GIEßEN. Asylverfahren und Integration – diese Themen spielen nicht nur für das Regierungspräsidium Gießen in der Erstaufnahmeeinrichtung an der Rödgener Straße und weiteren Standorten als Landesbehörde eine große Rolle.
Auch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ist mit insgesamt 258 Beschäftigten dort präsent. BAMF-Präsident Dr. Hans-Eckhard Sommer informierte sich vor Ort über die Zusammenarbeit zwischen der Landes- und Bundesbehörde. Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich führte den Gast durch das Ankunftszentrum auf dem früheren US-Army-Gelände.
„Die enge Zusammenarbeit des Bundesamts und des Lands Hessen trägt zu schnellen und zugleich qualitativ hochwertigen Asylverfahren bei“, sagte BAMF-Präsident während des Rundgangs mit jenen Stationen, die auch Asylbewerbende bei ihrer Ankunft absolvieren. „Dieser Standort hier ist der beste Beweis, wie es gemeinsam funktionieren kann.“ Das BAMF ist mit insgesamt 258 Beschäftigten an dem Standort in der Erstaufnahmeeinrichtung in der Rödgener Straße präsent. Allein im laufenden Jahr wurden bis heute rund 7.000 Asylanträge in Hessen gestellt, der allergrößte Teil davon in Gießen.
Rund um das Asylverfahren arbeiten Bund und Land eng zusammen. „In unserem Ankunftszentrum werden alle Flüchtlinge registriert, die in Hessen ankommen, gesundheitlich untersucht und schließlich untergebracht, bis sie in die Landkreise umziehen oder eine Rückführung ansteht“, berichtet Christoph Ullrich. Aus Sicht von BAMF-Präsident Sommer läuft die Zusammenarbeit mit dem Land über kurze Wege vor Ort vorbildlich in Gießen.
„Wir sind sehr froh darüber, dass die Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge reibungslos klappt, denn das sorgt auch für möglichst kurze Bearbeitungszeiten und gibt den Asylsuchenden so schnell wie möglich eine Rechtssicherheit“, ergänzt RP Ullrich.
Ein wichtiger Teil der Unterbringung ist die Integration, für RP Ullrich ein Thema von zentraler Bedeutung: „Die zu uns gekommenen Menschen, die bereits einen positiven Asylbescheid erhalten oder eine gute Bleibeperspektive haben, können ein Gewinn für unsere Gesellschaft sein.“ Entsprechende Programme und Betreuung werden von einem Team des Regierungspräsidiums organisiert. „Die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer tragen in der Erstaufnahmeeinrichtung maßgeblich dazu bei, dass diese Menschen so früh wie möglich unsere Sprache und Werte kennenlernen.“
Grundsätzlich müssten sich alle, die in den Kommunen leben, vor Ort zumindest orientieren und im Alltag verständigen können, damit das Zusammenleben gelingt. Die Angebote von Migrationsberatung bis Sprachförderung müssen zwischen Bund und Land eng aufeinander abgestimmt sein. „Hier haben wir seit der Krisenzeit vor vier Jahren sehr viel gemeinsam erreicht und ich freue mich auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit“, bekräftigt der Gießener Regierungspräsident.
Wie der BAMF-Präsident berichtete, ist genau dies auch eine der Kernaufgaben seiner Behörde. Mit einem gut ausdifferenzierten Angebot von Integrationskursen werden die Teilnehmenden maßgeschneidert gefördert, beim Erwerb der Deutschen Sprache ebenso wie beim Erlernen der Werte.
„Das Thema Integration liegt mir ganz besonders am Herzen“, betont Hans-Eckhard Sommer. „Wer einen positiven Asylbescheid bekommt und längerfristig bei uns im Land bleiben kann, sollte schnellstmöglich unsere Sprache beherrschen und unsere Werte kennenlernen.“ In Hessen haben allein in diesem Jahr rund 10.000 Menschen mit einem der landesweit über 700 Integrationskurse begonnen.
Neben der Integration für Schutzberechtigte ist auch der richtige Umgang mit abgelehnten Asylbewerberinnen und -bewerbern wichtig: „Wer durch einen auch von Gerichten bestätigten negativen Bescheid des Bundesamtes ausreisepflichtig ist, muss das Land auch verlassen“, sagt BAMF-Präsident Sommer. Idealerweise erfolgt die Ausreise freiwillig, dies geschieht aber nicht immer. „In diesen Fällen bleibt nur noch die Rückführung der vollziehbar ausreisepflichtigen Menschen, die wir hier im Auftrag des BAMF organisieren“, erläutert RP Ullrich. (pm)
Das Bild: RP-Mitarbeiterin Seval Görgülü-Ülger führt BAMF-Präsident Dr. Hans-Eckhard Sommer (Mitte) sowie eine 16-köpfige Gruppe mit RP Dr. Christoph Ullrich (l.) und Stefan Sydow (r.), Leiter der Abteilungen Asyl und Integration im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration, durch das Ankunftszentrum des Landes Hessen. Im Hintergrund zu sehen sind Monika Kessler, Geschäftsführerin des Jobcenters Gießen, und Marc Molander, BAMF-Referatsleiter im Ankunftszentrum / Landesasylstelle Hessen
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Die meisten Asylanten sind eine bereicherung für unser Land
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