VOLLMARSHAUSEN. Lohfeldens ältester Ortsteil Vollmarshausen feiert sein 1000-jähriges Bestehen und im Jubiläumsjahr wird viel Geschichtliches, nicht nur zum Bestaunen, sondern sogar zum Mitmachen geboten.
Wie zum Beispiel das historische Kartoffelernten am Samstag, 14. September 2019, ab 11 Uhr auf einem Flurstück direkt im Dorf. Wenn dort mächtige Kaltblüter und Kühe vor den Roder gespannt werden, um die Erdäpfel an die Oberfläche zu holen, werden ganz sicher nicht nur die kleinen Besucher große Augen machen. Es wird ein Aktiv- und Erlebnistag für die ganze Familie, versprechen der Dorffestausschuss Vollmarshausen und das Orgateam “Die Jedermänner“ der FSK Vollmarshausen. Schließlich warten auf die Besucher ein ganzer Kartoffelacker, der von Hand abgeerntet werden soll.
Als Vollmarshausen im Jahre 1019 erstmals urkundlich erwähnt wurde, gab es hierzulande weit und breit noch gar keine Kartoffeln. Die “Erdäpfel” gelangten nämlich erst Mitte des 16. Jahrhunderts über Spanien nach Europa. Und dann sollte es weitere Jahrzehnte dauern, bis sie von der Bevölkerung als Nahrungsmittel akzeptiert und später weiter kultiviert wurden. Im Vollmarshäuser Jubiläumsjahr wird am 14. September wieder einmal Geschichte lebendig – diesmal sogar zum Anfassen und zum Mitmachen.
Die landwirtschaftlich genutzte Fläche im Untersten Weg 26 in Vollmarshausen hat fast die Größe eines halben Fußballfeldes. Dort werden an diesem Tage stilecht wie vor 100 Jahren mächtige Kaltblüter – übrigens original englische Shire Horses – ein gutmütiges Kuhgespann und Oldtimerschlepper, die Kartoffeln roden. Ab 11:00 Uhr heißt es dann für die Besucher “Rein in die Stiefel und rauf auf den Acker!”. Gemüsebauer Joachim Gundelach, der das Feld ansonsten bewirtschaftet, ist sich sicher, dass es trotz bisheriger Trockenheit einen ansehnlichen Ertrag geben wird. Götz Döring, ausgewiesener Fachmann für historische Landwirtschaft, erklärt genau worauf es ankommt und hat darüber hinaus jede Menge Hintergrundinfos rund um die Abläufe, Geräte und Tiergespanne parat.
Wer mitmachen möchte und sich einige Kilos selbstgeerntete Kartoffeln sichern möchte, kommt einfach zum Feld und nimmt am Depot vor Ort ein Säckchen entgegen. Dazu gibt es eine kurze Einweisung und dann kann es auch schon mit dem Ausbuddeln und Aufsammeln losgehen.
“Das historische Kartoffelernten wird spannend, lehrreich und informativ und bietet damit ein Aktiverlebnis für die ganze Familie”, verspricht Gerald Kleinert vom Orgateam der FSK Turnabteilung “Die Jedermänner”. Er und seine Mitstreiter vom Dorffestausschuss Vollmarshausen sorgen darüber hinaus für rustikalen Imbiss von Grill und passende Getränke – auch Kaffee und Kuchen sind im Angebot.
Zudem informiert der Arbeitskreis Umwelt und Naturschutz der Lokalen Agenda 21 Lohfelden über die nahgelegenen Streuobstwiesen und presst Apfelsaft – natürlich auch mit Geräten wie vor 100 Jahren.
Alles auf einen Blick
- Termin: Samstag, 14. September 2019
- Uhrzeit: 11:00 Uhr bis ca. 17:00 Uhr
- Ort: Lohfelden, Ortsteil Vollmarshausen, Unterster Weg 26
- Ausrüstung: Gummistiefel und Kleidung, die “Erdkontakt verzeiht”
- Teilnahme: Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung für Gruppen ist empfehlenswert. Das Kartoffelroden wird danach zeitlich entsprechend gestaffelt. Wer Kartoffeln mitnehmen möchte: 1 Säckchen mit etwa 5 kg kostet symbolische 1,50 €
- Verpflegung: Es gibt Rustikales vom Grill, Kartoffelspezialitäten, Getränke, Kaffee und Kuchen und natürlich das Vollmarshäuser Jubiläumsbier „Baddschen Gold“
- Anreise: Bitte möglichst auf Pkw verzichten, ideal wäre die Anreise per Fahrrad oder zu Fuß. Die Straßen Unterster Weg und Gartenstraße sind für den motorisierten Durchgangsverkehr von etwa 7 Uhr bis 18 Uhr gesperrt.
- Parkmöglichkeiten bestehen an der Sporthalle und am Sportplatz Vollmarshausen.
Der Arbeitskreis Umwelt- und Naturschutz der Lohfeldener Agenda 21 informiert zu:
- Apfelsaft aus historischer Presse
- Apfelbestimmung und Wissenswertes um Obstbäume
- zu den Streuobstwiesen rund um Lohfelden und Vollmarshausen
Baumspende anlässlich 1000 Jahre Vollmarshausen
Ein Geschenk mit Nachhaltigkeit: Manuela Strube (MdL) und Timon Gremmels (MdB) spenden anlässlich 1000 Jahre Vollmarshausen einen Apfelbaum (Gravensteiner), der im Unterster Weg, ca. 150 m vom Kartoffelfeld entfernt, eingepflanzt wird. Die Pflanzung findet um 13:00 Uhr statt und wird begleitet von Bürgermeister Uwe Jäger und Walter Meiß (Obstbaumexperte Lokale Agenda-Gruppe Natur- und Umweltschutz). (pm)