CALDEN. Der Vorsitzende der Parlamentsgruppe Luft- und Raumfahrt im Deutschen Bundestag, Klaus Peter Willsch MdB (CDU), besuchte kürzlich das Competence Center Aerospace (CCA) der Wirtschaftsförderung Region Kassel am Kassel Airport.
Gemeinsam mit dem zuständigen Projektleiter Michael Wieners und dem Flughafengeschäftsführer Lars Ernst sprach er über die Herausforderungen von Regionalflughäfen für die Zukunft.
Wieners wusste zu berichten, dass sich das CCA seit seiner Gründung 2011 als Netzwerk für luftfahrtaffine Unternehmen in der Stadt und dem Landkreis Kassel sowie regionaler Forschungseinrichtungen etabliert habe. Rund 50 Mitglieder zähle das Netzwerk – zu etwa zwei Drittel klein- und mittelständische Unternehmen und zu einem Drittel Forschungsinstitute – mit einer mittleren vierstelligen Zahl an Mitarbeitern. Die zivile Luftfahrtindustrie und Luftverkehrswirtschaft wachsen seit Jahren – und auf Jahre hinaus. Dabei stellen beide Bereiche hohe Anforderungen an etablierte und neue Akteure: Zunehmend komplexe und globalisierte Entwicklungs- und Produktionsprozesse und hoher Kostendruck charakterisieren das Markt- und Technologieumfeld. Neben technologischer Exzellenz werde insbesondere auch die Fähigkeit zur Zusammenarbeit zum Schlüsselfaktor, um dauerhaft am boomenden Luftfahrzeugbau und Luftverkehr zu partizipieren. Das CCA verstehe sich darum als professionelle Vernetzung-, Vermarktungs- und Innovationsplattform in den Zielfeldern „Luftfahrttechnik“ und „Airporttechnik“. Allen Unkenrufen zum Trotz: Der Airport Kassel mausert sich langsam aber sicher zu einem Beschäftigungsschwergewicht in der Region. Der kontinuierliche Mitarbeiterzuwachs rund um den alten und neuen Flughafen geht auf das Konto vieler Betriebe. So wachsen die ZF Luftfahrttechnik (ZFL), Air Lloyd Aerotechnics oder auch Airbus Helicopters seit Jahren langsam, aber stetig und könnten mit neuen Produkten in naher Zukunft einen erheblichen Wachstumsschub erfahren.
Einen wesentlichen Grund für die Entwicklung sieht Flughafenchef Lars Ernst in den verbesserten Bedingungen, die nun am gesamten Flughafengelände herrschen. Sicherheit habe der Flughafenbetrieb vor allem dadurch erfahren, dass die EU die Gruppenfreistellungsverordnung verändert habe, wodurch Regionalflughäfen mit einem jährlichen Passagieraufkommen von weniger als 200.000 wettbewerbsrechtlich nicht überprüft würden. Der Kassel Airport entwickle sich als Standort der Luftfahrttechnik und beim Flugverkehr kontinuierlich weiter. Eine Beobachtung, die das Competence Center Aerospace (CCA) teilt. Ernst betonte jedoch, dass es auch Schatten gebe wo Licht herrsche: So gebe es eine neue EU-Verordnung im Luftsicherheitsrecht, die Einfluss auf die Sicherheitsabfertigung im Bereich der allgemeinen Luftfahrt habe. Konnte der Flughafen bisher immer damit werben, dass Charterflüge oder Businessflüge direkt in einem zweiten Sicherheitsbereich abgefertigt werden konnten, so sei dieses derzeit nicht mehr möglich. Ernst betonte, dass das grundsätzliche Ansinnen korrekt sei, doch man habe die Situation an einigen wenigen Regionalflughäfen in Brüssel schlicht nicht im Blick gehabt. Willsch seinerseits sagte zu, dieses Thema noch einmal in Berlin zur Sprache zu bringen. Auch das derzeit negative Image der Flugbranche in der Klimadebatte müsse nachhaltig versachlicht werden.
Der Bundestagsabgeordnete Willsch zeigte sich beeindruckt von den Entwicklungen am Kassel Airport: „Ein Regionalflughafen ist auch immer ein regionales Entwicklungsprojekt. Die Kombination aus Flugbetrieb und Wirtschaftsförderung funktioniert vorbildlich und die Vernetzung der luftfahrtaffinen Branche ist hier vorbildlich. In Berlin werde ich für solche Netzwerke wie das CCA werben.“ (pm)