KASSEL. Dass Frauen den Feuerwehrdienst genauso gut bewältigen können wie Männer, dieser Erkenntnis hat Ingrid Groß schon vor 46 Jahren Taten folgen lassen.
Dafür bekundete Oberbürgermeister Christian Geselle Kassels erster Feuerwehrfrau am Freitag im Rathaus seine Hochachtung und zeichnete sie im Rahmen einer Feierstunde mit der Ehrennadel der Stadt aus.
Ingrid Groß absolvierte im Jahr 1973 – im Alter von 24 Jahren – ihren ersten Feuerwehrlehrgang. Ein Jahr später trat sie in den aktiven Dienst der Freiwilligen Feuerwehr Wolfsanger ein, der ersten in Kassel, in der das einer Frau damals möglich war. In der Folge wurde sie Gruppenführerin von zehn aktiven jungen Frauen, die bei auch bei Wettkämpfen unter den Freiwilligen Wehren in Hessen überaus erfolgreich abschnitten. Inzwischen gehöre Ingrid Groß nicht nur seit 45 Jahren der Freiwilligen Feuerwehr Wolfsanger an, führte der Oberbürgermeister aus: Darüber hinaus sei sie auch von 1989 bis vor Kurzem – also 30 Jahre lang –ununterbrochen Vereinsvorsitzende oder stellvertretende Vorsitzende gewesen.
„Bis zu Ihrem 62. Lebensjahr waren Sie im aktiven Dienst tätig, anschließend haben Sie weiterhin wichtige Vorstandsarbeit bewältigt. Sie gelten als die gute Seele der Freiwilligen Feuerwehr Wolfsanger, andere nennen Sie herzlich und mit großem Respekt ,Die Ingrid von der Feuerwehr´“, sagte Christian Geselle. 15 Jahre lang war sie zudem Frauensprecherin der Feuerwehr Kassel.
Anderen Menschen helfen zu können, das sei die Motivation für den ehrenamtlichen Einsatz von Ingrid Groß. Besonders das kameradschaftliche Miteinander habe sie begeistert. Durch dieses Miteinander entstehe ein Funke, der von den Vereinen auf andere und bestenfalls den gesamten Stadtteil überspringt und dann als großes Feuer lodere, so der Oberbürgermeister. „Das ist es, was Kassel ausmacht und warum wir gut und gerne hier leben.“
Die Freiwillige Feuerwehr Wolfsanger sei eine feste Stütze bei Aktionen, Feierlichkeiten oder sozialen Projekten im Stadtteil. Ingrid Groß sei dabei über die vergangenen Jahrzehnte hinweg als treibende Kraft nicht wegzudenken. In der Regel sei sie zwei bis dreimal die Woche ehrenamtlich tätig. Anlässlich des Jubiläums „1.200 Jahre Wolfsanger“ habe sie sogar fünf Wochen ihres Jahresurlaubs investiert, und das verdiene Hochachtung.
„Mit Ihrem jahrzehntelangen Einsatz, ihren Gaben und Fähigkeiten haben Sie sich für Wolfsanger und speziell die Freiwillige Feuerwehr im Stadtteil verdient gemacht, betonte der Oberbürgermeister. Für Ihr Engagement sei sie bereits mehrfach ausgezeichnet worden. Gern habe er nun die entsprechende Anregung des Landtagsabgeordneten Wolfgang Decker zu einer städtischen Ehrung aufgegriffen. „Im Namen der Stadt, der Bürgerinnen und Bürger, sage ich Ihnen ganz herzlichen Dank für Ihr Engagement. Machen Sie bitte weiter so! Herzliche Gratulation zu dieser Auszeichnung“, schloss der Oberbürgermeister. (pm)