KASSEL. Sechs Pflichtspielsiege in Folge (einschließlich DHB-Pokal) und nun kommt mit dem Tabellenneunten HC Erlangen ein vermeintlich schlagbarer Gegner zur MT Melsungen nach Kassel. Aber Achtung:
Die Franken haben Blut geleckt! Wie stehen also die Chancen für den Viertplatzierten MT Melsungen, seinen guten Lauf in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga auch am 10. Spieltag fortzusetzen? Anwurf in der Kasseler Rothenbach-Halle ist am Donnerstag 19:00 Uhr. Es gibt noch Tickets im Vorverkauf in allen Kategorien.
„Super Lauf hin oder her, wir sind gut beraten, weiterhin demütig zu bleiben“, hatte Trainer Heiko Grimm schon nach dem Sieg gegen Hannover gesagt. Für die MT Melsungen als „Mannschaft der Stunde“, heißt es also: „Jetzt also bloß nicht abheben!“ So sehen das auch Grimms Schützlinge. „Ich weiß, es klingt abgedroschen, aber so ist es nun mal: Wir schauen wirklich nur von Spiel zu Spiel und denken nicht darüber nach, was in einigen Wochen oder gar Monaten sein könnte“, bemüht Rückraumshooter Julius Kühn alte Weisheiten.
Also liegt der Fokus der MT jetzt auf der Mannschaft, die am letzten Wochenende als Außenseiter die haushoch favorisierten Rhein-Neckar Löwen beim 29:29-Remis in arge Bedrängnis gebracht hat. „Es war das beste Heimspiel der Erlanger in dieser Saison“, brachte es Christoph Benesch, Sportredakteur der Erlanger Nachrichten im Interview im aktuellen „Kreis Ab“-Podcast auf den Punkt. Und hob dabei vor allem den Halbrechten Sime Ivic hervor.
In der Tat, der 26-jährige Kroate durfte sich mit acht blitzsauberen Treffern als einer der Väter des Erfolges fühlen. Ein weiterer stand im Tor: Carsten Lichtlein! Der Keeper wandelt dieser Tage auf Rekordkurs, schickt sich an, bei der Anzahl der absolvierten Bundesligaspiele den bisher führenden Jan Holpert zu übertrumpfen. Das wäre nach einheitlich angelegter Zählweise bei 625 Spielen der Fall. Spielt Lichtlein am Donnerstag gegen die MT, wovon auszugehen ist, hat er 619 Partien auf der Uhr.
Ein weiterer Erlanger, der in der bisherigen Saison zu den absoluten Leistungsträgern zählt, ist in Nordhessen bestens bekannt. Johannes Sellin, Europameister von 2016, ist zusammen mit Sime Ivic führender Torschütze der Franken. Der Rechtsaußen trug von 2013 bis 2017 das MT-Dress. Beide Spieler führen mit jeweils 36 Toren die vereinsinterne Scorerliste an.
10:8 Punkte bilanziert der HCE nach 9 Spieltagen und liegt damit auf Platz 9. Die MT Melsungen hat bereits 13 Zähler auf der Habenseite angesammelt und führt die Verfolgergruppe hinter dem Führungstrio Hannover, Flensburg, und Rhein-Neckar Löwen an. Der Vollständigkeit halber muss natürlich der THW Kiel in diesem Zusammenhang erwähnt werden. Die Zebras (12 Punkte) haben zwei Spiele weniger absolviert und liegen nur deshalb hinter der MT.
Wenn es die Rotweißen weiter den absoluten Top-Teams nachmachen wollen, müssen sie deren besondere Fähigkeiten verinnerlichen. Und das heißt, egal gegen welchen Kontrahenten es geht, sich stets aufs Neue zu motivieren und zu konzentrieren. Ausschlaggebend dafür ist nicht zuletzt, wie ausgeprägt der Teamspirit ist.
Julius Kühn, nach seiner schweren Verletzung jetzt wieder einer der Leistungsträger und sogar auf dem Weg zur Rückkehr in die Nationalmannschaft, lässt daran keinen Zweifel: „Wir sind ein Team, alle Spieler verstehen sich miteinander gut. Das gilt nicht nur auf, sondern auch außerhalb des Spielfeldes. Das macht enorm viel aus. Hinzu kommt, dass wir uns auf den einzelnen Positionen sehr gut ergänzen. Das war im Hessenderby gut zu sehen. Da werden vier oder fünf Spieler aus, bzw. eingewechselt und es geht mit neuen Impulsen weiter. In solchen Momenten profitieren wir von der Breite unseres Kaders. Wenn ein Spieler mal nicht gut drauf ist, kommt der nächste rein, der es dann besser macht“.
Auch das kann, ja das muss die MT am Donnerstag wieder aufs Neue beweisen, wenn sie ihre Serie ausbauen will. Denn auf eins kann sie sich gefasst machen: der ehrgeizige Kontrahent aus Erlangen hat mit dem Remis gegen die Löwen ganz sicher Blut geleckt. „Um also erst gar nicht in Bedrängnis zu kommen“, so die Einschätzung von Heiko Grimm, „müssen wir die erste Halbzeit gegen den HC besser gestalten, als die erste Halbzeit in Wetzlar“. Voraussichtlich stehen dem MT-Coach dazu auch am Donnerstag wieder alle Spieler zur Verfügung. (pm)
Weitere Gegner-Infos: www.hc-erlangen.de