Landwirte fühlen sich als „Sündenböcke der Nation“
JESBERG/LISCHEID. Wie in vielen Gegenden im Bundesgebiet, trafen sich am Mittwoch auch in Lischeid rund 40 bis 50 Landwirte zum Schlepper-Flashmob. Auf der Bundesstraße 3 zwischen Lischeid und Jesberg kam es dadurch am frühen Mittwochabend teils zu erheblichen Verkehrsbehinderungen.
Was für Auto- und LKW-Fahrer hinderlich erschien, sollte ein bundesweiter Weckruf an die Politik sein. Die Landwirte haben es satt und fühlen sich als „Sündenböcke der Nation“.
Knapp 50 Landwirte waren mit ihren Traktoren auf dem rund 15 Kilometer langen Abschnitt unterwegs. Anlass für diese Aktion sind Solidaritätsbekundungen gegenüber den Bäuerinnen und Bauern in den Niederlanden und die deutsche Agrar- und Wirtschaftspolitik. Aufgerufen hatte zu dem Flashmob die landwirtschaftliche Initiative „Land schafft Verbindet“.
Die Landwirte im gesamten Bundesgebiet wollten am heutigen Mittwoch erneut darauf aufmerksam machen, dass sich weder die Politik in Berlin, noch jene in Brüssel ausreichend bewegt. Die Initiative hat Angst vor der aktuellen Politik. Es geht um Existenzen und nicht zuletzt um Mitsprache. Während die kleinen und mittleren Betriebe die Flut an Forderungen langfristig nicht mehr stemmen können und Familienbetriebe aufgeben müssten, scheint man sich auf wenige Großbetriebe in industrieller Hand zu konzentrieren. So jedenfalls der derzeitige Eindruck unter den Landwirten. Ihnen fehlt es an ernstgemeinten Dialogen, wie er ihnen während des Agrargipfels in Gesprächen mit Bundestagsabgeordneten zugesagt wurde und sie verweisen unter anderem auf einen Entwurf aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium zur Verschärfung der Düngeverordnung. Das Inkrafttreten der neuen Verordnung wird nach Ansicht der Initiative zur Folge haben, dass die deutsche Landwirtschaft die Produktion von Brotgetreide, aber auch eine ausreichende Nährstoffversorgung für die Pflanzen nicht mehr gewährleisten kann. Hinzu kommt eine jährliche Reduzierung in Bezug auf das Vorjahr, um weitere 20 Prozent. Eine Abwärtsspirale, in der stetiger Nährstoffentzug einen Abbau des Humusgehalts der Ackerböden zur Folgen haben wird, so die Initiative besorgt. „Wir gehen auf die Straßen, weil wir mitreden wollen“, erläutert Tobias Gipper von der Initiative `Land schafft Verbindung´. „Wir müssen gefragt werden (…) ohne uns ist die Zukunft schwer zu gestalten“, so der Gilserberger weiter und verweist auf die vergangenen Demonstrationen in Bonn, Berlin und Wiesbaden. (mpu/beg)
1 Kommentar
Die Landwirte müssen sich wehren, denn die tollen Vorschriften, treiben kleine und mittlere Unternehmen in den Ruin.
Ich unterstützen die Aktionen der Landwirte und wünsche Ihnen viel Erfolg.
Denn ohne sie, haben wir kein Brot, kein Fleisch, keine trinken und nichts auf dem Teller.
Danke für eure tolle Arbeit.
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