2. Deutsche Meisterschaft im Schneepflugfahren in Gudensberg
GUDENSBERG. Schneepflügen im Spätsommer? Während auf der Zugspitze tatsächlich die ersten Schneeflocken fielen, ging es auf Gudensbergs Festplatz – bei Regen in der Qualifikation aber Sonne im Finale – um die Ehre der besten Schneepflugfahrer Deutschlands. Die kommen übrigens nicht aus den Alpen!
In Rheinland-Pfalz, zwischen Rhein und Mosel, zwischen St. Goar und Cochem liegt Emmelshausen und dort fahren Matthias Rudolph und Lucas Assenmacher – von der Autobahnmeisterei Emmelshausen im Hunsrück – in den Wintermonaten Schneepflug. Sie halten die A61 zwischen Koblenz und Bingen schneefrei. Matthias Rudolph über seinen Erfolg: „Unfassbar, wir haben trainiert und trainiert und es hat sich am Ende ausgezahlt!“
Frankenberg auf Rang 4, Gudensberg mit Platz 8
Platz zwei belegte das Team der Straßenmeisterei Sigmaringen und Bad Saulgau von der Schwäbischen Alb (Baden-Württemberg) – Marco Scheu und Michael Harsch. Florian Krötz und Kevin Reusch von der Autobahnmeisterei Heiligenroth bei Monatabaur – ebenfalls Rheinland-Pfalz, schafften es auf Platz drei. Diese drei Teams haben sich für die Europameisterschaft 2020 in Österreich qualifiziert. Hessen Mobil verpasste das Treppchen nur knapp: Horst Hildebrandt und Florian Hampel von der Straßenmeisterei Frankenberg erreichten Platz vier.
Auf einem hervorragenden 8. Rang landeten auch die Gudensberger Markus Scheuß und Marco Reitze. Knapp verpasst hatten Gerhard Günther und Uwe Bonnet von der Stadt Baunatal und das Team der Autobahnmeisterei Baunatal das Finale der letzten 10. Insgesamt waren am Samstag 31 Teams in Gudensberg angetreten. Teilnehmer aus neun Bundesländern sowie acht Städten gingen auf den 450 Meter langem Geschicklichkeitsparcours. Es ging um Zeit und fehlerfreies Fahren. Alle Teams nutzten dabei denselben Unimog Typ 430, Baujahr 2019 mit Streugerät und Schneepflug.
Übungen tatsächlichen Aufgaben nachempfunden
Die zwölf Stationen waren realen Situationen im Arbeitsalltag eines Straßenwärters nachempfunden. Beispielsweise:
- Lenkung des Fahrzeugs passgenau ohne Beschädigung durch enge Ortsdurchfahrten / Straßen oder im Zuge von Rettungsgassen auf Autobahnen
- Akribisch genaues Heranfahren zum Beladen des Streugeräts unter dem Silo auf den Millimeter genau
- Schieben größerer Mengen Schnee mithilfe des Pflugs bei engen Platzverhältnissen bei Parkplätzen und bis zur Abladestelle
So mussten Pylonen, Fässer oder zusammengeschraubte Autoreifen mit der Schaufel in markierte Felder geschoben werden. Spektakulär waren die beiden Übungen, bei denen auf einer schrägen Rampe eine Pyramide mit dem Schneepflug nur teilweise abgeräumt werden musste. Das Schwierige bei vielen Übungen: Man kann nicht vor die Schaufel schauen und muss sich als Fahrer auf Intuition, Erfahrung und erlerntes Können verlassen. Jeder Anfänger würde an diesen Übungen scheitern. Auf dem „Bock“ saßen also jede Menge Erfahrung und Routine. Wie viel Fingerspitzengefühl notwendig ist, konnten die zahlreichen Zuschauer den ganzen Tag über bewundern.
Aufmerksamkeit verdient
Ulrich Hansel, Regionaler Bevollmächtigter von Hessen Mobil sagte: „Schade, dass es dieses Mal nicht mit einer Qualifizierung für die Europameisterschaft geklappt hat, aber natürlich gönnen wir den Siegern Ihren Erfolg. Außerdem sind wir sehr zufrieden damit, wie die Veranstaltung gelaufen ist!“ „Mit der Meisterschaft bekommt der Betriebsdienst die Aufmerksamkeit, die er verdient. Die Arbeit der Straßenwärter und Straßenwärterinnen ist unerlässlich für ein funktionierendes Verkehrsnetz sowie die Sicherheit jedes einzelnen Verkehrsteilnehmers“, erklärte Gerd Riegelhuth in seiner Begrüßungsrede. (rs)