Wie fünf Klicks im Ernstfall Leben retten können
BAD HERSFELD. Im Notfall die 110 oder die 112 wählen – das ist für die meisten Menschen selbstverständlich. Was aber, wenn man taub oder stumm ist und sich am Telefon nicht verständigen kann? Bislang ist das Absetzen eines Notrufes für Gehörlose im Landkreis Hersfeld-Rotenburg umständlich und altmodisch gewesen.
Im Notfall musste ein Fax an die Leitstelle geschickt werden: ein Vorgang, der Zeit kostet und gerade in Notlagen zum Verhängnis werden kann.
Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) hat deshalb eine App entwickelt, die es Gehörlosen vereinfacht, einen Notruf abzusetzen. Mit nur fünf Klicks können Leben gerettet werden. Die App ist leicht handzuhaben und der Service steht kostenlos zur Verfügung.
Die „Rot Kreuz Defi und Notruf App“ kann im App-Store von Android und Apple heruntergeladen werden. Anschließend wird ein Nutzerprofil angelegt, das alle wichtigen Daten – zum Beispiel Adressen oder die Art der Gehörlosigkeit – enthält. Zudem ist es wichtig, die GPS-Ortung zu aktivieren. Beim Starten des Notrufes gibt man dann nur noch an, wo man sich befindet. Das wird mit Hilfe der vorher angegeben Adressen von Wohnort und Arbeitsstelle erleichtert. Bevor der Notruf abgesendet werden kann, gibt man noch wichtige Informationen zu seiner Notlage an: wer wird benötigt (Feuerwehr, Polizei, Notarzt)? Was für ein Problem liegt vor? Damit wird der Notruf abgesetzt.
In der zentralen Leitstelle des Landkreises kommt der Notruf dann als automatisch generierte Sprachnachricht an und der Absetzer bekommt per SMS eine Bestätigung, dass sein Notruf eingegangen ist. „Die App ist eine große Hilfe für Gehörlose. Neben Notrufen ist in der App zudem eine Übersicht aller Defibrillatoren im Kreis zu finden“, sagt Maik Miltenberger aus der Leitstelle des Landkreises.
Unter dem Link www.hef-rof.de/notrufapp gibt es eine Anleitung zur Einrichtung der App. (pm/beg)
Foto: Helfen im Notfall weiter: die Mitarbeiter der Leitstelle Jürgen Richter (vorne links) und Maik Miltenberger sowie Philipp Bachmann und Christian Mügge (im Hintergrund). © Foto: pm/nh