FRITZLAR. Der Ursulatag 2019 in der Ursulinenschule in Fritular war vor allem unter historischen Gesichtspunkten ein besonderer Ursulatag, der von der gesamten Schulgemeinde am Montag in der Sporthalle gefeiert wurde.
Zunächst gab es einen ökumenischen Schulgottesdienst unter dem Leitwort „Wo sind meine Wurzeln?“ Im Zentrum des Gottesdienstes stand das Ursulinenwappen, das u.a. das Bild eines Baumes mit seinen Wurzeln enthält. Diese geben ihm Kraft. Sie dienen zur Nahrungsaufnahme und zum Wachstum.
Wurzeln benötigt aber nicht nur ein Baum, sondern auch wir Menschen. Diese können u.a. der Glaube und Vorbilder im Glauben wie die Hl. Ursula, unsere Familie, die Freunde und die Schule sein. Anhand der Leitfragen: Woran kann ich mich orientieren? Was inspiriert mich? Was liegt mir am Herzen? Was will ich verwirklichen? gaben Schüler Impulse, wie wir aus diesen Wurzeln heraus heute unser Leben konkret gestalten können.
Nach dem Gottesdienst wurde der Blick auf zwei Jahrestage gerichtet, die für die Geschichte der Ursulinenschule eine besondere Bedeutung haben.
50 Jahre Koedukation
1969 wurde an der Ursulinenschule die Koedukation eingeführt, das heißt neben den Mädchen, wurden erstmals auch Jungen unterrichtet. Eingeladen waren zwei Zeitzeugen, die dieses Ereignis miterlebten und darüber berichteten. Zum einen der ehemalige Lehrer Karl Otto Schmitt, der als erster Klassenlehrer eine gemischte Klasse mit Mädchen und Jungen unterrichtete, zum anderen der ehemalige Schüler Heinrich Seibel, der als dritter Junge an die Ursulinenschule kam. Schmitt erzählte, dass die Einführung der Koedukation ein „großer und mutiger Schritt“ für die Schule gewesen sei. Schließlich hätten die Ursulinenschwestern den Grundgedanken verfolgt, vor allem den Mädchen Bildung zu ermöglichen. Doch wenn man sich heute die große Zahl der Schüler vor Augen halte, könne man feststellen, dass dieser Schritt richtig gewesen sei.
30 Jahre Übernahme durch das Bistum Fulda und Einführung der gymnasialen Oberstufe
Zudem erinnerte Schulleiterin Jutta Ramisch daran, dass 1989 die Ursulinenschule durch das Bistum Fulda übernommen und die gymnasiale Oberstufe eingeführt wurde. „21 Schülerinnen und Schüler mussten sich den Strapazen einer besonderen Abiturprüfung durch fremde Prüfer in acht Fächern unterziehen. Dennoch erreichten gleich zwei Schüler die Abiturnote 1,0. Seitdem darf die Ursulinenschule selbstständig die Abiturprüfungen durchführen.“
Durch ergänzende Videopräsentationen erhielten die Schüler Einblicke in die Geschehnisse der Jahre 1969 und 1989 – wie etwa die Mondlandung oder der Mauerfall – die nach der Veranstaltung im Unterricht mit den jeweiligen Fachlehrern inhaltlich vertieft wurden.
Anhand einer alten Kartenansicht des Schulgeländes wurden die großen baulichen Veränderungen, die durch die finanzielle Unterstützung des Bistums ermöglicht wurden – wie der Umbau des Gutshauses und der Mühle zu Klassenräumen, der Bau der 3-Felder-Sporthalle und St. Cordula mit seiner Mediothek, die Erneuerung der EDV- und naturwissenschaftlichen Räume sowie die Neugestaltung des Campus – den Schülern verdeutlicht.
Hinsichtlich der Weiterentwicklung der Schule orientiert sich die Ursulinenschule an den Vermächtnissen der Ordensgründerin Angela Merici: „Wenn die Zeiten und die Ereignisse in irgendeinem Punkt neue oder veränderte Bestimmungen verlangen, so stellt diese mit Klugheit auf und nach weisem Rat.“ (Martin Baumann/pm)