ZIEGENHAIN. Soviel Publikum wie in den letzten zwei Wochen hat der Ziegenhainer Paradeplatz lange nicht gesehen. Direkt nach dem großen Schlager Open Air am 17. August verwandelte er sich in ein Kunstwerk vieler Künstlern. Die Form eines großen Schnatzes wurde aus Schwälmer Steinen direkt vor der Schlosskirche gelegt.
So wuchs bis zum gestrigen Sonntag, dem Finale der Schnatzaktion, aus den ersten 20 Steinen, die die Initiatorin der Schwälmer Steine, Janina Riebeling, und ein Rotkäppchen ausgelegt hatten, ein Teppich mit kunstvoll bemalten Steinen. Am Vorabend wurde der Riesenschnatz sogar noch von einer Anwohnerin mit Hunderten von Teelichtern illuminiert. Es entstanden in den Abendstunden noch ganz besondere Bilder des Paradeplatzes.
Kurz nach 18 Uhr am Finaltag stellte der Bürgermeister der Stadt Schwalmstadt, Stefan Pinhard, dann amtlich die Größe von 8,2 Quadratmetern durch eigenhändiges Vermessen fest. Unterstützt wurde er dabei von Sophie Scheibe, die bereits den ganzen Tag bei „Ziegenhain vom Feinsten“ zusammen mit ihren Schwestern und Janina Riebeling in Schwälmer Tracht für viele Fotos Modell stand und somit auch den Markt mit der Symbolfigur des Rotkäppchenlandes bereicherte.
Vorausgegangen waren 2 Wochen voller Begegnungen rund um den großen Schnatz, der täglich um viele Steine wuchs. Es mögen sicher weit über 2.000 Steine sein, so die Schätzungen vieler Besucher. Janina Riebeling, die natürlich die Idee des Schnatzes unter einen guten Zweck stellte, sammelte von vielen Geschäftsleuten der Schwalm wertvolle Präsente für eine Tombola zugunsten der ambulanten Hospizarbeit ein. Zum Schluss kamen so durch Spenden allein 755 Euro zusammen. Da die letzten vier Lose von ihren Gewinnern nicht eingelöst wurden, kamen diese noch zusätzlich unter dem Hammer. Janina versteigerte diese kurzerhand für weitere 100 Euro, so dass fast 860 Euro in Kürze an Ann Christin Raesch, die Koordinatorin der Hospizhilfe, übergeben werden können.
Janina Riebeling dankte in einer kurzen Ansprache den fast 200 Besuchern, die zum Finale der Aktion am Paradeplatz gekommen waren und den Sponsoren der über 50 Tombolapreise. Anschließend wurde der Schnatz freigegeben und die Anwesenden konnten sich ihren eigenen oder einen anderen Stein als Andenken mit nach Hause oder zum neu Auswildern mitnehmen. So werden sicher noch viele der Steine den Weg in alle Welt finden. Wie damals vor 500 Jahren die Konfirmation von Ziegenhain in die ganze Welt getragen wurde, können auch die Steine als ein Symbol für dieses weltbewegende Ereignis gesehen werden, bemerkte auch Bürgermeister Pinhard in seinem Dankeswort an die Initiatoren der Aktion.
Die Facebook Gruppe der Schwälmer Steine ist mittlerweile auf über 6.500 Mitglieder angewachsen. In Kürze wird es auch eine Website der Aktion geben. Unter www.schwaelmer-steine.de werden die Schwälmer Steine auch für Interessierte ohne Facebook Account zu finden sein.
Mit dieser privat organisierten Aktion hat das Schwälmer Steine Team weit über die Grenzen der Schwalm Aufmerksamkeit für die Region im Rotkäppchenland erzeugt. RTL, der Hessische Rundfunk und Hit Radio FFH gaben sich u.a. bei Janina Riebeling die Türklinke in die Hand. So zeigt sich erneut, dass es nicht immer großer Marketinginstrumente bedarf, um Erfolge zu erzielen. Vielmehr sind es die Ideen, die dahinterstehen müssen. Außerdem gehört immer eine gute Portion Herzblut dazu. Und in diesem Fall hat eben genau diese Mischung den verdienten Erfolg gebracht. Und es ist auch noch nicht zu Ende. Für den Schwälmer Weihnachtsmarkt vom 13. bis 15. Dezember gibt es schon neue Planungen, die in den nächsten Wochen konkretisiert werden. (gr)