Haus Lindenallee in Baunatal eingeweiht
BAUNATAL. Vor fünf Jahren, daran erinnerte Mechthild Scheld-Ast, die Wohnverbundleiterin der bdks, hat das soziale Unternehmen der Diakonie entschieden eine neue Wohneinrichtung unter den Aspekten der Inklusion zu errichten. Dabei spielten auch städtebauliche sowie Naherholungsaspekte eine Rolle.
Vor zwei Jahren fand der erste Spatenstich statt, mit zahlreichen Beteiligten und Gästen wurde am 30. August das Haus Lindenallee 8 der bdks – Baunataler Diakonie Kassel feierlich eröffnet. 24 Bewohner und Bewohnerinnen sind mittlerweile eingezogen. Sie finden in dem neuen Wohngebäude 14 Einzelzimmer mit 20 Quadratmetern und zehn Appartements mit 34 Quadratmetern vor. Gemeinsam mit den neuen Bewohnern, weiten Mitarbeiter und Ehrengäste das Haus ein. Dafür wurde eine Einrichtung in Guntershausen leer geräumt, die sich unter inklusiven Aspekten nicht modernisieren ließ.
Eigene Dusche und eigene Kaffeemaschine
Für die Bewohner aus der bestehenden Wohneinrichtung war es eine gravierende Veränderung. Wolfgang zum Beispiel möchte ganz bestimmt nicht noch einmal umziehen, will aber auch nicht mehr zurück nach Guntershausen. Tanja findet die neue Behausung „wie Urlaub“ und Maria freut sich über die erste eigene Kaffeemaschine eigenen Zimmer. Die Bewohner wurden neben den Mitarbeitern an der Planung beteiligt und alle freuen sich über ein eigenes Bad mit Dusche, „die man den ganzen Tag benutzen kann“. Für fast alle eine neue Erfahrung, die für die meisten Menschen selbstverständlich ist.
Eine wunderbare Dachterrasse mit beeindruckendem Blick über die Stadt Baunatal, Gemeinschaftsräume und Balkone sorgen zusätzlich für Wohnqualität. Die Wohneinheiten sind zwei Wohngemeinschaften zugeordnet, die jeweils über einen Gemeinschaftsraum mit Küche und Balkon und diversen Funktionsräumen (zum Beispiel Pflegebad) verfügen. Darüber hinaus gibt es im Erdgeschoss einen multifunktionalen Raum zur Begegnung und für Tagesstrukturierende Angebote. Das Gebäude ist barrierefrei, rollstuhlgerecht und verfügt über einen Fahrstuhl. Die Brutto-Baukosten betrugen rund 3,75 Millionen Euro. Das Projekt wird gefördert vom LWV (600.000 Euro), vom Land Hessen (615.000 Euro) und der Diakonie Hessen (185.000 Euro).
Anne Janz: „alles richtig gemacht!“
Aus dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration war Staatssekretärin Anne Janz gekommen, um Glückwünsche und Grüße von Sozialminister Klose auszurichten. „Sie haben alles richtig gemacht“, konstatierte sie und stellte fest, dass die bdks seit 55 Jahren immer wieder neue Ideen entwickelt. Selbstbestimmung, Schutz der Privatsphäre, größtmögliche Selbstständigkeit, eine Lage, die Teilhabe ermöglicht und die Erfüllung vieler Bewohnerwünsche seien erfüllt, sagte Janz.
Jutta Siebert vom Landeswohlfahrtsverband (LWV) betonte die erfüllten Kriterien des Kommunalverbandes, wie Individualität, Selbstständigkeit und Teilhabe. Straßenbahn und Bus sind gut zu erreichen und für die Bewohner am Baunsberg wird es eine interessante Erfahrung sein, Menschen zu begegnen, die vielleicht „anders“ sind. Christian Strube erinnerte für den Landkreis Kassel daran, dass Teilhabe „Mensch sein“ sei und stellte die Frage, „kann ich nicht teilnehmen, weil ich behindert bin oder bin ich behindert, weil ich nicht teilnehmen kann“?
Silke Engler: Ort, wo alle gerne wohnen
Silke Engler, Bürgermeisterin der Stadt Baunatal freute sich über strahlende Gesichter bei strahlendem Sonnenschein an einem Ort, wo alle gerne wohnen, dem Baunsberg. In Baunatal, so die Bürgermeisterin können alle miteinander sprechen miteinander handeln. Weitere Grußworte sprachen der Architekt Carsten Schander und Wilfried Knapp von der Diakonie Hessen.
Zur Einweihung einer neuen Einrichtung bei der bdks gehört das Überreichen von Brot und Salz, der Jahreslosung sowie eines Kronenkreuzes – in diesem Fall aus Elektroschrott -, das in einer bdks-Werkstatt entstanden ist. „Und nun?“ Fragte Joachim Bertelmann, Vorstandsvorsitzender der bdks, zum Schluss der Feierstunde, bevor die Besichtigung der Räume anstand. Bertelmann freute sich über die vielen ernst gemeinten Worte und die Unterstützung für das neue Haus, aber auch über die kontinuierliche Zusammenarbeit mit der Stadt Baunatal, die inklusives Denken verinnerlicht habe. Aufgabe der bdks sei es zudem, die Schöpfung zu bewahren und dazu gehört auch, das Leben zu feiern, in der Gewissheit, dass Gott alle liebt und niemanden hervorhebt. Zugleich verwies er auf die neue Rolle, welche die bdks einnimmt: Vom Beschützer und Versorger zum Begleiter und Assistenten von Menschen mit Behinderung. Für die musikalische Begleitung sorgten Kim Hermann (Gesang) und Daniel Galmarini (Piano). (rs)