Gestern und heute: Thailändisches Kulturfest im buddhistischen Kloster Dillich
BORKEN-DILLICH. In einer Welt, die täglich hektischer, hasserfüllter und unzufriedener zu werden scheint, ist es schwer, Zufriedenheit, innere Ruhe und seine Mitte zu finden. Zufriedenheit beginnt mit der Fixierung auf das, was man gerade tut. Es ist nicht leicht, nur im Hier und Jetzt zu sein, wo ausschließlich zählt, was man gerade tut.Vor allem nicht dann, und die Gedanken schon zum nächsten Moment, zu unerledigten Aufgaben, zur ungelesenen WhatsApp-Nachricht oder zu vertanen Chancen fliegen und von Selbstzweifeln oder Wut gestört sind. Was es heißt, dann in dieser aktuellen Situation zu bleiben, versteht man schnell im alten Schloss in Dillich. Damit beginnt die Meditation und für viele Menschen sind Ausflüge in das dortige buddhistische Kloster – oder dessen Seminarzentrum – wertvolle Erfahrungen, welche für die Aufgaben des Alltags rüsten. Und dabei scheint es egal zu sein, welcher Religion die Gäste angehören.
Zwei Tage voller Einblicke
Am diesem Wochenende laden die Mönche unter der Leitung von Meister Luang Pho zu zwei Tagen der offenen Tür ein. Dabei werden nicht nur Türen, Räume und Gärten geöffnet, sondern auch gezeigt wie die Mönche leben, was sie glauben und was das Wesentliche im Leben ist. Mit einem traditionellen thailändischen Fest, fernöstlicher Kultur und asiatischen Speisen, gewähren sie ihren zahleichen Besuchern Einblicke in die Ursprünge ihrer Religion. Geld nehmen sie dafür nicht, aber Spenden sind willkommen.
Vor dem Schloss wird getanzt und gesungen, rund um die Wiese vor dem Schloss sind Stände mit leckerem Essen, wie gebratenen Nudeln, Reis mit Geflügel und Gemüse und asiatische Süßspeisen aufgebaut. Dazu Stände mit Kleidung und auch eine Massage ist zu haben.
Ruhe und Gelassenheit
Wer die Ruhe sucht, findet sie im Meditationsraum und im Tempel. Schnell übertragen sich Ruhe und Gelassenheit auf die Besucher. Die findet man auch in den Meditationsgärten und auf dem Weg zum Dillicher See, der romantisch an die Nordwestseite des Schlossparks angrenzt.
Wer an einer Führung durch das Schloss teilnimmt, trifft dort auf zwei Welten. Die Möbel und Gebäude spiegeln mehrere Jahrhunderte deutscher Kultur wieder, die Meditationsräume verheißen asiatische Spiritualität. Beides verträgt sich wunderbar. Selbst dann, wenn religiöse Bilder aus Thailand auf christliche Nonnenbilder treffen und in der Bibliothek Goethes gesammelte Werke und andere Schätze heimischer Kultur zum Lesen einladen.
Hintergrund:
Als Familie Rudolph mit ihren Ingenieur-Büros für Kraftwerksbau und Parkhausbau das Schloss in Dillich verließ, gab es nur noch eine kurze Zwischennutzung. Und hätten die Mönche aus Thailand das Anwesen nicht erworben, so würde es vielleicht zu den Immobilien gehören, die dem Verfall preisgegeben sind. Jetzt ist das sehenswerte und über 660 Jahre alte Gebäude ein Ort der Ruhe und der Meditation. Neun Nonnen und sechs Mönche sind im Schloss auf 1650 Quadratmetern Wohnfläche und in 35 Räumen zu Hause. Das denkmalgeschützte Bauwerk ist von einem über 2,5 Hektar großen Park umgeben, direkt am Dillicher See, der seit vielen Jahrzehnten Ausflugsort nordhessischer Freaks, Hippies und alternativ denkender Menschen ist. (rs)
1 Kommentar
Danke für den liebevollen Bericht! Den neuen Besitzern des altehrwürdigen Schlosses wünsche ich alles Gute und freue mich über den Erhalt der alten Gemäuer.
Kommentare wurden geschlossen.