Weder Bus noch Bahn in Kassel
KASSEL. Noch herrscht Ruhe in Kassel. Und doch schwebt etwas über der nordhessischen Metropole. So eine Mischung aus Sorge, Neugier, Angst und schließlich auch Wut. Am Samstag werden weder Busse, noch Straßenbahnen, noch viele Autos durch die Innenstadt fahren…
Trotzdem werden Tausende unterwegs sein. „Die Rechte“, eine Partei mit wenigen Hundert Mitgliedern bundesweit, hält die Stadt in Atem. Inzwischen ist es endgültig: Der Hessische Verwaltungsgerichtshof in Kassel erkennt keine Gründe, die Demonstration „Gegen Pressehetze und Verbotsirrsinn“ zu verbieten.
Start am Unterneustädter Kirchplatz
Aber die Stadt Kassel hat Auflagen über den Verlauf der Demo erlassen. Startpunkt ist nicht der Hauptbahnhof, sondern der Unterneustädter Kirchplatz (dort, wo früher der Messeplatz gewesen ist) „High Noon“ (12 Uhr). Die Rechte selbst postet diese Änderung in den Sozialen Medien. Der Verlauf des „Aufmarsches“ ist indes nicht bekannt. Dass es keine Spaßveranstaltung wird, verrät das Datum. Der 20. Juli war der Tag des Stauffenberg-Attentats auf Adolf Hitler.
Gegenaktionen an vielen Orten – Demonstrationszüge des „Bündnis gegen Rechts“
Im „Bündnis gegen Rechts Kassel“ haben sich weit über 100 Gruppen und Organisationen zusammengetan, die ein Zeichen gegen rechte und neonazistische Gesinnung setzen wollen. Statt um 11 Uhr, treffen sich die Gegendemonstranten schon ab 10:00 Uhr am Hauptbahnhof. Dort stehen schon seit heute viele Absperrgitter, um Demonstranten dort besser führen und kontrollieren zu können. Folgendes ist geplant:
10:00 Uhr Demonstrationszug vom Hauptbahnhof in die Unterneustadt
11:00 Uhr Demonstrationszug vom Hauptbahnhof in die Unterneustadt
11:00 Uhr Kundgebung am Hauptbahnhof
11:00 Uhr Kundgebung am Platz der Deutschen Einheit
Das Bündnis geht nicht davon aus, dass „die Rechte“ am Regierungspräsidium aufmarschieren kann. Dort wollten sie auf jeden Fall demonstrieren.
Viele Aktionen aber vorübergehend kein ÖPNV
Zudem bietet die Unterneustädter Kirche (Hafenstr. 13) ab 10:00 Uhr die Möglichkeit zum Friedensgebet. Auch in der Kirche St. Familia (Kölnische Straße) und an vielen anderen Orten in der Stadt finden vielfältige Aktionen statt.
Die Polizei indes wird Teile der Innenstadt absperren und sowohl KVG als auch NVV lassen weder Busse noch Bahnen noch Regiotrams in die Stadtmitte fahren. Wer demonstrieren oder nur mal schauen will, muss also gut zu Fuß sein.
nh24 ist dabei
Wie sehr der Mord an Dr. Walter Lübcke und alles, was danach passiert, die Bundesrepublik spaltet, wird an vielen Reaktionen deutlich. Und manchmal liegen Positionen beängstigend dicht beieinander. So wie die Rechte von Pressehetze spricht, kritisieren andere, dass die umfangreiche Berichterstattung der Region schadet. nh24 wird ungeachtet jeglicher Kritik vor Ort sein und über das berichten, was ab 10 Uhr in Kassel passiert. Es gibt keinen guten Grund, um über etwas nicht zu berichten. (rs)
10 Kommentare
Der Richter der das genehmigt hat sollte das auch bezahlten
Wenn dann wieder jemand auf der Straße niedergestochen oder in irgendeinem Wohnviertel der nächste „IS-Kämpfer“ enttarnt wird, gucken sie in Kassel schön doof und bleiben brav zuhause. Keine Proteste, keine Pressekommentare, keine Live-Ticker, keine Fernsehkameras, keine Gegendemonstration … Nichts. Bloß keinen Ärger mit den Grünen oder der Evangelischen Kirche riskieren.
Kassel benötigt wohl keine friedlichen Gegendemonstranten aus dem Umland? Oder wie soll ich das Einstellen von Straßenbahn- und Buslinien sonst verstehen? Live-Stream wäre schön, NH 24.
An diesen „verkaufsoffenen, umsatzsteigernden Samstag“ werden die Kasseler Innenstadt-Krämerseelennoch lange wehmütig zurückdenken!
Ich bin ja mal gespannt was das wieder gibt, denn die Linken sind gar nicht so friedlich wie sie immer tuen! In meinen Augen sind es diejenigen die viel Gewaltbereiter sind als Rechte die mal Ihre Meinung sagen und das ganze friedlich, nur wird man angegriffen wert man sich was ja selbstverständlich ist aber dann heißt es gleich wieder es waren die Rechten wodurch sie dann wieder und wieder durch den Dreck gezogen werden!!!
Mimimi, heul leise. Das die einen Tag für ihre Demo gewählt haben, der für den Widerstand gegen die blutige Schreckensherrschaft der Nazis steht, stört sie anscheinend überhaupt nicht. Das die ach so sanfte Gesellschaft am Regierungspräsidium vorbei wollte, gibt ihnen auch keinen Grund zum nachdenken.
https://www.merkur.de/politik/dresden-mann-zuendelt-an-wohnung-eines-auslaendischen-nachbarn-und-zueckt-machete-zr-12838464.html
In früheren Jahren wurde selbst bei so viel offensichtlichen Hass, ein politischer Hintergrund ausgeschlossen.
Soso Mitch die Morde der NSU scheinen Sie völlig auszublenden.
Das Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet die politische Kriminalität in Deutschland. Die Behörde kommt zu folgendem Schluss: 2016 haben Rechtsextremisten 22.471 Straften begangen, 2017 waren es 18.413. Dem gegenüber stehen 5.230 linksextremistisch motivierte Straftaten im Jahr 2016 und 6.393 im Jahr 2017. Ein eindeutiger Unterschied, es werden deutlich mehr rechtextremistisch als linksextremistisch motivierte Straftaten registriert.
Also kommen Sie mir nicht mit glaube nur der Statistik die ich selbst gefälscht habe. Die Zahlen stammen vom Verfassungsschutz, also der Behörde die Dank Maasen und Co nachweislich auf dem RECHTEN AUGE blind sind!
JEDE STRAFTAT IST EINE ZUVIEL!
Scheiß Linke.
Kein Bus, keine Bahn und der Steinweg ist auch noch gesperrt.
Man sollte das Pack weg-sperren!
Wie kann man in Kassel nur so Grotten-dämlich sein. Linken und Rechten gleichzeitig (selbe Zeit, selber Ort) den Freigang zu genehmigen?
und genau das lieber Oswald P. nennt sich Versammlungsfreiheit
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