Kasseler Karneval mit klarer Positionierung gegen Terror
KASSEL. Stadt Kassel und die Kasseler Karnevalgesellschaften hatten beschlossen, den Festumzug nach den Morden von Hanau nicht abzusagen. Nur auf die „Närrische Stadtverordnetenversammlung“ wurde in diesem Jahr nach einigen Absagen bei den Rednern und Fraktionen verzichtet.
Lars Reiße hatte als Präsident der „Gemeinschaft Kasseler Karnevalgesellschaften“ den Festumzug am Samstag mit einem Transparent angeführt. „Karneval in Kassel feiert das Leben und die Menschlichkeit. Wir denken an die Opfer von Gewalt und Terror“ war darauf zu lesen. Die Standarten und Fahnen der Kasseler Karnevalgesellschaften wurden mit Trauerflor getragen. „Die Ereignisse in Hanau zeigen einmal mehr wie wichtig es ist Stellung zu beziehen bzw. Flagge zu zeigen“, so Lars Reiße. Als der Festzug am Rathaus angekommen war, wurde Reiße noch deutlicher: „Die rechte Gewalt hat ein neues Level erreicht, dass wir als Karnevalisten auf keinen Fall unkommentiert lassen können. Und genau das ist der Grund, warum wir den Karneval nicht absagen werden. Wir wollen unsere Stimme erheben und uns bei jeder Gelegenheit, die sich bietet, gegen Terror und Gewalt stellen.“ Oberbürgermeister Christian Geselle übergab den Rathausschlüssel.
Prinz Lars II. fasste seine Gefühle in Worte: „Viele von uns sind heute mit gemischten Gefühlen unterwegs. Nach den rassistischen Morden in Hanau denken wir an die Opfer. Ausgelassene Freude will auch bei uns nicht aufkommen.“ Karneval stehe für Vielfalt, Lebensfreude und Toleranz. „Karneval ist bunt und nicht grau. Karneval steht für Mut und die Freiheit des Wortes.
Wir lassen uns unsere Werte nicht von Mördern zerstören!“ Prinzessin Kathrin ergänzte: „Wir trauern zusammen. Wir feiern zusammen. Zusammen sind wir stark.“ Bei aller Unterschiedlichkeit der Parteien, der Vorlieben und Meinungen: Der Festzug und das Feiern sei eine Liebeserklärung an diese Stadt und an unsere freiheitliche Demokratie. „
Tausende Besucherinnen und Besucher hatten den Zug der Närrinnen und Narren durch die Innenstadt verfolgt. Viele Kinder waren kostümiert an den Straßenrand gekommen. Sieben Spielmannszüge und Musikgruppen machten Livemusik. Auf laute Musik von den mitfahrenden Autos hatten man in diesem Jahr verzichtet. (pm)