Genossenschaft plant neue Wohnform im „Alten Feld“
TREYSA. Die Schwalmstädter Stadtverordneten haben in ihrer letzten Sitzung den Weg frei gemacht für ein Wohnprojekt „Im Alten Feld“ in Schwalmstadt-Treysa. Gemeinschaftliches Wohnen ist das Stichwort. Aber was verbirgt sich dahinter?
Mit der Frage, „Wie möchte ich mein Leben im Alter gestalten?“, begrüßt die Internetseite des Vereins „Gemeinsam ins Alter Schwalmstadt e. V.“ die Besucher und bietet dann mögliche Fragestellungen an: „Was tun, wenn das Berufsleben vorbei ist, wenn man freiwillig oder unfreiwillig zum Single wurde? Von Erinnerungen zehren, sich vor dem Altwerden fürchten – oder etwas ganz Neues anfangen? Lebenserfahrungen nutzen, endlich Lebenswünsche verwirklichen, gemeinsam mit anderen Menschen, die auch das Bedürfnis haben, im Alter selbstbestimmt in einer netten, verlässlichen Nachbarschaft zu leben.
Das Alter dürfte so vielschichtig, komplex, schön, traurig, aufbauend, niederschmetternd, erfüllend, einsam und nervig sein, wie das Leben zuvor. Aber eines ist gewiss: Es wird anders; und je älter ein Mensch wird, desto weniger Freunde bleiben womöglich übrig oder der eigene Körper lässt nicht mehr alles zu, was in der Jugend so wunderbar, locker funktioniert hat.
„Nicht allein, nicht ins Heim und nicht zulasten der Kinder“
Dieser Leitsatz eint die Mitglieder des Vereins „Gemeinsam ins Alter Schwalmstadt“, die inzwischen auch eine gleichnamige Genossenschaft gegründet haben, um das Projekt zu finanzieren: „Unser Verein möchte dazu anregen, sich Gedanken über das eigene Leben im Alter zu machen und die Verantwortung dafür nicht den Kindern oder dem Schicksal zu überlassen. Unser Ziel ist es, in Schwalmstadt eine Senioren–Wohngemeinschaft zu gründen und zu organisieren, in der Menschen zwar in einem Haus zusammen leben, aber jeder selbstbestimmt in einer separaten Wohneinheit.
Die Genossenschaft baut zwölf barrierefreie Wohnungen zwischen 45 und 70 Quadratmetern für Einzelpersonen und Paare. Gemeinschaftsräume, Küche, Haushaltsraum, Hobbyraum und sogar eine Gästewohnung sollen gemeinsam genutzt werden können. Ein erster Entwurf vom Architekturbüro Biskamp ist bereits gezeichnet. Neben einer eigenständigen Alltagsbewältigung, soll es genügend Gelegenheiten geben, Gemeinsamkeiten zu pflegen und sich zu begegnen, natürlich auch, um sich gegenseitig zu unterstützen und einzuspringen, wenn Hilfe nötig ist. Wenn die Enkel zu Besuch sind, darf auch „Leben in die Bude kommen“.
Menschen mit Gemeinsinn
Wer sich vorstellen kann, den Alltag zum Teil gemeinsam zu gestalten, darf gerne Kontakt aufnehmen. Noch sind Wohnungen frei. Reinhart Darmstadt, Vorsitzender, sagt, dass es wichtig sei, Einsamkeit rechtzeitig vorzubeugen.
Mehr Antworten werden gegeben, wenn man sich das Bauprojekt ansieht, das auf dem „virtuellen Reißbrett“ schon entstanden ist. Mehr Informationen gibt es auf der Internetseite http://gemeinsaminsalter-schwalmstadt.de/ (rs)
Foto: Die Genossenschaft ist gegründet: Susanne Nau (Vorsitzende), Doris Schäfer, Christiane Darmstadt, Ernst George, Gerhard Mauch, Johannes Biskamp (Architekt), Reinhart Darmstadt © Foto: privat | nh