HAINA. An der Klosterkirche Haina wird derzeit die Dachkonstruktion einschließlich der Dacheindeckung der Südseite des Kirchenschiffs saniert. Ebenso wie am bereits sanierten Kirchturm hat eindringende Feuchtigkeit an verschiedenen Stellen des Dachs zu Schäden am Holztragwerk geführt.
Dabei handelt es sich vorrangig um Holzfäule und deren Folgeschäden, was eine grundlegende Sanierung der Holzkonstruktion mit Austausch maroder Dachsparren und –balken sowie eine neue Schiefereindeckung notwendig macht. Dies ergab eine Schadensuntersuchung 2012, die das Landesamt für Denkmalpflege so bestätigte.
Die Sanierungsmaßnahmen des Dachs haben im Sommer 2018 begonnen und werden voraussichtlich im Frühjahr 2020 abgeschlossen sein. Unter der Bauleitung der HAZ Beratende Ingenieure für das Bauwesen GmbH, die auch die Tragwerksplanung erstellt haben, arbeiten vor Ort eine Reihe verschiedener Handwerker wie Zimmerer, Dachdecker, Spengler, Steinmetze, Gerüstbauer und Blitzschutzfachkräfte. „Wir haben“, so der zuständige LWV-Beigeordnete Dieter Schütz, “mit dem Kloster Haina einen der deutschlandweit ganz besonderen kulturhistorischen Sakralbauten hier in unserer Region.“
Die Kosten für diesen Bauabschnitt werden sich auf rund 1,8 Millionen Euro belaufen. Mit 100.000 Euro hat sich das Landesamt für Denkmalpflege an den Baukosten beteiligt. Damit addieren sich die Kosten nach Abschluss aller 29 Bauabschnitte auf rund 10,98 Millionen Euro. Die Sanierung der Nordseite der Dachkonstruktion ist in einem 30. Bauabschnitt geplant.
Die Restaurierung der Klosterkirche Haina begann 1981. Die Kosten dafür brachten in unterschiedlichen Anteilen der Bund, das Land und der LWV auf. 2002 zog der Bund sich aus der Finanzierung zurück. Eine Spendenaktion, zu der der Verein der Klosterfreunde, die Kirchengemeinde, die Landesdenkmalpflege und der LWV aufriefen, um die mittelalterlichen Glasfenster zu restaurieren, war erfolgreich und erbrachte 2010 die notwendige Summe von mehr als 137.000 Euro für die Stifterfenster. Mit der Umwandlung seiner Krankenhäuser in eine gemeinnützige GmbH 2007 hat die Verbandsversammlung unter anderem beschlossen, weiterhin die Kosten der Restaurierung der Klosterkirche Haina zu übernehmen.
Das Bild: Begutachten den Sanierungsfortschritt am Tragwerk des Klosterdaches (v.l.): Marianne Mehler vom LWV-Baumanagement und Ralf Gockel, Bauleiter der HAZ Beratende Ingenieure für das Bauwesen GmbH
Hintergrund
Das Kloster Haina zählt zu den wichtigsten zisterziensischen Klosteranlagen Deutschlands. Die Klosterkirche weist einen umfangreichen Bestand an mittelalterlichen Glasfenstern auf, die sie zu einem der kulturhistorisch bedeutsamsten Gebäude der frühen Gotik in Deutschland macht. Als romanischer Bau im Ostteil begonnen, wurde die Klosterkirche im 13. Und 14. Jahrhundert als gotisches Gotteshaus vollendet. 1527 wurde das Kloster säkularisiert und ab 1533 als Hohes Hospital betrieben. Heute gehört es zur Vitos GmbH, einem Unternehmen des LWV. (pm)