Elektromotor-Innovationen aus Baunatal
BAUNATAL. Als 1832 der erste Elektromotor – 32 Jahre vor dem Otto-Motor und über 60 Jahre vor dem Diesel-Motor – erfunden wurde, bestand dieser schon im Wesentlichen aus Stator, Rotor, Anker, Polschuh und Kommutator. Viel mehr braucht es nicht, anders als bei Verbrennungsmotoren.
Dass ein Elektromotor durchaus innovativ variiert und verändert werden kann, wenn es um Leistung, Effizienz, Präzision und verschiedenste Einsatzmöglichkeiten geht, beweist das Baunataler Unternehmen Plettenberg Elektromotoren GmbH & Co. KG seit vielen Jahren sehr erfolgreich und erzielt Wirkungsgrade, die ihre Motoren deutlich von anderen unterscheidet.
Auszeichnung von Ranga Yogeshwar
Bei der 26. Ausgabe des Innovationswettbewerbs „TOP 100“ hat das gesund expandierende Unternehmen den Sprung unter die 100 Besten in Deutschland geschafft. Kein Geringerer als TV-Wissenschaftler Ranga Yogeshwar (Mentor des Wettbewerbs), sowie der wissenschaftliche Leiter des Betriebsvergleichs, Prof. Dr. Nikolaus Franke und compamedia, haben die Firma Plettenberg am 28. Juni in der Frankfurter Jahrhunderthalle ausgezeichnet. Anhand einer wissenschaftlichen Systematik bewertet TOP 100 das Innovationsmanagement mittelständischer Unternehmen und die daraus resultierenden Innovationserfolge. In dem unabhängigen Auswahlverfahren überzeugte das Unternehmen vor allem in der Kategorie „Außenorientierung/Open Innovation“.
Am Freitag hatte die Plettenberg Elektromotoren GmbH & Co. KG Kunden, Geschäftspartner, Interessierte und die Baunataler Politik eingeladen, um die Auszeichnung mit einem Tag der Offenen Tür und einem Empfang zu feiern. Hautnah und zum Anfassen präsentierten Diana und Uwe Plettenberg zusammen mit den rund 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Einsatzgebiete der Plettenberg-Motoren, ihre Produktion und die wichtigsten Besonderheiten. Und am Ende durften die Besucher ihren eigenen Motor zusammenbauen.
High-End-Manufaktur
Das Unternehmen hat sich als High-End-Manufaktur aufgestellt, in der selbstverständlich auch modernste Präzisionsmaschinen, Laser- und CNC-Technik zum Einsatz kommen. Diese kombiniert mit spezialisierter Handarbeit, ermöglicht höchste Leistung auf kleinstem Bauraum und schließlich Kleinserien oder Serien mit geringstem Gewicht, in präziser Qualität.
Die Einsatzgebiete scheinen unendlich viele Anforderungen abzudecken. Ob in der Prothetik, in U-Booten, im Modellbau, als Antriebs- oder Steuerungsmotoren, die Plettenberg-Motoren scheinen wenig Grenzen zu kennen. Aus den Basismotoren werden kunden- und anforderungsspezifisch individuelle Lösungen entwickelt. Zu sehen gab es Einsatzgebiete in Drohnen, in E-Bikes und Motorrädern. In Carts und – zusammen mit der Hochschule in Bielefeld in einem Forschungsprojekt mit einem Strandbuggy – hat das Unternehmen jetzt die ersten Fahrzeugmotoren entwickelt.
Viel Teamarbeit und hoher Identifikationsgrad
Die Präzision der Fertigung erfordert immer gleiche Temperaturen im neuen Produktionsbereich, den die Mitarbeiter mitgestalten konnten. Überhaupt wirkt die Plettenberg-Belegschaft wie eine große Familie. Die Herzlichkeit im Umgang ist spürbar, Teamarbeit und Teamentwicklung werden gelebt. Der Identifikationsgrad ist hoch und leistet einen erheblichen Beitrag zum Erfolg. Dafür gibt es auch Firmen-E-bikes und kostenloses Laden mit selbst produziertem Ökostrom. Das Unternehmerehepaar fährt natürlich Autos mit Elektro-Antrieb.
Der Großvater des heutigen Inhabers hat das Unternehmen 1935 gegründet. Allerdings, so schilderte Uwe Plettenberg, als Produzent für Modellbau-Zubehör. 1981 wurde Uwe Plettenberg dann mit einem selbstgebauten Elektromotor für sein Modellboot Weltmeister: die Geburtsstunde für den Wandel des Unternehmens und die Serienreife der Plettenberg-Elektromotoren.
Silke Engler: „Wir sind stolz!“
Auch Bürgermeisterin Silke Engler und die Landtagsabgeordnete Manuela Strube verfolgten gespannt die Informationen auf einer Führung durch den Betrieb. „Es macht uns stolz, dass Sie zu den Top 100 Innovatoren in Deutschland gehören“, sagte Frau Engler in ihrem Grußwort voller Überzeugung. Baunatal sei Volkswagenstadt, habe aber auch einen gesunden Mittelstand.
Das Unternehmer-Ehepaar ließ es sich nicht nehmen, sich bei allen Mitarbeitern mit einem Präsent zu bedanken und Gerhard Langhammer, ein Freund des Unternehmens sowie der Familie überreichte ein Tischfußballspiel für die Teamentwicklung und weitere Innovationsideen. Er sei sicher, dass Plettenbergs bald die Motorisierung des Spiels präsentieren würden. (rs)