GUDENSBERG | BORKEN (HESSEN). Die Junioren-Europameisterschaften vom 03. bis 07. Juli in Kazan rücken näher – diese Woche holten sich Deutschlands Nachwuchsschwimmer den letzten Feinschliff am Heidelberger Olympiastützpunkt.
Der Deutsche Schwimm-Verband hat 27 junge Schwimm-Talente für die kontinentalen Titelkämpfe in Russland berufen. An den Titelkämpfen auf europäischer Ebene werden die Jahrgänge 2002-2005 bei den Frauen und 2001-2004 bei den Männern an den Start gehen.
An der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung hat auch Danny Schmidt teilgenommen, der vom Deutschen Schwimm-Verband für die Meisterschaftsveranstaltung in der Stadt an der Wolga nominiert wurde. Sein Tagesrhythmus der vergangenen Tage am Stützpunkt der Metropolregion Rhein-Neckar bestand aus Schwimmen, Essen und Schlafen – genau wie zwei lange Wochen zuvor im Höhentrainingslager in der Sierra Nevada. Zusammen mit Deutschlands TOP Athleten Franziska Hentke, Sarah Köhler und Florian Wellbrock, welche sich auf die Mitte Juli 2019 in der südkoreanischen Stadt Gwangju stattfindenden Weltmeisterschaften konzentrieren, bereitete sich Danny rund 31 Kilometer von der südspanischen Provinzhauptstadt Granada entfernt liegendem Trainingscamp auf 2.320 Meter Höhe auf seinen Saison-Höhepunkt 2019 vor.
Zum zweiten Mal konnte sich der aus Borken-Kleinenglis stammende Nachwuchsathlet für das sportliche Highlight der Junioren qualifizieren. Bereits für die JEM 2018 in Helsinki war Danny Schmidt (JG 2001) nominiert, konnte dann aber wegen eines Fahrradunfalls an den Meisterschaften in Finnlands Hauptstadt nicht teilnehmen. Eine Fraktur des Ellenbogenköpfchens, Haarriss in der Hand und ein offenes Knie verbannten ihn im letzten Jahr lediglich als Fan der Mannschaft auf die Tribüne des Mäkelänrinne Swimming Centre.
In diesem Jahr soll nun alles anders werden. Der ehemalige Schwimmer der Gudensberger SG möchte in Kazan seinen ersten Einzelstart bei einer internationalen Meisterschaftsveranstaltung absolvieren. „Ich bin überglücklich, das war mein großes Ziel“. Hierfür hat er viele Entbehrungen in der Freizeit auf sich genommen, vor allem aber Disziplin und Geduld gezeigt. Mit seinem Alltag aus Schule und Schwimmen hat er sich in Magdeburg längst arrangiert. Und dies mit großem Erfolg.
Groß ist die Vorfreude des früheren Christophorus-Schülers auf die Titelkämpfe in der Hauptstadt der Republik Tatarstan, welche rund 800 km östlich von Moskau liegt. Voraussetzung für die Nominierung durch den Bundestrainer Nachwuchs war die Erfüllung der Qualifikationsnorm über 400 m Lagen. Der DSV hat als Norm für die Junioren Europameisterschaften 4:28,00 bei den jungen Männern (2001-2004) ausgegeben. „Auch wenn meine persönliche Bestleistung (4:34,41) um mehr als sechs Sekunden über der Qualizeit gelegen hat, wollte ich mir die Chance auf eine Nominierung zur JEM nicht entgehen lassen“, blickt Danny voller Stolz auf die „Malmsten Swim Open“ Anfang April in Stockholm zurück. Beim traditionsreichen Schwimmfest in Schwedens Hauptstadt erzielte er gegen internationale Konkurrenz im 400 m Lagen Finale in 4:26,43 eine TOP Zeit – persönliche Bestzeit um acht Sekunden unterboten – Traum erfüllt.
Ob Schmidt Anfang Juli in Kazan neben seiner Paradestrecke 400 m Lagen noch über weitere Strecken an den Start gehen wird, entscheidet sich in den kommenden Tagen nach Rücksprache mit Junioren-Bundestrainer Mitja Zastrow. Wahrscheinlich ist jedoch der zusätzliche Einsatz über 200 m und 400 m Freistil sowie in den Staffelwettbewerben. Neben Danny Schmidt gehört als zweite hessische Sportlerin Rosalie Kleyboldt zum JEM-Team des Deutschen Schwimm-Verbandes.
Beide Nachwuchsathleten gehören dem Perspektivteam des Hessischen Schwimm-Verbandes an. Während Kleyboldt startrecht für den SC Wiesbaden hat, schwimmt Danny Schmidt seit September 2017 für die SG Frankfurt. Der 17-Jährige lebt seit knapp zwei Jahren im Sportinternat Magdeburg und gehört am dortigen Landesleistungszentrum zur vereinsneutralen Trainingsgruppe von Stützpunkttrainer Stefan Döbler.
„Unser Ziel ist es, an die Erfolge aus dem letzten Jahr anzuknüpfen und die Junioren langfristig weiterzuentwickeln“, erklärt Junioren-Bundestrainer Mitja Zastrow. Bei der Junioren-EM 2018 hatten die deutschen Talente mit 16 Medaillen glänzen können.
Das deutsche Team für die Junioren-EM 2019:
Frauen (14): Giulia Goerigk (SGR Karlsruhe, 200/400 m Lagen), Isabel Gose (SV Nikar Heidelberg, 50/100/200/400 m Freistil), Malin Grosse (SGS Hannover, 200 m Brust), Magdalena Heimrath (SC Chemnitz 1892, 200 m Brust), Kim Emily Herkle (SV Cannstatt, 200 m Brust), Rosalie Kleyboldt (SC Wiesbaden, 100 m Freistil), Jasmin Kroll (SV Spandau 04, 50 m Freistil), Lena Riedemann (SV Halle Saale, 100 m Rücken), Emily Roloff (Berliner TSC, 100 m Schmetterling), Marlene Sandberg (SSC Berlin-Reinickendorf, 1500 m Freistil), Maya Tobehn (Berliner TSC, 100/200 m Freistil, 200 m Lagen), Zoe Vogelmann (SV Nikar Heidelberg, 100 m Freistil, 200 m Lagen), Annalena Wagner (SG Mittelfranken), Katharina Wrede (SSG Braunschweig, 50 m Freistil)
Männer (13): Luca Nik Armbruster (SG Dortmund, 100 m Schmetterling), David Erbes (AMTV-FTV Hamburg, 50 m Freistil), Louis Dramm (Dresdner Delphine), Marvin Dahler (VfL Sindelfingen), Björn Kammann (AMTV-FTV Hamburg, 200 m Schmetterling), Philipp Kress (SG Poseidon Eppelheim), Lukas Märtens (SC Magdeburg, 100/200 m Rücken, 200/400/1500 m Freistil), Rafael Miroslaw (SG HT16 Hamburg, 100/200 m Freistil), Yannick Plasil (SG Gladbeck/Recklinghausen, 200 m Schmetterling), Danny Schmidt (SG Frankfurt, 400 m Lagen), Georg Schubert (Dresdner SC 1898), Sven Schwarz (W98 Hannover, 800/1500 m Freistil), Artem Selin (Nübad Flipper, 50/100 m Freistil). (pm | Stefan Sonnenschein | nh)