KASSEL. Die Zentrale Bußgeldstelle beim Regierungspräsidium Kassel hat am Dienstag erste Zahlen zur Arbeit der Blitzanhänger („Enforcement Trailer“) vorgelegt. Danach bearbeiteten die Bediensteten der Bußgeldstelle in den Monaten Mai und Juni 24016 Bußgeldverfahren und 25110 Verwarngeldverfahren.
Dabei müssen die festgestellten Eingänge nicht gleichbedeutend sein mit dem Messzeitraum. Die Zahlen aus einem Monat enthalten immer auch Messungen aus den Vormonaten.
Die Zahl der gemessenen Geschwindigkeitsverstöße steigt in diesen Wochen durch die Ferienzeit deutlich an. Noch gibt es keine Zahlen darüber, wie sich das im Zusammenhang mit den Enforcement-Trailern auswirkt. Sie werden während der Ferienreisezeit bevorzugt in den besonders gefährlichen Baustellenbereichen aufgestellt.
Autofahrerinnen und Autofahrer, die sich in den Monaten zuvor ein Fahrverbot eingehandelt haben, geben ihre Führerscheine bevorzugt nun in den Sommerferien ab. Bereits zu Ferienbeginn wurden an manchen Tagen 200 Führerscheine und damit etwa doppelt so viele wie im Normalfall abgegeben. Das hängt mit der zur Abgeltung von Fahrverboten gewährten viermonatigen Frist zusammen.
Hintergrund
Enforcement Trailer sind mobile Geräte der neuesten Generation zur Überführung von Tempo-Sündern. Es handelt sich um in Anhängern verbaute Mess- und Kameratechnik mit eigener Stromversorgung über Batterien. Sobald sie einmal installiert und justiert sind, können sie bis zu zehn Tage lang mehrere Fahrstreifen gleichzeitig überwachen und die Bilder direkt versenden. Außerdem sind die Trailer vor Vandalismus sehr gut geschützt. Bis zum Frühjahr 2019 waren drei Geräte auf Hessens Straßen und Autobahnen im Einsatz. Inzwischen wurde ihre Zahl auf sieben erhöht.
Die Zentrale Bußgeldstelle beim Regierungspräsidium hat sich bereits auf das damit steigende Anzeigenaufkommen eingestellt und 18 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Bearbeitung ausgebildet. (pm)
4 Kommentare
Die sollen das Ding lieber in die Nähe von Kindergärten, Schulen und Seniorenheimen stellen. An der Autobahn ist das doch nur reinste Abzocke. Die angebliche Sicherheit spielt dort doch kaum eine Rolle.
Ach was, auf der A49, kurz vor Baunatal Mitte ist doch ein Unfallschwerpunkt, oder nicht? Ach nein, die Geschwindigkeitsbegrenzung wurde ja aufgrund von Lärmschutz einberufen. Unfall habe ich persönlich an dieser Stelle noch nie gesehen, oder von gehört.
Mir persönlich misfällt auch dieser scheinheilige Einsatz von Geschwindigkeitsmessungen, mit der Begründung von mehr Sicherheit.
Das Ding wird da aufgestellt, wo am meisten Geld zu verdienen ist. Sicherheit ist zweitrangig. Geld ist immer erstrangig bei den Kommunen. Außnahme tritt erst dann ein, wenn etwas passiert und dies in den Medien erscheint und jemand bei Wiederauftreten persönlich verantwortlich gemacht werden kann. Die Verrohung unsere Gesellschaft hat schon lange Einzug bei den Behörden gehalten, auch bei der Polizei. Schlechtes Gewissen, keine Spur. Die dämlichen berufstätigen Pendler, die an diesem Nicht-Unfall-Schwerpunkt erwischt werden, sind leichte Opfer. Die Clan-Mitglieder in den Ballungsgebieten hingegen können als Hartz-IV Bezieher die Behörden an der Nase herumführen, unzählige Straftaten verüben, bis diese herangezogen werden.
So lange zehn Mal mehr Menschen im Straßenverkehr als bei Straftaten ums Leben kommen ist jede Überwachungsmaßnahme im Straßenverkehr mehr als gerechtfertigt.
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