Europa in der Mitte der Gesellschaft stärken
BAUNATAL. Europäischen Zusammenhalt stärken, junge Menschen für lokales Engagement gewinnen und niedrigschwellige Angebote für die Entdeckung der Sprache und Kultur der Partnerstadt im anderen Land entwickeln – die Herausforderungen für Städtepartnerschaften sind ebenso groß wie das Potenzial, das in ihnen steckt.
Um beides hat sich die deutsch-französische Städtepartnerschaftstagung gedreht, die vom 11. bis 13. Oktober in Baunatal stattgefunden hat. Wenige Tage vor dem morgigen Deutsch-Französischen Ministerrat (16. Oktober) haben sich 150 Akteure aus Politik und Zivilgesellschaft getroffen, um sich auszutauschen, weiterzubilden und zu vernetzen. Die zentrale Frage: Welche Rolle spielen Jugendliche und Jugendbegegnungen in den Partnerschaften? Wie können Städtepartnerschaften junge Menschen für Europa begeistern und sie auf ihrem Ausbildungs- und Berufsweg unterstützen?
Silke Engler: überzeugte Europäer!
Am Freitagabend hatte die Stadt Baunatal zu einem Empfang eingeladen. Bürgermeisterin Silke Engler betonte in ihrer Begrüßungsrede, dass Baunatal eine Stadt voll überzeugter Europäer sei und verwies auf das Buch „Baunatal im Herzen Europas“. Durch das Volkswagenwerk leben überdurchschnittlich viele Nationalitäten in der Stadt. „Wir brauchen Menschen die offen sind,“ betonte Frau Engler.
Die Begrüßung erfolgte gemeinsam mit dem Bürgermeister der Baunataler Partnerschaft Vire, Marc Andreu Sabater, der stolz betonte, dass Baunatal die Stadt in der Normandie als Partnerin ausgewählt hat. Das sei in der sehr zerstörten Stadt in Frankreich keine Selbstverständlichkeit gewesen. Die Freundschaft wird aber als sehr wichtige und tiefgreifende Geste in der gesamten Normandie empfunden.
2200 Städtepartnerschaften zwischen Deutschland und Frankreich
Die französische Generalkonsulin aus Frankfurt, Pascale Trimbach, wusste zu berichten, dass inzwischen 2200 Orte in Deutschland mit einer französischen Partnerstadt verbunden sind. Weit mehr als 10 Prozent, nämlich 299 davon, liegen in Hessen. Das Land Hessen pflegt Beziehungen zur Region Aquitaine. Der Aachener Vertrag wäre nichts wert, sagte sie, wenn sich niemand dafür interessieren würde. Aber Deutschland und Frankreich seien die treibenden Kräfte in Europa und viele Städte pflegten weitere Partnerschaften in Europa, sodass die Beziehungen nicht nur bilateral, sondern multilateral wirken.
Tobias Bütow, Präsident des Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW) betonte, dass Baunatal und Vire deutsch-französische Geschichte geschrieben haben und erinnerte an Bürgermeister Manfred Schaub, der die Strecke in die Normandie mehrfach mit dem Fahrrad zurückgelegt habe. (rs)