ZIEGENHAIN. Mit dem Fauxpas eines Kirmesburschen begann nach dem Marsch vom Rathaus zum Festplatz der Freitagabend im Ziegenhainer Festzelt. Durch die Beschallungsanlage ging er Festwirt Timo Zimmer an: „Wir würden ja die Kirmesfahne aufhängen, aber der Festwirt hat vergessen ein Seil anzubringen.“
In der Folge kam es vor den Gästen der 291. Salatkirmes zu einem „Gespräch“ zwischen dem Kirmesburschen und Zimmer, zu dem Bürgermeister Stefan Pinhard eilte und schlichtend eingriff. Ein überzähliges Stromkabel war schnell gefunden, die Fahne dann auch gehisst. Wie Zimmer sagte, haben in den vergangenen Jahren die Kirmesburschen das Seil immer selbst angebracht, was auch der Kirmesausschuss so bestätigte. Der Sturm im Wasserglas sorgte jedenfalls für viel Gesprächsstoff.
Achselzuckend und verwundert zeigten sich viele Besucher, die auf die Rede des Bürgermeisters warteten. Die Erklärung des Kirmesausschusses, der Bürgermeister redet nie am Freitagabend, da er beim Ansingen immer die Kirmes eröffnet, sorgte dann unter vielen Gästen für noch mehr Verwirrung. Einige waren sich sicher, so etwas „seit 40 Jahren nicht erlebt“ zu haben…
Tradition lebt von Veränderung
Von dem ganzen Durcheinander unbeeindruckt zeigte sich die Kirmesburschen-Vorsitzende Annamaria Ebel. Mit „Genial daneben“ war nicht etwa der Beginn des Fassbieranstiches gemeint, sondern die gleichnamige Fernsehshow. „So wissen nun alle Zuschauer der TV-Sendung´Genial daneben´, wie die Neubürger in Ziegenhain aufgenommen werden: sie werden gelattcht“, sagte Ebel. In ihrer Rede ging Ebel auf die lange Tradition der Kirmes, dem bedeutendsten Volksfest im Rotkäppchenland, ein und sprach auch gleichzeitig die Veränderungen der letzten Jahre an. „Mit mir als erster weiblichen Kirmesburschen-Vorsitzenden haben wir wohl alle Regeln gebrochen“, so Ebel. Ganz traditionell sind hingegen die schwarzweiße Kluft und die schwarzweißen Kappen der Kirmesburschen, „die sie mit Stolz tragen“, sagte Ebel.
„Tradition wird seit vielen Jahren weitergegeben, damit besitzt sie einen essenziellen kulturellen Wert. Daher sollte man an vielen Traditionen festhalten, was aber nicht ausschließlich heißt, dass man sie nicht auch mal brechen sollte. So haben wir im Kirmesausschuss im vergangenen Jahr aus einer fünftägigen eine sechstägige Kirmes gemacht und ein Ziegenhainer Entenrennen eingeführt, das gestern zum dritten Mal stattfand“, sagte Ebel.
Mit Tanz- und Stimmungsmusik der „Silver-Boys“ startete um 21 Uhr der Abend in die zweite Runde. (wal)
Internet: salatkirmes.de
9 Kommentare
hallo schwalm,
da haben sie vollkommen recht,dass „unordnungsamt“ scheint sich nur um das eine wirklich gut zu kümmern, kirmes in ziegenhain.
alles andere ist nebensache.
Bei über 80 Millionen Bewohnern ist es nicht so leicht es allen recht zu machen. Es gibt immer Nörgler und Meckerer, die mit nix zu frieden sind. Mich liebt der Bundespräsident auch nicht, und kämpfen, das ist nicht seine Aufgabe, er repräsentiert nur. Das er das Wohl des Landes und Volkes im Sinn hat, ist aus seinen Reden heraus zu hören. Ein Bundespräsident hat als Staatsoberhaupt nur Gesetze zu unterschreiben, oder nicht, mit mehr hat er bei der Gesetzesinitiative nicht zu tun. Mit den Pferdeäppeln ist es so eine Sache, die halten nicht so lange wie die Sprüche.
Netter Spruch, aber sicher kein Zitat von Friedrich dem 2. Insoweit also mal wieder eine Fälschung.
https://de.wikiquote.org/wiki/Diskussion:Friedrich_II._(Preu%C3%9Fen)
Hallo Ernst, Sie beziehen sich sicherlich auf die geschlagene und getretene 83jährige in Treysa. Eine abscheuliche Tat, unfassbar, man ist wirklich fassungslos, wenn man so etwas liest. Aber was soll Pinhard gegen freilaufende Psychos machen? Glauben Sie, dass 2 eingestellte Ordnungsamt-Mitarbeiter solche Taten rund um die Uhr 7 Tage die Woche verhindern können?
Vielleicht haben Sie ja wirklich eine richtig gute Idee, was man in so einem Falle als Bürgermeister besser machen könnte. Oder jemand anders. Stellen Sie sich doch einfach einmal vor, SIE wären für eine Woche Bürgermeister. Was für Sofortmaßnahmen würden Sie einleiten?
Ich bin sehr gespannt auf Ihre Antwort! Mein Beitrag ist nicht böse gemeint. Nur fände ich eine sachliche und fundierte Diskussion besser.
Ich wünsche allen Besuchern von hier und der Umgebung ein paar schöne Stunden auf der Kirmes.
Das Wetter passt und vielleicht können wir alle mal die Sorgen des Alltags vergessen und über kleine Startschwierigkeiten hinwegsehen.
Dazu müsste erstmal das Ordnungsamt personell neu aufgestellt werden.
Umsomehr sollte man das Engagement der Schwälmer Burschen würdigen, sie ihre Sommersause ohne (finanzielle) Hilfen der Stadt ausrichten!!!
Wenn diese Kirmesburschen eine eigene Kirmes ausrichten müssten, wäre das wohl zum scheitern verurteilt.
Die bekommen doch von der Stadt alles gemacht, oder hat schon mal irgend jemand so viel städtisches Personal auf einer anderen Kirmes gesehen. Tradition hin, Tradition her; irgendwann reicht es mal (das ist meine persönliche Meinung).
Leider tragen die Damen keine schwarz-weißen Kappen – soweit zur Traditionspflege !
Der Kirmesbursche? Selbst ist der Mann wäre die bessere Lösung gewesen.
Mit Humor und Gelassenheit statt Konfrontation !
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