Großer Andrang im Gensunger Bahnhof bei Buchvorstellung und Ausstellungseröffnung
GENSUNGEN. Als am vergangenen Freitag der Gudensberger Autor Dr. Dieter Vaupel sein aktuelles Buch über den Widerstandskämpfer Egbert Hayessen im neu gestalteten Gensunger Bahnhof vorstellte und die begleitende Ausstellung eröffnete, war die ehemalige Wartehalle bis auf den letzten Platz gefüllt.
Groß war das Interesse, mehr über das Schicksal dieses Mannes, der einen Teil seiner Kindheit und Jugend auf dem Gensunger Mittelhof verbrachte, zu erfahren. Vaupel las Buchauszüge über Egbert Hayessens Kindheit und Jugendzeit sowie über seine Rolle bei der Operation Walküre und seine Verurteilung vor dem Volksgerichtshof. Anschließend stellte er sich gemeinsam mit den beiden Söhnen Hayessens, Volker und Hans-Hayo, die nach dem 20. Juli 1944 eine schwere Zeit im Kinderheim Bad Sachsa verbringen mussten, den Fragen der Anwesenden.
Begrüßt hatte an diesem Abend Bürgermeister Volker Steinmetz und dabei betont, dass Buch und Ausstellung die Person, den Menschen Egbert Hayessen mit all seinen Facetten in den Mittelpunkt rücken. Landrat Winfried Becker wies darauf hin, wie wichtig es ist, gerade heute angesichts rechtsradikaler und rechtspopulistischer Tendenzen an Menschen wie Hayessen zu erinnern, die den Mut hatten etwas gegen das menschenverachtende NS-System zu unternehmen. Sparkassendirektor Ingo Lange machte deutlich, dass die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, die das Buchprojekt maßgeblich unterstützte, es als eine besondere Verpflichtung ansieht, die Erinnerung an die Ereignisse der NS-Zeit wachzuhalten und damit einen Beitrag zur Demokratieförderung zu leisten.
„Es war ein beeindruckender Abend. Ich bin sehr berührt vom Schicksal dieses mutigen Mannes und dem seiner Familie. Ich fand es wichtig die Söhne hier als Zeitzeugen erlebt zu haben“, so war es von einer der Anwesenden nach dem Ende der Veranstaltung zu hören. Und ein anderer Besucher ergänzte: „Wir können stolz darauf sein, dass ein solcher Mensch seine Wurzeln hier bei uns hatte. Er hat sein Leben riskiert um den Wahnsinn zu beenden. Für mich ist er ein Vorbild!“
Die Ausstellung über Egbert Hayessen, ergänzt durch eine Wanderausstellung der Gedenkstätte Deutscher Widerstand wird noch bis zum 27. Oktober im Gensunger Bahnhof zu sehen sein (Termine nach Vereinbarung/ geöffnet für alle am 26.10. von 15 Uhr – 18 Uhr), anschließend geht sie an die Felsberger Drei-Burgen-Schule, ab 10.11. in das Stadtarchiv und vom 20.11. bis zum 10.1. wird sie in der Gedenkstätte Breitenau/ Guxhagen zu sehen sein. (pm)
Das Bild: Landrat Winfried Becker, Volker Hayessen, Hans-Hayo Hayessen und Dr. Dieter Vaupel vor zwei Tafeln der Begleitausstellung.