Gartenliebe in Niedenstein-Metze
NIEDENSTEIN-METZE. Die Adresse „Auf der Hegeweide 9 b“ in Niedenstein-Metze kennen jetzt rund 1.000 Menschen. So viele waren am gestrigen Sonntag in die kleine Straße am Rande des Niedensteiner Ortsteils Metze geströmt – um sich einen Garten anzusehen.
Das sind etwas so viele Menschen, wie der Ort Einwohner hat und – so die wohl einhellige Meinung aller Besucher – die Visite hat sich dermaßen gelohnt, dass viele am liebsten wiederkommen würden. Um 15 Uhr war der Kuchen schon alle und Getränke mussten neu besorgt werden, um den Ansturm auch zu bewältigen. Seit der Naturpark Habichtswald die Idee hatte, Menschen aus der Region zu bitten, ihre Gärten für einen Tag zu öffnen und zudem ein Rahmen- oder Kulturprogramm anzubieten, scheint eine regelrechte Sucht rund um den Habichtswald und den Chattengau ausgebrochen zu sein. Bei jedem Garten kommen gefühlt mehr Menschen. Es spricht sich herum, dass es überdurchschnittlich schöne Gärten gibt in Gudensberg, Niedenstein, Bad Emstal, Habichtswald oder Dörnberg.
Viel Wissen rund um den Garten
Stefanie Naumann und Jens Römer haben im Rahmen der Veranstaltungsreihe GartenLiebe des Naturpark Habichtswald ihren Garten am 7. Juli geöffnet und dabei vor allem sehr viel fachliches Wissen über Gärten, Pflanzen und die richtige Wahl der Gewächse preisgegeben. Die gelernte Gärtnermeisterin Stefanie Naumann hat sich mit Susanne Göttig eine Kollegin hinzugeholt, die zwei Mal einen Vortrag über „Attraktive Gehölze mit Nutzen“ hielt, musste aber auch selbst immer wieder Fragen beantworten. Und gerne gab sie Auskunft über den richtigen Zeitpunkt zum Pflanzen, die korrekte Pflege oder den besten Standort.
„Was habe ich getan?“ so hatte sie am Morgen plötzlich gedacht, als sich die Stunde des offenen Gartens näherte und sie nicht wusste, was sie erwartet. Am Ende gab es nur strahlende Gesichter, denn der prächtige Garten hinterlässt bleibende Eindrücke mit seinen vielen Details, den Figuren und Formen, den genutzten, im Haushalt ausrangierten Gegenständen und den vielen Ruhe- oder Verweilzonen. Und bei jedem Rundgang scheint man eine neue Pflanze oder eine neue Skulptur zu entdecken. An vielen Ständen konnte man die Accessoires erwerben, die auch im Garten Naumann/Römer für ein rundes Bild sorgen.
Ein pflegeleichter Garten mit standortgerechten Pflanzen
Der moderne Garten kennt keine Gartenzwerge mehr. Da „schweben“ Fische durch das Grün, verstecken sich Fantasiefiguren zwischen Blüten, da tauchen Sprüche auf Tafeln auf und da gibt es jede Menge Wasser in Gefäßen und Blumen in Kübeln. Alte Tassen und Töpfe finden überall Verwendung. Und bei alledem, sagt Frau Naumann, war der Plan, einen pflegeleichten Garten zu schaffen. Das wirkt auf den ersten Blick nicht so, aber wenn die Gärtnermeisterin sagt, dass sie fast nur noch ein wenig Unkraut an den Rändern zupfen muss, dann sollte es wohl auch so sein. Um das Ziel zu erreichen, hat sie vor allem standortgerechte Pflanzen gesetzt. Also solche Arten, die hier heimisch sind oder das gleiche Klima kennen und lieben. Wichtig war ihr, dass alles auch insektenfreundlich ist.
„Eine gewisse Gelassenheit ist wichtig“, so ihr Tipp bei der Gartenpflege. Auf jeden Fall ist im Garten Naumann/Römer zu spüren, dass er mit viel Liebe angelegt wurde und so passt der Name – wie bei allen anderen „Offenen Gärten“ auch: GartenLiebe. (rs)