Deutsch-Israelische Gesellschaft veranstaltet Lesung in Kassel
KASSEL. Die Deutsch-Israelische Gesellschaft, Arbeitsgemeinschaft Kassel, veranstaltet am Mittwoch, dem 9. Oktober um 19 Uhr in Kooperation mit dem Fachbereich Gesellschaftswissenschaften/ Geschichtsdidaktik eine szenische Lesung.
Vorgestellt wird die bewegende Geschichte der Jüdin Blanka Pudler. „Auf einem fremden unbewohnbaren Planeten. Wie ein 15-jähriges Mädchen Auschwitz und Zwangsarbeit überlebte“, so lautet der Buchtitel. Zu Gast ist der Buchautor Dr. Dieter Vaupel (Gudensberg) gemeinsam mit Alida Scheibli (Felsberg), die Blanka ihre Stimme gibt und für die Klavierbegleitung sorgt. Die Veranstaltung findet im Gießhaus der Universität Kassel statt.
Blanka ist noch ein Kind, als sie von den Nazis verfolgt und mit ihrer ganzen Familie 1944 deportiert wird. Nach sieben schrecklichen Wochen in Auschwitz selektiert man sie zur Zwangsarbeit. In der Sprengstofffabrik Hessisch Lichtenau muss sie mit ihrer älteren Schwester Aranka Bomben und Granaten befüllen. Als die beiden Mädchen nach dem Krieg nach Ungarn zurückkommen, erfahren sie, dass sie nicht nur ihr Zuhause, sondern auch ihre Eltern im Holocaust verloren haben.
Dieter Vaupel lernte Blanka Pudler 1986 in Budapest kennen und organisierte gemeinsam mit ihr jahrelang Zeitzeugengespräche vor Tausenden von Schülerinnen und Schülern in Deutschland. Gemeinsam begannen sie Blankas Geschichte aufzuschreiben. Erst nach ihrem Tod 2017 konnte Vaupel das Buch, das 2018 im Dietz-Verlag Bonn erschien, fertigstellen. Blanka blickt in der bewegenden Geschichte mit den Augen eines Kindes auf die unmenschliche, bedrohliche Welt um sich herum. Trotz allem gibt sie die Hoffnung nicht auf und schafft es zu überleben.
Der Autor verknüpft und vergleicht die subjektive Zeitzeugenerzählung mit zahlreichen historischen Dokumenten. Wer die Geschichte hört, wird tief in die berührende Gedanken- und Erlebniswelt dieses besonderen Mädchens hineingezogen. (pm/Dr. Dieter Vaupel)