KSV spielt locker auf, VfL erst überheblich, dann verzweifelt
BAUNATAL. So hatten sich das die Fans des VfL Bochum nicht vorgestellt. Da passte erst einmal gar nichts zusammen beim Ruhrpott-Club. Freude bei den Fans in der Volkswagenstadt. Der KSV hatte nichts zu verlieren in der ersten DFB-Pokalrunde und so war das 2:3 am Schluss nicht das Schlimmste an diesem Tag.
Da fährt man nach Baunatal, „wo ist das gleich noch mal?“ dürfte der eine oder andere Bochumer gefragt haben, und auf dem Weg schon nach Hause „gewhatsappt“ haben, „ich freu mich schon auf das Bier nach dem Sieg. Ist nur Formsache, das hier in Hessen!“ Und den Fans ging es nicht anders. Wir machen Party in der Provinz in Baunatal. „Wo liegt das noch mal?“ Viele Fahnen, ein bisschen Pyro in blauweiß und muntere Gesänge.
Fast 6.000 Zuschauer im ausverkauften Parkstadion
Die Baunataler Fans hatten unter Führung von Sascha Scheibner eine Choreografie probiert, Weiß auf Schwarz, sollte da KSV zu lesen sein. Ok, das geht besser, der Wille zählt, dafür standen die Fans wie eine Eins hinter ihrem Team und waren stellenweise lauter als der bundesligaerfahrene Bochumer Anhang. Insgesamt waren 5.745 Zuschauer ins Parkstadion gekommen. Etwa ein Drittel aus Bochum.
Und wenn man einen Gegner nicht richtig ernst nimmt, dann wird das Spiel schnell ganz blöd. Baunatal verteidigte, aber nicht ängstlich, sondern diszipliniert und die erste Viertelstunde passierte gar nichts. Keine zwingende Szene, bis zum 11er, den Maximilian Blahout verursachte, nachdem er eigentlich den Ball gespielt hatte. Kann man geben, muss man nicht. Für Bochums Silvere Ganvuola Mbussy kein Problem, der verwandelte sicher zum 0:1. Ohne ihn wäre in Bochum die Trauer jetzt sicher riesengroß…
Führung quasi mit dem Pausenpfiff
Für Bochum das Zeichen, sich wieder hinzulegen, für den KSV das Signal, „jetzt oder nie“. Das 1:1 durch den 11er Pechvogel Maximilian Blahout in der 33. Minute war das Ergebnis eines munteren Auftrumpfens und das 1:2 durch Nico Schrader mit dem Pausenpfiff die Krönung einer guten ersten Halbzeit.
Auch nach der Pause hatte man nicht das Gefühl, der VfL würde wirklich gewinnen wollen. Die Fouls häuften sich und der Baunataler Anhang forderte immer wieder härtere Konsequenzen. 25 Minuten passierte wieder ganz wenig. Der Bochumer Anhang forderte, „Wir wollen Euch kämpfen sehen“ und mit solchen Fans im Nacken wird man nicht unbedingt selbstbewusster.
Matchwinner Silvere Ganvuola Mbussy
Dann aber die Erlösung durch Silvere Ganvuola Mbussy, der mit dem 2:2 und dem 2:3 durch einen Doppelschlag innerhalb von 3 Minuten quasi im Alleingang den KSV besiegte. In der Pressekonferenz gab es Lob für Baunatal von Bochums Trainer Robin Dutt. Er habe bei jedem Konter Angst gehabt, dass wieder ein Tor gegen Bochum fällt. Die eigene Mannschaft sei dem Anspruch in keiner Phase des Spiels gerecht geworden. Für das anstehende Liga-Spiel gegen den HSV erwartet er eine Steigerung.
Baunatal Trainer Tobias Nebe schilderte sein „Gefühlschaos“. Die Mannschaft sei verärgert und das wäre ein gutes Zeichen. Schließlich hätte man eigentlich die Niederlage eingeplant. Dass es so eng werden würde, sorgte am Ende für ein wenig Enttäuschung. (rs)