POHLHEIM/MARBURG. Am vergangenen Sonntag wurde die Marburgerin Sophie Frühwald mit 89 Prozent der Stimmen zur neuen Vorsitzenden der Jusos Hessen gewählt. Für sie stimmten 58 der 65 anwesenden Delegierten der Landeskonferenz in der Volkshalle in Pohlheim.
Sophie Frühwald tritt damit die Nachfolge von Kaweh Mansoori (32, Buseck) an, der im Frühsommer zum Vorsitzenden der südhessischen SPD gewählt wurde und die Jusos Hessen für knapp ein Jahr führte.
Dem Vorstand der Jusos Hessen gehören weiterhin 6 Stellvertreter an, die ebenfalls neu gewählt wurden. Mit Jakob Hamalega aus Darmstadt-Dieburg, Stefanie Kraft aus Gießen, Albert Krzysztofik aus Darmstadt, Lena Voigt aus Frankfurt, Jari Pellmann aus Kassel und René Petzold aus Hersfeld Rotenburg sind somit insgesamt 3 Nordhessen und 4 Südhessen im Vorstand vertreten.
Als Gäste konnten die Jusos neben der Gießener Landrätin Anita Schneider, die zu kommunalpolitischen Themen sprach auch Deborah Düring von der Grünen Jugend Hessen und Lou-Marleen Appuhn als Landesschülersprecherin begrüßen. Beide hielten emotionale und mitreißende Grußworte.
Auch Ehrengast Nancy Faeser, die neue Fraktionsvorsitzende der Hessen-SPD und Kandidatin als nächste Landesvorsitzende der SPD-Hessen sorgte mit ihrer landespolitischen Rede für einiges an Aufbruchstimmung bei den Jungsozialisten, stellte sich aber auch der Fragen aus der Runde der Delegierten.
Inhaltlich wurde mit einem bildungspolitischen Grundsatzantrag eine Vision zur schulischen Zukunft Hessens diskutiert und beschlossen. Frühwald kritisierte „die Bildungspolitik der CDU, die seit 20 Jahren in Regierungsverantwortung die zentralen Baustellen nicht anpackt.“ Die Forderungen der Jusos reichen von der Gemeinschaftsschule über Inklusion bis zu einer Gleichstellung des Lehreramts unabhängig von der Schulform.
Ein weiterer Themenbereich, den die Jusos mit Nachdruck in die Partei tragen wollen, ist der Kampf gegen Rechts. Hier geht es vor allem um die Freigabe der NSU-Akten, mehr Prävention in den Schulen und Ausstiegsprogramme für Neo-Nazis: „Wir wollen jungen Menschen zeigen, dass sie sich vielfältig einbringen können und sie davor schützen, nach rechts abzurutschen,“ betont Frühwald.
In Zeiten einer drohenden Klimakatastrophe, in Solidarität mit der Fridays-For-Future Bewegung haben die Jusos auch Anträge zur sozial-ökologischen Wende beschlossen. „Wir fordern den Ausbau des ÖPNV in der Fläche, mit größeren Kapazitäten und höherer Taktung. Er muss für alle bezahlbar sein.“ Dabei betonen die Jusos ein Alleinstellungsmerkmal der eigenen Partei: Arbeit und Umwelt zusammenzudenken. Und auch für die Landespolitik gibt es eine klare Ansage mit auf den Weg: „Das Land Hessen muss auf erneuerbare Energien setzen. Dazu braucht es mehr Landesflächen für Solar- und Windenergie,“ fordert die neue Landesvorsitzende Frühwald. Kaweh Mansoori wurde als ehemaliger Landesvorsitzender gemeinsam mit weiteren ausgeschiedenen Mitgliedern des Vorstandes gebührend verabschiedet, für ihn gab es aber noch ein besonderes „Geschenk“ der Juso-Landeskonferenz obendrauf: Er wurde nominiert und soll so nach dem Willen der hessischen Jusos auf dem Parteitag im November als stellvertretender Landesvorsitzender der Hessen-SPD gewählt werden. (pm)