Sind die Schwaben ein Angstgegner?
KASSEL. Die Liqui Moly Handball-Bundesliga bittet zum 23. Spieltag, was der MT Melsungen den TVB Stuttgart als Heimgegner beschert. Die Nordhessen haben allerdings aufgrund ihrer europäischen Verpflichtung erst 22 Spiele absolviert.
Das Aufeinandertreffen mit Minden ist auf Ende März verschoben. Am Donnerstag gastieren also zunächst die Schwaben in Kassel. Die sind zwar von Sorgen um den Klassenerhalt geplagt, haben aber dennoch das Zeug dazu, der MT als “Angstgegner” größten Respekt abzunötigen. Anwurf in der Rothenbach-Halle ist um 19:00 Uhr. Es gibt noch Tickets im Vorverkauf und am Spieltag an der ab 17:30 Uhr geöffneten Hallenkasse.
Besser kann es nicht laufen. Nach Beendigung der EM-bedingten Ligapause startete die MT gleich durch. Dem nicht unbedingt erwarteten Erfolg in der Liga bei den Rhein-Neckar Löwen ließen die Rotweißen einen weiteren Sieg im EHF Cup folgen. Zum Einstieg in die Gruppenphase wurde am Sonntag der polnische Vertreter Gwardia Opole bezwungen. Am Donnerstag, im dritten Spiel innerhalb von nur acht Tagen, liegt das Augenmerk nun wieder auf einem Liga-Gegner. Der TVB Stuttgart kommt! Die Frage: Kann die MT den positiven Trend gegen die Schwaben fortsetzen?
Ein kurzer Blick auf die Tabelle scheint die Antwort zu geben: Ja! Denn der in guter Form befindliche Tabellensiebte empfängt in diesem Spiel den sich mit Abstiegssorgen plagenden Drittletzten in heimischer Umgebung. – Und nun kommt das “Aber”: Das ist die Mannschaft, die der MT bereits im Hinspiel eine nie erwartete Niederlage beigebracht hat. In der Saison zuvor, aus MT-Sicht das gleiche Malheur. Doch nicht nur einmal, sondern gleich in beiden Spielen wurden die Nordhessen von den Schwaben düpiert. Mit einer solchen Serie haben sich schon ganz andere Mannschaften das Prädikat “Angstgegner” erworben. Da passt auch das Remis des TVB zuletzt gegen Leipzig ins Bild. Nun liegt es also an der MT, zu beweisen, dass dem nicht so ist. Klar ist: Gegen “Jogi” Bitter & Co. müssen zwei Punkte her!
Um gegen Stuttgart ausreichend Power entfachen zu können, gönnte Heiko Grimm gleich mehreren Spielern, die man ansonsten in der “Starting Seven” findet, gegen EHF-Cup Kontrahent Gwardia Opole Verschnaufpausen. Während für Kai Häfner und Tobias Reichmann mit ihren Blessuren an Finger und Knie ohnehin Schonung angezeigt war, durften sich am Sonntag auch Julius Kühn, Michael Allendorf und Nebojsa Simic über einen geruhsamen Banknachmittag freuen. Gänzlich passen muss derzeit Felix Danner, der vor Kurzem am Knie operiert wurde.
“Man darf angesichts dieser schnellen Abfolge von Spielen innerhalb so kurzer Zeit keine hohen Ansprüche stellen und besonders schönen Handball erwarten”, hatte Heiko Grimm nach dem Abpfiff des EHF-Cup-Spiels erklärt. Denn nicht zu übersehen war da, dass die MT-Cracks gegen Opole zwischenzeitlich schon mal in eine Phase des “Durchwurschtelns” geraten waren. Aus der sie sich dann aber zum Glück wieder herausarbeiten konnten. Insofern gilt die alte Binse: “Es zählt, was am Ende unterm Strich steht!”. Und das ist am Donnerstag gegen die Bittenfelder hoffentlich mit einem Pluszeichen versehen. Schöner Handball hin oder her.
Auf Seiten der Gäste wird in Kassel wohl David Schmidt fehlen. Der Halblinke, seines Zeichens Neu-Nationalspieler und bei der EM kurzfristig ins DHB-Aufgebot gerutscht, verletzte sich im letzten Spiel des TVB gegen die Leipziger. Damit hat sich die Mannschaft von Trainer Jürgen Schweikardt das 25:25-Remis gegen den favorisierten Gast aus Sachsen teuer erkauft. Zumal Schmidt mit seinen acht Toren wesentlicher Erfolgsgarant war.
Apropos Nationalspieler: Außer dem Halblinken hat der TVB bei der EM mit Torhüterzerberus Johannes Bitter und Linksaußen Patrick Zieker genauso viele Profis ins DHB-Team entsandt, wie die MT Melsungen mit Julius Kühn, Kai Häfner und Tobias Reichmann.
Während die MT Melsungen durch den Sieg bei den Rhein-Neckar Löwen den Kontakt zum vorderen Tabellendrittel hält, schaut der TVB Stuttgart mit bangem Blick hinter sich. Mit seinen 13 Zählern ist er nur noch einen Punkt vom ersten Abstiegsrang entfernt, den derzeit die Eulen aus Ludwigshafen innehaben. Das Schlusslicht bildet Aufsteiger Nordhorn-Lingen.
Brandgefährlich nennt das Spiel gegen einen solchen Kontrahenten, dem man auf den ersten Blick wohl nur wenig zutraut, der aber das Zeug zum Angstgegner hat. Die MT ist gegen Stuttgart jedenfalls mehrfach gewarnt.
Bisherige Vergleiche MT – TVB
9 Spiele, davon 5 Siege MT, 4 Siege TVB
Das letzte Spiel:
12.12.2019, TVB Stuttgart -– MT Melsungen 31:28
Schiedsrichter in Kassel:
Jannik Otto (Syke-Barrien) / Raphael Piper (Kiel); DHB-Aufsicht: Nils Szuka
Weitere Gegnerinfos:
www.tvbstuttgart.de