MARBURG. Dr. Achim Kessler, Mitglied des Bundestages und gesundheitsökonomischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE im Bundestag, war am Mittwoch zu Gast beim DRK Rettungsdienst Mittelhessen (RDMH), um sich über Freiwilligendienste und über die Arbeit im Rettungsdienst zu informieren.
Um praktische Einblicke in den Rettungsdienst zu erhalten, begleitete Kessler auch ein Einsatzteam im Rettungswagen.
Der RDMH ist Einsatzstelle für rund 65 Teilnehmende eines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ). Sie werden über die FSJ-Trägerstelle beim MKT pädagogisch betreut und begleitet. Sie gehört zu mehr als 30 Trägerstellen, die sich in Hessen zu einer Arbeitsgemeinschaft (LAG) zusammen geschlossen haben. Gemeinsames Ziel ist es, sich neben der Einhaltung der qualitativen Standards im Bereich der Freiwilligendienste auch für eine weitere umfassende Förderung von Freiwilligendiensten einzusetzen. Für eine konzeptionelle Weiterentwicklung der Freiwilligendienste hatte der Bundeshaushalt 2019 zusätzliche Fördermittel zur Verfügung gestellt, die in 2020 bislang jedoch nicht mehr vorgesehen sind.
Nach einem Austausch zum Thema FSJ fasste Kessler zusammen: „Im Gespräch mit den Freiwilligen ist deutlich geworden, dass diese Form des freiwilligen Engagements einen sehr hohen Stellenwert hat. Die Freiwilligen engagieren sich und werden dabei begleitet. So lernen sie viel über sich selbst und übernehmen soziale Verantwortung. Freiwilligendienste zu erhalten und weiter zu entwickeln, ist absolut sinnvoll. Die notwendigen Fördergelder dafür gehören in den Bundeshaushalt 2020.“
Beeindruckt zeigte sich Kessler von seiner Einsatzbegleitung im Rettungsdienst. „Durch die Hospitation ist für mich greifbar geworden, was die Beschäftigten leisten“, so Kessler. „Es hat mich sehr beeindruckt, wie anspruchsvoll diese Arbeit tatsächlich ist – medizinisch und menschlich. Auf Dauer wird der Rettungsdienst seine Aufgaben nur erfüllen können, wenn die notwendigen Rahmenbedingungen im gesamten Gesundheitssystem in ein neues Gleichgewicht gebracht werden.“
Aktuell gerät das System der Daseinsvorsorge an seine Leistungsgrenze. Neben einer generell schwierigen Arbeitsmarktsituation in den Gesundheitsberufen wirkt sich auch die Gesamtsituation im Gesundheitssystem auf den Rettungsdienst aus. So führen z.B. der Rückgang von Arztpraxen im ländlichen Raum oder auch die Zentralisierung von Krankenhäusern und ärztlichen Bereitschaftsdiensten zu mehr Einsätzen und Aufgaben bei den Rettungsdiensten. (pm)
Das Bild: Kessler begleitete das Franziska Hildebrand und Kappeller im Einsatzdienst