Open Stage 2019 Vol. III im Bürgerhaus Gudensberg
GUDENSBERG. Elke Reuter, Rolf Hellweg, Manfred Pfaff, Betty Bier, Philipp Althoff, Thomas Hof & Impro-Theater, Alhard Bischoff, Thomas Frankfurth, Less Monday, Andreas Olbricht und Markus Lienert von Cello gesucht, sie alle sorgten gemeinsam für einen emotionalen Abend in Gudensberg.
Die offene Bühne „Open Stage“, im Wesentlichen organisiert von Andreas Olbrich und Elke Michel-Elbe (Stadt Gudensberg) lebt vom Miteinander auf der Bühne, von einem aufgeschlossenen Publikum und der Lust daran, sich darzustellen und andere zu erfreuen. Das Schöne: Wer in Gudensberg auftritt, der hat etwas mitzuteilen, ob musikalisch, schauspielerisch, lyrisch oder darstellerisch. Dabei geht es nicht um die maximale Perfektion, sondern um gefühlvolle musikalische oder darstellerische Botschaften von routinierten sowie von jungen Musikern in einer familiären Atmosphäre. Was sie eint, das ist die Liebe zur Musik, zum Text oder zur Darstellung. Was sie bekommen ist Anerkennung, Applaus und die Rückmeldung, dass es gut war.
Darstellung und Bescheidenheit sind kein Widerspruch
Elke Reuter und Rolf Hellweg sind fast immer dabei, wenn sich im Stadtpark oder im Bürgerhaus in Gudensberg (Märchenbühne) die Bühne öffnet. Ihr Thema: Musik der 60er und 70er Jahre. Für Manfred Pfaff war der der Jakobsweg als Erfahrung die Mitteilung. Betty Biers wichtigste Botschaft ist immer die, dass sie eine intensive Ausstrahlung hat und diesmal, dass sie gerne „fällt“ und von der Liebe auffangen lässt und Philipp Althoff ist der coole Piano-Man, der am Freitag an ihrer Seite das Gegengewicht bildete. Darstellung und Bescheidenheit passen gut zusammen.
Diesmal gab es mehr Theater als sonst. Also Bühnenperformanz. Wer außer Thomas Hof könnte dafür im Chattengau stehen? Sein Improvisationstheater spielte Szenen auf Zuruf und begeisterte mit Sekundenversionen. Also, wer’s mal eilig hat mit kurzen Botschaften…
Heimat muss früh raus!
Allhard Bischoff steht sonst mit Wilfried Vaupel als Black & White auf der Bühne. Gefühlt seit 50 Jahren. Am Freitagabend gab er seine Gedichte zum Besten. Und siehe da, er kann es, der pensionierte Lehrer: Gedicht und Lenz und Liebe. Thomas Frankfurth trat als Liedermacher auf. Der kreative Kopf der „Simmerings“ konnte solo „Endlich mal wieder Liebeslieder“ singen. Die markanteste Botschaft kann man sich merken: „Die lang gesuchte Heimat liegt einfach nur zuhause und muss morgen ganz früh raus…“
Weniger Montag, mehr Cello
Da sich an diesem Abend alle einig waren, darf man es so sagen: Das Beste kam zum Schluss. Less Monday verblüfften mit einer Altersspanne von rund 40 Jahren zwischen Sänger Benjamin Jansen und Bassist Achim Stamm. Der 23-jährige Benjamin Jansen – „Ich spiele Lieder aus meiner Jugend“ verblüfft mit routinierter Bühnenperformanz und einer markanten Stimme, die man unter Tausenden sofort heraushören kann. Da kann man etwas draus machen! „Heart Of Gold“ (Neil Young) oder „One Love“ (U2) singt er genauso überzeugend wie den CCR-Klassiker Who’ll Stop The Rain.
Die Überraschung des Abends spielte dann noch eine Weile „letzte“ Stücke zusammen mit Cello gesucht und allen anderen Musikern des Abends. Eines davon „Knockin‘ on Heaven‘s Door im Medley mit Schwerelos und Rosie. Im 4/4 Takt und mit den gleichen Grundakkorden kein Problem. Anders schon bei Fleetwood Mac‘s Landslight, gefühl- und eindrucksvoll celebriert. Wer’s hören will: Less Monday und Cello gesucht spielen am 26. Oktober im Sandershaus. (Rainer Sander)