RAUSCHENBERG. Pfingstmontag kurz vor 18 Uhr: Am Himmel sind Wolken zusammengezogen, die ersten Regentropfen klopfen an die Dächer und Fenster, Künstlerinnen und Künstler, Helferinnen und Helfer sowie die Organisatoren der „Rauschenale 3“ sind mit Abbauen und Zusammenpacken beschäftigt.
Zweieinhalb Tage lang hat über Rauschenberg nicht nur die Sonne gestrahlt, sondern in der Stadt auch viele Gesichter – die von circa 4.000 Besucher (fast) genauer gesagt:„Ich habe nur in glückliche Gesichter gesehen“, blicken Dr. Anne und Ulrich Hoerder – zwei der drei Hauptorganisatoren der „Rauschenale“ – selbst strahlend auf das Kunstfestival zurück. Publikum sowie Künstlerinnen und Künstler seien sichtlich zufrieden gewesen.
Zweieinhalb Tage schlängelnden sich Besucherinnen und Besucher durch das kleine Fachwerkstädtchen, erlebten die mehr als 600 Werke der 82 Künstlerinnen und Künstler – Maler, Fotografen, Skulpteure – an 14 besonderen Orten in der Stadt. Hauchten zudem Kunsthandwerk, Lesungen, Musik und Tanz dem außergewöhnlichen Stadtspaziergang das Flair eines Festivals ein.
Zweieinhalb Tage zuvor strahlten die Organisatoren des Vereins Kunst in Rauschenberg sowie Landrätin Kirsten Fründt als Schirmherrin und Bürgermeister Michael Emmerich als Schirmherr bereits während der Vernissage zur Eröffnung. Zum einen angesichts des großen Interesses an der Eröffnung, die circa 200 Besucherinnen und Besuchern erlebten. Zum anderen, weil fünf Tage zuvor das Engagement der Organisatoren in besonderer Art und Weise ausgezeichnet wurde, das Rauschenale-Team mit Dr. Anne Hoerder, Martha Henkel und Dr. Ulrich Hoerder mit dem Otto-Ubbelohde-Preis des Landkreises ausgezeichnet wurde. Vergessen in diesem Moment, dass bis kurz vor der Eröffnung die Spuren des Unwetters vom Vorabend beseitigt werden mussten.
Die Initiatoren der „Rauschenale“ – inzwischen eines der größten Kunstfestivals in Mittelhessen – hätten gezeigt, dass große Kunst im ländlichen Raum möglich sei, erklärten die Rednerinnen und Redner übereinstimmend. Und sie machten deutlich, dass Kunst, neben der Schönheit, die sie biete, auch ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor sei. „Durch die Rauschenale ist Rauschenberg wieder ein Stück bekannter und lebenswerter geworden“, betonte Bürgermeister Emmerich. Und Landrätin Fründt erklärte, dass „man Mut haben muss, um Erfolg zu haben“. Kreistagsvorsitzender Detlef Ruffert machte mit einem Zitat des Malers Wassily Kandinsky die Bedeutung der Kunst im Allgemeinen und die der „Rauschenale“ im Besonderen deutlich: „Die Kunst ist frei.“
Und auch der Eröffnung wurde das Flair eines Festivals eingehaucht: durch die Kunsthistorikerin Jessica Petraccaro-Goertsches mit ihrer Einführung und durch Marie-Christine Brüning mit ihren musikalischen Beiträgen. (pm)