FULDA. Eine Spritzfahrt von drei Fünfzehnjährigen endete in der Nacht zu Sonntag zunächst auf der Autobahn 66 und anschließend mit dem Besuch der Polizei in der Notaufnahme eines Krankenhauses.
Zunächst wurde am Dreieck Fulda in Fahrtrichtung Norden ein Pannenfahrzeug auf dem linken von drei Fahrstreifen gemeldet. Im weiteren Verlauf verdichteten sich die Meldungen, dass es sich wohl um einen Unfall gehandelt haben muss.
Als die Streife schließlich am Ort des Geschehens eintraf, musste zunächst sortiert werden, wer denn zum Unfall was sagen kann und wer „nur“ als Ersthelfer angehalten hatte. Schnell war klar, dass eigentlich keiner der Anwesenden etwas zum Unfallgeschehen sagen konnte und auch niemand zu dem verunfallten BMW gehörte. Nachdem alle Unbeteiligten die Unfallstelle verlassen hatten, stand die Autobahnpolizei plötzlich alleine auf der Autobahn.
Den Unfallspuren zufolge kam der BMW aus Richtung A 66 und wollte auf die A 7 in Richtung Kassel fahren. Auf regennasser Fahrbahn hatte der Fahrer wohl die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren und war quer über mehrere Fahrstreifen in die Betongleitwand geschleudert.
Neben einem Trümmerfeld waren die Fahrstreifen übersät mit Pommes und Burgerresten. Auch im Fahrzeug lagen noch teils gefüllte Tüten einer Fast-Food-Kette, sodass schnell klar war, dass hier mehrere Personen im Fahrzeug gesessen haben mussten. Zudem deuteten auch zwei aufgefundene Handys darauf hin.
Anrufe in den umliegenden Krankenhäusern verliefen zunächst ohne Erfolg.
Schließlich meldete sich nach ca. 1,5 Stunden doch eine Jugendliche bei der Rettungsleitstelle und teilte mit, man habe an unbekannter Stelle einen Unfall gehabt und müsse sich jetzt ins Krankenhaus begeben.
Die Streife erwartete dann drei Jugendliche bereits in der Notaufnahme und musste feststellen, dass alle drei erst fünfzehn Jahre alt waren.
Der Fahrer gab direkt zu, den Fahrzeugschlüssel seinem größeren Bruder bereits vor ca. drei Monaten stibitzt zu haben. Am Samstagabend habe er eine Spritztour unternommen und wollte damit wohl den Mädchen imponieren.
Da die Fahrkünste des 15-jährigen Fuldaers jedoch noch nicht sonderlich ausgeprägt waren, geriet er trotz angeblich sehr geringer Geschwindigkeit ins Schleudern und prallte gegen die Betonwand.
Das schlechte Gewissen habe dann zunächst dazu geführt, dass man sich zu Fuß in der Dunkelheit von der Unfallstelle entfernte. Total durchnässt und verdreckt kamen die drei Jugendlichen schließlich nach fast zwei Stunden im Krankenhaus an. Bis dahin hatte der große Bruder das Fehlen seines Autos noch gar nicht bemerkt.
Den 15-Jährigen erwartet jetzt eine Anzeige wegen unbefugten Gebrauchs eines Kraftfahrzeugs, Fahrens ohne Fahrerlaubnis, Unfallflucht, nicht Absichern eines liegengebliebenen Fahrzeugs und fahrlässiger Körperverletzung. (ots)