der die Kinder allerdings auch „in Gottesfurcht“ erzogen werden sollten. Und so stellte sich der Reformator Luther den Umfang des Schulbesuchs vor:
„Meine Meinung ist, dass man die Knaben des Tags eine Stunde oder zwei lasse zur Schule gehen und nichts desto weniger die andere Zeit im Hause schaffen, Handwerk lernen und wozu man sie sonst haben will. Ebenso kann ein Meidlein ja so viel Zeit haben, dass es des Tages eine Stunde zur Schule gehe und dennoch seine Aufgaben im Hause wohl wahrnimmt.“
Es wurde viel gesungen in der Schule – vor allem Kirchenlieder. Aber in dieser Zeit der Erfindung des Buchdrucks wurden Lesen und Schreiben wichtige Fertigkeiten, ebenso gewann das Rechnen mit der Entwicklung der Märkte an Bedeutung: Preise mussten ausgerechnet und verglichen werden können.
Vor 500 Jahren war die Einführung von allgemeinen Schulen in ländlichen Gegenden ein wesentlicher Schritt aus dem Mittelalter heraus.
Schul – Gegenwart
Heute findet Leben in und außerhalb von Schule im „Digitalen Zeitalter“ statt. Weder Unterricht noch Arbeit oder Freizeit sind ohne digitale Medien mehr denkbar. Und es ist immer weniger voraus zu sagen, wie das Leben, auf das Schule vorbereiten soll, in Zukunft aussehen wird.
Möglicherweise bringt die Erforschung der Vergangenheit und ihre Gegenüberstellung mit der Gegenwart Erkenntnisse, die Einblicke in den Gang von Entwicklungen ermöglichen.
Projekt-Arbeit der Steinwaldschule – Projektwoche 9. bis 13. März
Die Steinwaldschule, in der die Kinder und Jugendlichen von Neukirchen und Umgebung heute unterrichtet werden, setzt als Versuchsschule des Landes Hessen – mit der Aufgabe zur Weiterentwicklung des Schulwesens beizutragen, in ihrem Schulkonzept Schwerpunkte auf eigenverantwortliches Lernen und Öffnung der Schule in die Region. Von daher wird das 500jährige Jubiläum als Thema in einer Projektwoche vom 9.03. bis 13.03.2020 bearbeitet.
Unter dem Motto „Früher war auch Zukunft“ machen sich die 500 Schülerinnen und Schüler auf den Weg in Neukirchen und den umliegenden acht Gemeinden, aus denen sie kommen, Historisches zu erkunden.
Beispielsweise erforschen die Neukircher das Märchenhaus und die Bedeutung der Märchen, die Riebelsdörfer, Asteröder, Seigertshäuser und die aus Nausis untersuchen ihre Gemeinden unter verschiedenen Aspekten zum Thema „Ein Dorf im Wandel“; in Schwarzenborn geht es unter anderem um die Schwarzenbörner Streiche und die Stadtrechte; in Willingshausen sollen das Malerstübchen und die Mühle im Mittelpunkt stehen, in Merzhausen u.a. die alte Judenschule. Schulkinder aus Schrecksbach und Ottrau erkunden alte Mühlen des Ortes, für Immichenhainer und Röllshäuser sind die Gotteshäuser von Interesse: die Klosteranlage und die Kapelle. In Weißenborn und Holzburg geht es um Kultur – auf dem kulturhistorischen Wanderweg und im Dorfmuseum.
Historisches wird mit Gegenwärtigen konfrontiert – Jubiläumsfeier am 28. August
Was an Historischem ermittelt wird, soll mit dem Gegenwärtigen konfrontiert und verglichen werden – so werden Einsichten in den „Gang der Geschichte“ möglich. Einsichten, die für junge Menschen, die immer schneller sich verändernden Lebensumständen ausgesetzt sind, sicherlich wesentlich sind. Dementsprechend soll die Präsentation der Ergebnisse als lebendige Konfrontation von Geschichte und Gegenwart bei einer Jubiläumsfeier am 28.8. erfolgen.
500 Bäume für den Klimaschutz
in einer „Großen Baumpflanzaktion“ am 19.3. 2020, werden im Steinwald von Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern sowie Eltern 500 Bäume gepflanzt als Zeichen für den gemeinsamen Kampf gegen den Klimawandel. (pm | rs)