Ab 14. Januar leiten 21 Pflegeauszubildende eine Station im Kreiskrankenhaus Alsfeld
ALSFELD. Zum vierten Mal übernimmt der Pflegenachwuchs des Kreiskrankenhauses des Vogelsbergkreises in Alsfeld (KKH) und des Krankenhauses Eichhof in Lauterbach, der an der Krankenpflegeschule des Vogelsbergkreises seine Ausbildung absolviert, die Leitung und pflegerische Versorgung einer Station.
Sie starten in das neue Jahr mit einem von examiniertem Pflegepersonal begleiteten Projekt. Dieses konfrontiert sie mit all den Herausforderungen, die im Stationsalltag auf sie warten – von der pflegerischen Versorgung der Patienten über das Stellen der Medikamente, der Ausarbeitung von Visite- und Dienstplänen bis hin zur Organisation von Untersuchungen.
Noch versichern die Auszubildenden, dass sie nicht aufgeregt seien. Doch ein Blick auf die Aufgaben und die Vor- und Nachbereitung des Projekts lässt erahnen, dass sich das bis zum Start der Woche auf Station ändern könnte. In verschiedenen Gruppen wurde in monatelanger Vorarbeit die Zeit auf der geriatrischen Station des KKH vorbereitet. Neben Dienstplänen wurden Schwerpunkte der geriatrischen Arbeit in den Fokus genommen, Reflexionsgruppen gebildet und Strukturen für die Aufgaben auf der Station erarbeitet.
„Das Ziel des Projektes ist, die Azubis in einem begleiteten Umfeld den Alltag auf Station eigenverantwortlich erleben zu lassen. Sie sammeln Erfahrungen und wachsen an ihren Herausforderungen. Sozusagen Motivation durch Verantwortung“, sagt Christiane Schwind, Leiterin der Krankenpflegeschule. „Viele der Auszubildenden lernen sich selbst von einer ganz neuen Seite kennen – sind sie doch im Stationsalltag die Auszubildenden, die sich dann in einer für sie neuen und ungewohnten Verantwortungsposition zurechtfinden müssen.“ Die Lehrkräfte der Pflegeschule Astrid Hill und Carsten Reitz pflichten ihr bei: „Ganz wichtiger Bestandteil der Vor- und Nachbereitung ist deswegen auch die Reflexion über die Ziele der Woche und die Ergebnisse, die sie liefert.“ Schichtprotokolle und detaillierte Übergaben gemeinsam mit examinierten Fachkräften und den betreuenden Lehrern helfen den Auszubildenden dabei. Neben der Abstimmung von Untersuchungen und der Koordination der Zusammenarbeit mit Physio- oder Ergotherapeuten gehören auch administrative Aufgaben zur Arbeit der Auszubildenden. „Sie müssen zum Beispiel auch für den Fall gewappnet sein, dass ein Auszubildender kurzfristig ausfällt oder andere Zwischenfälle den Betrieb stören“, sagt Schwind. Denn in Früh-, Spät- und Nachtschicht sind Situationen, die für die Auszubildenden neu und unbekannt sind, immer möglich. „Dann unterstützen aber die Fachkräfte oder das Lehrpersonal“, erläutert Carsten Reitz.
Im Zuge der dreiwöchigen Nachbereitung werden Patienten, Mitarbeiter, Auszubildende und Pflegedienstleitungen befragt, welche Erfahrungen sie gemacht haben. Diese Ergebnisse werden in den beiden Häusern vorgestellt und können so wichtige Impulse geben. „Die examinierten Kräfte sehen im Anschluss die Auszubildenden oft in einem anderen Licht und auch Prozesse auf der Station werden vielleicht mit anderen Augen gesehen“, sagt Christiane Schwind.
Der für die geriatrische Station zuständige Chefarzt Dr. med. Torben Jüres ist gespannt: „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Das Projekt ist ein wichtiges Zeichen für den Wert, den das KKH und das Krankenhaus Eichhof auf die Ausbildung und den Nachwuchs legen“, sagt der Geriater im Vorfeld der Aktion bei einer Begrüßungsrunde mit den Auszubildenden.
Bis zum Start am 14. Januar bleiben noch einige spannende Tage, die sicher mit konzentrierter Vorbereitung auf das Projekt gefüllt sind. (pm)
Foto: Die Auszubildenden der Krankenpflegeschule Alsfeld gemeinsam mit Dr. med. Torben Jüres (von links), Chefarzt der Geriatrie, Nelli Isinger, Pflegedienstleitung des KKH, Peter Schneider, stellvertretender Stationsleiter sowie Christiane Schwind (rechts), Leiterin der Krankenpflegeschule, und den Lehrkräften Astrid Hill und Carsten Reitz (hintere Reihe von rechts). © Foto: Christian Lips/nh