Stadtverordnete in Homberg beschäftigen sich unter anderem mit Kindergarten
HOMBERG/EFZE. Mit einer schnellen Sitzung von nur etwas mehr als einer Stunde verabschiedete sich die Stadtverordnetenversammlung Homberg in die Weihnachtspause. Noch einmal der Haushalt, der Kindergarten Wernswig und die Verkehrsführung an der Drehscheibe standen unter anderem auf der Tagesordnung.
Ein Kindergarten im Bauernhof hätte Charme
In Wernswig beschäftigten sich die Stadtverordneten der Kreisstadt Homberg/Efze mit zwei Varianten für den Bau einer Kindertagesstätte in diesem Ortsteil. Zwei Varianten hat das Architekturbüro Hess dafür erarbeitet, die Bürgermeister Dr. Nico Ritz den Parlamentariern vorstellte (siehe Abbildungen unten).
- In Variante 1 würde eine Grundstücksfläche zwischen der Grundschule Wernswig und der Seniorenresidenz Wohngarten erworben, auf der dann ein Neubau entstehen könnte. Die Kosten für den Erwerb der Grundstücke würden etwas weniger als 200.000 Euro betragen.
- In Variante 2 würde der ehemalige Hof Rohde erworben und zu einem Kindergarten aus- und umgebaut. In dieser variante würde ein bestehendes Gebäude einer neuen Nutzung zugeführt und dies durchaus mit einem Erlebnischarakter für die Kinder verbunden, vor allem dann, wenn Grundstrukturen des bäuerlichen Anwesens in das pädagogische Konzept einbezogen würden. Die Kosten für den Erwerb von Grundstück und vorhandenem Gebäude wurden zunächst mit gut 400.000 Euro beziffert.
Ein entsprechendes Kaufangebot wurde zur Kenntnis genommen. Die Verwaltung und die Gremien der Stadt werden sich mit beiden varianten beschäftigen und bekamen von den Stadtverordneten den Auftrag, auch noch weitere Alternativen zu prüfen. Peter Dewald (CDU) wies daraufhin, dass der ehemalige Schweinestall mit Ammoniak belastet sein könnte.
Dorfentwicklung und Stadtentwicklung
Ein Antrag auf Aufnahme in das hessische Dorfentwicklungsprogramm 2020 als gesamtkommunaler Förderschwerpunkt, verbunden mit der Erarbeitung eines „Integrierten kommunalen Entwicklungskonzepts“ (IKEK) nach Aufnahme in das Förderprogramm, wurde auf den Weg gebracht.
Ein Antrag im Rahmen der Stadtentwicklung „Altstadtgalerie“ zum Erwerb von Grundstücken kam indes nicht zum Tragen, weil der Magistrat sein Vorkaufsrecht nicht ausgeübt hat. Im Städtebauförderprogramm „Aktive Kernbereiche in Hessen“ kommt Homberg in diesem Jahr nicht zum Zuge, von 30 eingegangenen Anträgen wurden 12 berücksichtigt, berichtete Bürgermeister Dr. Nico Ritz.
Für die Neuordnung des Verkehrs im Kreuzungsbereich „Drehscheibe“ wurde das weitere Vorgehen im oberen Bereich der Ziegenhainer Straße in einem Abstimmungsgespräches am 22.11.2019 mit Unger Ingenieure, dem Planungsbüro IKS, Vertretern des ADFC und der Stadtverwaltung hinsichtlich der Einbeziehung des Radverkehrs in der Kasseler Straße und im oberen Bereich der Ziegenhainer Straße beraten und folgende Empfehlungen ausgesprochen:
- Begrenzung der Geschwindigkeit auf Tempo 30 km/h
- Fahrtrichtung „Drehscheibe“: 1,85 Meter Radfahrstreifen
- Fahrtrichtung „Stadthalle“: Radfahrstreifen oder Radfahrschutzstreifen ist entbehrlich
- Verzicht auf Mittelstreifen
- Verschiebung des Fußgängerüberwegs in Richtung Drehscheibe
Die Stadtverordneten folgten den Empfehlungen, die Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 30 km/h in der Ziegenhainer Straße wird in Abstimmung mit der Polizei und der Straßenverkehrsbehörde des Schwalm-Eder-Kreis geprüft beziehungsweise dann eingeführt. Im Bereich der Kasseler Straße besteht noch Beratungsbedarf.
Erneute Beschlussfassung über den Haushalt 2020
Erneut mussten die Stadtverordneten über die Haushaltssatzung abstimmen, weil in der Offenlegung ein Fehler passiert ist. Um etwaige formalrechtliche Wirksamkeitshindernisse zu vermeiden, war die Beschlussfassung erneut durchzuführen. Mit der gleichen Stimmengewichtung – wie in der letzten Sitzung – wurde der Haushalt 2020 abermals angenommen.
Darlehen mit kurzer oder langer Laufzeit?
Bürgermeister Dr. Nico Ritz informierte, dass die Darlehensverträge für das Investitionsprogramm 2018 mit rund 6,5 Millionen Euro zu einem Zinssatz 0,85 Prozent und 1 Prozent jährlicher Tilgung abgeschlossen wurden. Auf Anregung des Bürgermeisters soll ein Informationsgespräch über die Darlehenspakete der Stadt stattfinden, weil unter anderem Peter Dewald (CDU) wissen wollten, wie sich im Niedrigzinsniveau die Laufzeiten zu den Abschreibungen beziehungsweise Restwerten von Immobilien verhalten. Anmerkung der Redaktion: In Darlehen mit gleichen Raten ergibt sich bei niedrigen Zinsen eine längere Laufzeit, als bei hohen Zinsen.
Die Kerze im Advent
Zum Schluss der Sitzung wurde es dann auch ein wenig weihnachtlich. Stadtverordnetenvorsteher Jürgen Thurau (SPD) hatte in passendes Gedicht über eine Kerze herausgesucht, dass auf nette Weise und passend zum Advent erklärt, warum etwas tun besser sein kann, als nicht zu tun, selbst wenn man dabei auch ein Risiko eingeht.
„Jetzt habt ihr mich entzündet und schaut in mein Licht. Ihr freut euch an meiner Helligkeit, an der Wärme, die ich spende. Und ich freue mich, dass ich für euch brennen darf. Wäre dem nicht so, läge ich vielleicht irgendwo in einem alten Karton – sinnlos, nutzlos. Sinn bekomme ich erst dadurch, dass ich brenne.
Aber je länger ich brenne, desto kürzer werde ich. Ich weiß, es gibt immer beide Möglichkeiten für mich: Entweder bleibe ich im Karton – unangerührt, vergessen, im Dunkeln – oder aber ich brenne, werde kürzer, gebe alles her, was ich habe, zugunsten des Lichtes und der Wärme. Somit führe ich mein eigenes Ende herbei. Und doch, ich finde es schöner und sinnvoller, etwas herzugeben zu dürfen, als kalt zu bleiben und im düsteren Karton zu liegen….
Schaut, so ist es auch mit euch Menschen! Entweder ihr zieht euch zurück, bleibt für euch – und es bleibt kalt und leer-, oder ihr geht auf die Menschen zu und schenkt ihnen von eurer Wärme und Liebe, dann erhält euer Leben Sinn. Aber dafür müsst ihr etwas in euch selbst hergeben, etwas von eurer Freude, von eurer Herzlichkeit, von eurem Lachen, vielleicht auch von eurer Traurigkeit.
Ich meine, nur wer sich verschenkt, wird reicher. Nur wer andere froh macht, wird selbst froh. Je mehr ihr für andere brennt, umso heller wird es in euch selbst. Ich glaube, bei vielen Menschen ist es nur deswegen düster, weil sie sich scheuen, anderen ein Licht zu sein. Ein einziges Licht, das brennt, ist mehr wert als alle Dunkelheit der Welt. Also lasst euch ein wenig Mut machen von mir, einer winzigen, kleinen Kerze!“ (rs)