DGB: „Grundlegende Reform der Pflegefinanzierung dringend notwendig“
WIESBADEN. 1.905 Euro zahlen Pflegebedürftige und ihre Angehörigen in Hessen monatlich im Durchschnitt laut einer aktuellen Studie des Verbandes der Ersatzkassen (vdek) als Eigenanteil in der stationären Pflege. Dies ist ein Anstieg von 144 Euro oder um ca. 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
„Diese Zahlen sind erschreckend. Sie zeigen den dringenden Handlungsbedarf einer grundlegenden Reform der Pflegefinanzierung“, so Sandro Witt, das für Gesundheitspolitik zuständige Vorstandsmitglied beim DGB Hessen-Thüringen. „Wir brauchen eine solidarische Pflegebürgervollversicherung, welche die pflegebedingten Kosten vollständig absichert und Eigenanteile ausschließt. Es kann nicht sein, dass immer mehr Menschen im Alter auf die Leistungen der ‚Hilfen zur Pflege‘ angewiesen sind. Das Teilleistungssystem der sozialen Pflegeversicherung verfehlt sein Ziel.“ Witt appelliert aber auch an die Landespolitik: „Die schwarz-grüne Landesregierung hat im Koalitionsvertrag angekündigt, die Investitionskosten in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen deutlich zu erhöhen. Das Land ist dazu ausdrücklich gesetzlich verpflichtet. Doch der Haushaltsplan 2020 bleibt an dieser Stelle deutlich hinter den Versprechungen zurück. Dabei könnten damit in Hessen die Eigenanteile der Pflegebedürftigen durchschnittlich um ca. 500 Euro im Monat reduziert werden“, so der Gewerkschafter. (pm)