MT am Samstag gegen Bjerringbro schon eine Art “Endspiel”
MELSUNGEN. Handball-Bundesligist MT Melsungen hat in einer Sonder-Pressekonferenz am Freitag in Kassel offiziell seinen neuen Trainer Gudmundur Gudmundsson vorgestellt. Für den 59-jährigen Isländer war dies gleichzeitig der Start in seinen ersten Arbeitstag bei den Nordhessen.
Er tritt hier die Nachfolge des am Dienstag freigestellten Heiko Grimm an. Gudmundsson bleibt auch während seines zunächst bis zum Saisonende datierten MT-Vertrags Chefcoach der isländischen Nationalmannschaft.
Am Donnerstagnachmittag traf Gudmundur Gudmundsson direkt aus seiner isländischen Heimat kommend in Melsungen ein. Wenige Stunden also vor dem MT-Heimspiel am Abend gegen den Bergischen HC. Weil aber ein gemeinsames Training zeitlich nicht mehr möglich war, und er seine künftigen Schützlinge in der Konzentration auf das bevorstehende Spiel nicht ablenken wollte, blieb er der Rothenbach-Halle fern und schaute das Bundesligamatch im TV im Hotelzimmer.
Der Isländer verrät: “Danach habe ich noch bis weit nach Mitternacht Video geschaut und MT-Spiele analysiert. Schließlich haben wir nur sehr wenig Zeit, um uns auf das wichtige EHF Cup-Spiel am Samstag gegen Bjerringbro-Silkeborg einzustellen. Das ist aufgrund der Ausgangslage für uns schon ein Endspiel”.
Zum Auftakt der außerordentlichen Pressekonferenz wurde Gudmundur Gudmundsson von den Clubverantwortlichen willkommen geheißen: “Ich bin sehr froh, dass diese Verpflichtung so problemlos und so schnell geklappt hat. Einen solch renommierten Trainer zu finden, in der Kürze der Zeit, dafür verdient Axel Geerken Hochachtung und Respekt. Ich glaube, dass wir mit dieser Verpflichtung unseren Zielen, die wir für diese Saison gesteckt haben, mit großen Schritten entgegenstreben können. Ich habe ein gutes Gefühl”, so Aufsichtsratschefin Barbara Braun-Lüdicke.
“Man muss in der Situation, in der wir uns befinden, trotz aller Kurzfristigkeit darauf achten, einen Trainer zu finden, der Interesse hat, der zu uns passt und natürlich auch verfügbar ist. Insofern waren es nicht mehr allzu viele Kandidaten, die übrigblieben. Unter denen, die wir dann identifiziert haben, ist Gudmi die herausragende Persönlichkeit. Deshalb sind wir auch sehr stolz darauf, einen Trainer wie ihn hier bei der MT begrüßen zu dürfen”, erklärt Vorstand Axel Geerken.
MT-Kapitän Finn Lemke: “Wir freuen uns sehr darauf, mit Gudmi zusammenzuarbeiten. Der Ruf eilt ihm voraus, ein akribischer Arbeiter zu sein, der zudem sehr strukturiert ist. Insofern freuen wir uns auch auf diese neue Herausforderung – das haben wir gestern schon in der Kabine gesagt”.
Gudmundur Gudmundsson weiß um die Erwartungshaltung, die sich an ihn richtet. “Das verstehe ich natürlich. Aber man muss auch sehen, dass wir sehr wenig Zeit haben Es stehen englisch Wochen an und die Belastung für die Mannschaft ist derzeit sehr hoch. Die eine Trainingseinheit, die wir vor dem wichtigen Spiel gegen Bjerringbro zur Verfügung haben, wird eher mit Gesprächen draufgehen. Und dann steht wenige Tage danach auch schon das nächste Bundesligaspiel an. Wir müssen Schritt für Schritt gehen und ich werde alles dafür tun, der MT zu helfen und die Mannschaft weiter voran zu bringen”, versichert der Isländer.
Die Sonderpresskonferenz in voller Länge sehen Sie hier!
MT gegen Bjerringbro schon eine Art “Endspiel”
Wenn am Samstag um 20:45 Uhr in der Kasseler Rothenbach-Halle der Anpfiff ertönt, steht die MT Melsungen gleich doppelt im Fokus: Zum einen ist das der Einstand des neuen Trainers Gudmundur Gudmundsson, zum anderen kann das Spiel das weitere Schicksal der Nordhessen im EHF Cup entscheiden.
Nach den drei Hinspielen gegen Opole (Polen), Benfica (Portugal) und Bjerringbro-Silkeborg (Dänemark) bilanziert die MT erst 2 Zähler auf der Habenseite und liegt damit auf Rang drei der Gruppe A. Der aber wird am Ende der Gruppenphase garantiert nicht ausreichen, um ins Viertelfinale vorzustoßen. Will die MT also das Heft des Handelns wieder in die Hand bekommen und selber ihr Wohl und Wehe in diesem Wettbewerb bestimmen, muss sie auf jeden Fall am Samstag die Dänen schlagen. Denn selbst der zweite Platz in der Gruppe ist keine Garantie auf ein Weiterkommen.
Im Hinspiel in Silkeborg vor zehn Tagen hatten die Rotweißen die Gastgeber in der ersten Halbzeit ganz gut im Griff, führten zur Pause mit 19:16. Um dann aber im zweiten Durchgang völlig den Faden zu verlieren und am Ende beim 35:31 mit leeren Händen dazustehen. Keine Frage, im Rückspiel ist Revanche angesagt.
Die Dänen sind ein spielerisch starke Mannschaft, die eher über taktische Maßnahmen und Kombinationen in Kleingruppen zum Erfolg kommt, als mit Krafthandball. Gestützt auf drei Akteure, die Anfang letzten Jahres dazu beitrugen, dass Dänemark den WM-Titel holte, dazu zwei sehr erfahrene Routiniers von 39 und 41 Jahren und einen überaus agilen Torhüter, ist Bjerringbro jederzeit in der Lage, auch ein Team aus der oberen Tabellenregion der hiesigen Bundesliga zu schlagen.
Entscheidend auf Seiten der MT wird es sein, wie gut die Abwehr funktioniert. Die Chance, dass dies besser gelingt, als in Dänemark, ist gegeben. Denn mit Kapitän Finn Lemke ist der zentrale Akteur in der Hintermannschaft zurückgekehrt. Sein Mitwirken hat sich schon im gewonnenen Spiel am Donnerstag gegen den Bergischen HC positiv ausgewirkt. Und wenn zudem die Torhüter auf dem Posten sind, wie zuletzt Nebojsa Simic (18 Paraden!), dann hat die MT gute Chancen, das Rennen um die beiden vorderen Plätze in Gruppe A wieder zu öffnen.
Wichtig für die Fans:
Es gibt noch ausreichend Karten im Vorverkauf und am Samstag an der ab 19:15 Uhr geöffneten Hallenkasse. Anpfiff in der Rothenbach-Halle ist um 20:45 Uhr!
Schiedsrichter in Kassel:
Said Bounouara / Khalid Sami (Frankreich); EHF-Delegierter: Klaus Lang (Österreich)
Weitere Gegnerinfos:
www.bjerringbro-silkeborg.dk/
Alles Spiele und Ergebnisse des EHF Cup:
http://europeancup.eurohandball.com/