MELSUNGEN | KASSEL. Die MT Melsungen hat mit Ole Pregler einen der talentiertesten deutschen Nachwuchsspieler unter Vertrag genommen.
Dazu musste der Handball-Bundesligist überhaupt nicht auf die Suche gehen, denn Pregler ist ein hundertprozentiges Eigengewächs und spielt von Kindesbeinen an ausschließlich beim nordhessischen Aushängeschild. Der auch von namhaften Erstligavereinen umworbene A-Jugendliche und die MT haben sich auf einen Kontrakt für die nächsten drei Jahre bis 2022 verständigt.
Er ist zwar im Mai erst 17 geworden, spielte aber schon in der vergangenen Saison mit den im Schnitt zwei Jahre älteren A-Jugendlichen in der Finalrunde um die Deutsche Meisterschaft mit. Ole Magnus Pregler trägt zweifelsfrei die Handball-Gene seiner Eltern Kerstin und Markus in sich. Beide haben es einst bis in die jeweils höchste Spielklasse geschafft und ihrem Sprössling offenbar alles vererbt, was ein Talent in dieser Sportart auszeichnet.
Und was die Vereinsverantwortlichen der MT Melsungen berechtigt hoffen lässt, aus dem jungen Mann in nicht allzu ferner Zukunft einen Bundesligaspieler zu entwickeln. „Insofern ist es konsequent, diesem jungen Spieler nicht nur eine sportliche Perspektive aufzuzeigen, sondern ihm auch ein eindeutiges Vertrauenssignal zu geben. Deshalb haben wir mit ihm unter Zustimmung seiner Familie einen Vertrag über zunächst drei Jahre geschlossen. Dies ist sowohl für Ole Pregler als auch für die MT eine verlässliche Maßnahme. Wir sind davon überzeugt, dass dies ein realistischer Zeitrahmen ist, in dem er bei uns den entscheidenden Entwicklungsschritt Richtung Bundesliga machen kann“, erklärt MT-Vorstand Axel Geerken.
Wenn dies gelingt, wäre das ein absolutes Novum in der Geschichte des Melsunger Handballs. Denn Ole Pregler ist ein hundertprozentiges Eigengewächs der MT. In Melsungen geboren, war er mit der Sportart bestens vertraut, noch bevor er in der E-Jugend erste Gehversuche gemacht hat. Bereits als Kleinkind hat er vom Spielfeldrand aus die Eltern und natürlich auch seine handballspielenden Geschwister Jule und Max in Action beobachtet. Mutter Kerstin spielte im Bundesligateam der SG 09 Kirchhof und Vater Markus nebenan bei der MT Melsungen, mit der er 2005 den Aufstieg in die erste Liga schaffte. Ole Pregler hat seitdem alle Jugendmannschaften des Vereins durchlaufen und es dank kompetenter Trainer inzwischen bis in die Auswahl des Deutschen Handballbundes geschafft.
Klar, dass dadurch auch andere Vereine auf das Talent aufmerksam geworden sind. Scouts namhafter Bundesligaclubs haben seine Adresse nicht nur notiert, sondern auch schon eifrig um ihn gebuhlt. „Das – aber vor allem seine Entwicklung – ist natürlich für uns eine tolle Bestätigung“, gibt Axel Renner gern zu. Der MT-Nachwuchskoordinator, der seit 2013 hauptamtlich den Unterbau des Vereins managt, fügt hinzu, dass die erfolgreiche Jugendarbeit der letzten Jahre eine ganze Reihe von Spielern hervorgebracht hat, die das Zeug dazu haben, einmal den Sprung auf die Profiebene zu schaffen: „Die zur neuen Saison in den MT-Bundesligakader aufgenommenen 20 Jahre alten Glenn-Luis Eggert (Tor), Tomas Piroch (Rückraum rechts) und Jona Gruber (Rückraum links) stehen dafür beispielhaft. Sie haben zwar mit dem Handballsport in anderen Vereinen in unserer Region begonnen, aber sind erst durch die konsequente Förderung der MT auf ihr jetziges Niveau gekommen“.
Ole Pregler wandelt schon jetzt auf deren Spuren. Derzeit ist er bei den German International Youth Championships in Düsseldorf im Einsatz. Das noch bis zum 21. August dauernde Turnier mit 16 nationalen und internationalen A-Jugend-Topteams ist nach der Teilnahme am European Youth Olympic Festival in Baku ein weiteres Highlight in der Karriere des 17-jährigen. „Mit dem Vertrag der MT Melsungen ist für mich ein erster großer Traum in Erfüllung gegangen. Das ist mein Heimatverein, hier habe ich angefangen Handball zu spielen, hier fühle ich mich einfach zuhause. Das liegt auch an der guten Unterstützung durch Axel Renner, der mich ja nun schon einige Jahre begleitet. Insofern kam ein Vereinswechsel trotz anderweitiger Angebote für mich nicht infrage“.
Die Talente-Förderung des nordhessischen Traditionsclubs von Kindern und Jugendlichen beschränkt sich nicht allein auf den Sport. Die MT unterstützt die betreffenden Spieler auch abseits des Handballfeldes, sei es bei der schulischen oder beruflichen Ausbildung. „Wir verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz. Die Förderung eines jungen Spielers ist schließlich ein mehrjähriger Prozess, der in einer für ihn wichtigen Phase seines Lebens stattfindet. Das erfordert von uns als Verein eine hohe Sensibilität für die Besonderheiten der Heranwachsenden. Der Sport nimmt zwar einen großen Raum ein, aber Schule und Ausbildung dürfen dabei nicht zu kurz kommen“, sagt Axel Renner.
Ole Pregler, derzeit in der 10. Klasse der Gesamtschule, versucht beides bestmöglich unter einen Hut zu bekommen. Auch, wenn seine größte Leidenschaft dem Handball gilt. Der frönt er übrigens ab der neuen Saison nicht nur als Spieler, sondern auch noch als Trainer einer D-Jugendmannschaft. Natürlich in dem Verein, in dem er vor nicht allzu langer Zeit selber das Handball-Einmaleins erlernte. (pm)